Spacey-Anwalt engagiert

Schauspieler spielen Paar in Hollywood-Film und verklagen sich anschließend gegenseitig

Erik Thieme

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9.1.2025, 07:28 Uhr
Blake Lively mit ihrem Ehemann Ryan Reynolds bei der Premiere von "It ends with us" in New York.

© IMAGO/IMAGO/Cover-Images Blake Lively mit ihrem Ehemann Ryan Reynolds bei der Premiere von "It ends with us" in New York.

Rein finanziell war die Buchverfilmung "It ends with us" ein Erfolg, doch bereits vor der offiziellen Veröffentlichung mehrten sich Gerüchte, dass zwischen den Protagonisten Blake Lively und Justin Baldoni etwas vorgefallen ist.

Bei der Premiere von "It ends with us" posierten die beiden dann ausschließlich getrennt für die Fotografen. Was folgte, war ein Shitstorm gegen Lively. Die Menschen waren offenbar überhaupt nicht damit einverstanden, wie die Frau von Ryan Reynolds den Film bewarb. Der thematisierte nämlich unter anderem das Thema häusliche Gewalt, was in starkem Kontrast zu Livelys Promo-Aktionen stand.

Unpassende Promo-Auftritte?

Denn während Baldoni immer wieder auf Hilfsangebote für Betroffene aufmerksam machte, posierte die Schauspielerin für ihre Postings in bunten, mit Blumen geschmückten Kleidern vor schönen Hintergründen. Zwar ist die Protagonistin des Films tatsächlich Floristin, für viele wirkten ihre Beiträge aber schlicht unpassend.

Außerdem veröffentlichte die Schauspielerin während der Pressetour eine neue Haarproduktmarke - sehr zum Unmut vieler Fans. Was sich zwischen Lively und Baldoni zugetragen hat, ist zu diesem Zeitpunkt nach wie vor unbekannt.

Dem "Hollywood Reporter" zufolge stellte Baldoni trotzdem die PR-Strategin Melissa Nathan an, die schon für Johnny Depp während seines Rechtsstreits mit Amber Heard gearbeitet hatte. Heard war zu dieser Zeit ebenfalls einem riesigen Shitstorm ausgesetzt. Damals ließ eine "Tortoise"-Recherche den Schluss zu, dass ein Großteil der negativen Kommentare gegen Heard nicht von echten Menschen, sondern automatisierten Bots geschrieben wurden.

Lively erhebt Anklage gegen Baldoni

Vier Monate nach der Premiere verklagte Blake Lively dann den Protagonisten und Regisseur Justin Baldoni, Hauptproduzenten Jamey Heath und das Filmstudio Wayfarer. Das berichtet der "Spiegel". In der 80-seitigen Klageschrift wirft sie Baldoni und Heath sexuelle Belästigung und eine koordinierte Verleumdungskampagne vor. Außerdem sollen die beiden am Filmset ein "feindseliges Arbeitsumfeld" geschaffen haben.

Darüber hinaus soll Baldoni unter anderem "überflüssige Inhalte und Nacktszenen" hinzugefügt, ihr ungefragt Nacktbilder anderer Frauen gezeigt und ohne Einwilligung Livelys Kabine betreten haben, während sich die Schauspielerin umzog oder ihr Kind stillte.

Erst wies Baldonis Anwalt Bryan Freedman - der unter anderem schon den wegen sexueller Nötigung angeklagten Kevin Spacey vertrat - die Vorwürfe in einer Erklärung an die "New York Times" zurück, nun leitet er offenbar weitere Schritte ein.

Baldoni holt zum Gegenschlag aus

Gegenüber dem amerikanischen Portal "Deadline" kündigte Freedman vor kurzem an, ebenfalls Klage einreichen zu wollen. "Wenn wir unsere erste Klage einreichen, wird das jeden schockieren, der manipuliert wurde, um eine nachweislich falsche Geschichte zu glauben", so Bryan Freedman.

Die Klage solle durch echte Beweise gestützt werden und die wahre Geschichte erzählen. "In über 30 Jahren Praxis habe ich noch nie ein derartiges Ausmaß an unethischem Verhalten gesehen, das absichtlich durch Medienmanipulation angeheizt wurde", erklärte der Jurist.

Beweise sprechen gegen Baldoni

Welche Beweise Baldoni und sein Anwalt vorlegen wollen, ist nicht bekannt. Die von Lively eingereichte Klageschrift ist allerdings öffentlich einsehbar. Die Schauspielerin hatte sich bereits während der Dreharbeiten beschwert. Wie der "Spiegel" berichtet, stimmte die Produktionsfirma Wayfarer daraufhin einer Reihe von Bedingungen zu.

Genug schienen diese allerdings nicht bewirkt zu haben. Die in Livelys Klage dokumentierten Chatverläufe zeigen, dass die angeklagten Baldoni und Heath bereits im August besorgt waren, die Vorwürfe könnten echt sein. Als Baldoni bemerkte, dass Livelys Ehemann Ryan Reynolds die Produktionsfirma und Baldoni auf Instagram blockierte, engagierte er offenbar die berüchtigte PR-Strategin Melissa Nathan. Die Chatverläufe zeigen, wie Blake Lively diskreditiert werden sollte, um sie unglaubwürdig darzustellen, falls ihre Vorwürfe jemals öffentlich werden sollten.

Berichten zufolge soll Baldonis Klage eingereicht werden, wenn die Gerichte nach dem Jahreswechsel wieder öffnen. Das ist ab dem 2. Januar 2025 der Fall.