Brückenbau in Gundelsheim: Gemeinschaft statt Geld

Patrick Shaw

Redaktion Treuchtlinger Kurier

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14.9.2020, 06:04 Uhr
Brückenbau in Gundelsheim: Gemeinschaft statt Geld

© Karl Heckl

Karl Heckl ist keiner, der lang fackelt. Es gibt etwas zu tun in Gundelsheim, wofür die Stadt kein Geld hat oder nicht in die Gänge kommt? Der Ortssprecher organisiert es und packt gleich selbst mit an. Das ist einer der Gründe, warum das Dorf nun eine neue Fußgängerbrücke über den Möhrenbach hat. Die anderen sind der Zusammenhalt im Ort und das große Engagement von Ortsausschuss und Dorfjugend.

Die alte Flurbereinigungsbrücke am nördlichen Ortsrand von Gundelsheim hatte es bitter nötig. Sie verbindet die Dorfstraße mit dem zwischen Möhrenbach und Talkante in Richtung Möhren verlaufenden Wanderweg und wird von Einheimischen wie Besuchern rege genutzt.

Allerdings war die Holzkonstruktion schon arg in die Jahre gekommen. Vor sieben Jahren habe man mit der Stadt erstmals über eine Sanierung verhandelt und seither seitens der Dorfgemeinschaft immer wieder vermoderte Hölzer ausgetauscht, blickt Heckl zurück. "Irgendwann konnte man das dann einfach nicht mehr richten."

Die Brücke dauerhaft zu sperren, hielt der Ortssprecher für "undenkbar, weil so viele Leute drüber gehen". Doch ein aus dem Stadtsäckel bezahlter Neubau kam wegen der Corona-Haushaltssperre zumindest kurzfristig nicht in Frage. Auf rund 20.000 Euro schätzt Heckl die Kosten einschließlich regulärer Planung und Statik. "Das habe ich dann mit unserem ehemaligen Stadtrat Marco Satzinger besprochen, und der meinte, dass eine Betonbrücke viel einfacher wäre."

Brückenbau in Gundelsheim: Gemeinschaft statt Geld

© Karl Heckl

Gesagt, getan: Heckl trommelte seinen Ortsausschuss, einige Rentner und einen Großteil der Dorfjugend zusammen, die "mit viel Elan und Herzblut" sowie den im Dorf vorhandenen Fahrzeugen und Geräten ans Werk gingen und "schafften wie die Wilden". Das schlanke Deckenteil der neuen Brücke bezahlte die Dorfgemeinschaft selbst, zwei Kubikmeter Beton und zusätzliche Armierungen steuerte die Stadt bei. Kosten: kaum mehr als 1000 Euro. Die Statik berechnete Ingenieur Marco Satzinger als ehrenamtlichen Beitrag.

"Gottseidank habe ich Leute wie Euch in unserem Dorf!", bedankte sich Karl Heckl nach getaner Arbeit bei allen Helfern. Er sei "Stolz auf das Engagement", das zugleich die Dorfgemeinschaft zusammenschweiße.

Deren Einsatzbereitschaft will der Ortssprecher nun gleich nutzen, um noch weitere "Baustellen" in Gundelsheim anzugehen. Als nächstes werde man den Radweg im Überschwemmungsgebiet pflastern und danach einen Fußweg samt Treppe zwischen dem neuen Feuerwehrhaus und dem Baugebiet Kohlerberg II anlegen. Über ihn sollen die dort wohnenden Schulkinder einfacher und sicherer zur Bushaltestelle in der Rehauer Straße kommen.

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