"Heftige Reaktionen"

Nach massiver Kritik an Wendler-Konzert - fällt die "Rückkehr des Königs" ins Wasser?

Erik Thieme

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7.12.2024, 16:24 Uhr
Vor vier Jahren trat Michael Wendler noch im Fernsehen auf, heute wollen den Schlagersänger viele nicht mehr sehen.

© IMAGO/Christoph Hardt//Panama Pictures Vor vier Jahren trat Michael Wendler noch im Fernsehen auf, heute wollen den Schlagersänger viele nicht mehr sehen.

Noch vor wenigen Jahren war Michael Wendler auf dem Weg an die Spitze der Schlagerwelt. Doch kurz nachdem eine große Supermarktkette eine aufwendige Werbekampagne mit dem Sänger und Unternehmer veröffentlicht hatte, kam die Corona-Pandemie. Und diese Pandemie sollte einen raschen Niedergang für den heute 52-Jährigen bedeuten, mit merkwürdigen Aussagen zu Corona katapultierte er sich schnell ins Abseits. Die Supermarktkette zog ihre Werbung sofort zurück, auch RTL ging auf Distanz zu Wendler.

Seitdem hat der Schlagersänger nicht wirklich zurückgefunden, aus der TV-Übertragung seiner Hochzeit mit Laura Müller wurde ebenso wenig wie aus vielen geplanten Konzerten. Sein Comeback war für den 6. September 2025 angedacht, doch auch hier bahnte sich ein Vorverkaufs-Desaster an - kaum einer wollte die Karten kaufen.

Nächstes Comeback findet wohl auch nicht statt

Mittlerweile hat der Wendler auf Facebook eine Reihe weiterer Konzerte in Deutschland angekündigt, eines davon im brandenburgischen Beelitz. Doch schon bei der Bekanntgabe dürfte den Verantwortlichen die Brisanz ihres geladenen Gastes bewusst geworden sein. Die Stadt Beelitz kündigte am Mittwoch (4. Dezember) auf ihrer Website an, das Vertragsverhältnis aufgrund der "heftigen Reaktionen" noch einmal kritisch zu hinterfragen. Das Ergebnis werde zu gegebener Zeit bekanntgegeben.

Allzu lange benötigte die "Spargelstadt Beelitz" dafür allerdings nicht. Schon einen Tag später folgte das nächste Statement. Aufgrund der vielen kritischen Stimmen habe die Stadtverwaltung noch einmal umfassend recherchiert. "Dabei sind wir auf aktuelle Äußerungen von Michael Wendler gestoßen, die nicht mit der Haltung der Stadt Beelitz vereinbar sind. Die Konzerte auf der Freilichtbühne sollen den Menschen Freude bereiten. Politische Äußerungen von Künstlern sollen dem nicht im Wege stehen."

Der Wendler hat Corona auch in 2024 noch nicht verarbeitet

Um welche Äußerungen des Künstlers es der Stadt geht, ging aus der Mitteilung zwar nicht hervor. Doch gegenüber der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" äußerte sich ein Sprecher der Stadt. "Herr Wendler spricht unter anderem von "Verbrecherjahren 2020 bis 2023′, in denen er sich für den Schutz seiner Fans eingesetzt habe oder auch von einem ‚gewaltigen Betrug‘ während der Corona-Pandemie im Zusammenhang mit Protokollen des RKI," so der Sprecher.

Der Post stammt vom 11. November 2024 und ist nach wie vor online. In dem Beitrag gibt sich der Schlagersänger als Freiheitskämpfer, der sich nur gegen die von Medien verbreiteten Lügen wehrt. Das Statement beendet der 52-Jährige in Großbuchstaben mit den Worten "NICHTS KANN AUFHALTEN WAS KOMMT - DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS."

Die Rechnung hat der Unternehmer aber offenbar ohne die Stadtverwaltung gemacht. In Beelitz wird die Rückkehr des selbsternannten Königs jedenfalls nicht stattfinden, den dazugehörigen Ankündigungs-Post hat Michael Wendler schon wieder gelöscht.