Das sind die Preisträger des Nürnberger Menschenrechtspreises

22.10.2018, 11:51 Uhr
Der Nürnberger Menschenrechtspreis wird seit 1995 alle zwei Jahre verliehen. Der erste Preisträger war der russische Dissident Sergei Kowaljow, der für seine Proteste gegen das russische Regime 1974 inhaftiert worden war. Er gründete die Bürgerrechtsbewegung "Memorial" und engagierte sich in den 1990er Jahren vehement gegen Russlands Tschetschenien-Krieg. Er verstarb 2021.
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1995: Sergei Kowaljow

Der Nürnberger Menschenrechtspreis wird seit 1995 alle zwei Jahre verliehen. Der erste Preisträger war der russische Dissident Sergei Kowaljow, der für seine Proteste gegen das russische Regime 1974 inhaftiert worden war. Er gründete die Bürgerrechtsbewegung "Memorial" und engagierte sich in den 1990er Jahren vehement gegen Russlands Tschetschenien-Krieg. Er verstarb 2021.

1997 wurden Abe J. Nathan (Foto) und Khémaïs Chammari für ihren Einsatz für den Frieden im Nahen Osten geehrt. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber betonte beim Festakt im Nürnberger Opernhaus, die Wahl der beiden Preisträger komme in schwierigen Tage zur rechten Zeit. Die Auszeichnung für den israelischen und den tunesischen Aktivisten solle von Arabern, Palästinensern und Israelis als eindringliche Botschaft verstanden werden, die Politik der Verständigung wieder aufzunehmen.
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1997: Abe J. Nathan und Khémaïs Chammari

1997 wurden Abe J. Nathan (Foto) und Khémaïs Chammari für ihren Einsatz für den Frieden im Nahen Osten geehrt. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber betonte beim Festakt im Nürnberger Opernhaus, die Wahl der beiden Preisträger komme in schwierigen Tage zur rechten Zeit. Die Auszeichnung für den israelischen und den tunesischen Aktivisten solle von Arabern, Palästinensern und Israelis als eindringliche Botschaft verstanden werden, die Politik der Verständigung wieder aufzunehmen. © Tel_Or_Beni_/_Handout

Fatimata M'Baye am Flughafen Nürnberg 2001: Die Rechtsanwältin aus Mauretanien erhielt den Preis 1999. Sie bat die Stadt um Unterstützung dreier Menschenrechtsprojekte, die sie in ihrem Heimatland verwirklichen wollte. Einmal ging es um den Aufbau eines Büros für ihre Menschenrechtsorganisation in der Hauptstadt Nouakchott. Dann wollte sie Familien inhaftierter oder ermordeter Menschenrechtler helfen. Schließlich sollte ein Programm zur Menschenrechtserziehung entwickelt werden.
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1999: Fatimata M'Baye

Fatimata M'Baye am Flughafen Nürnberg 2001: Die Rechtsanwältin aus Mauretanien erhielt den Preis 1999. Sie bat die Stadt um Unterstützung dreier Menschenrechtsprojekte, die sie in ihrem Heimatland verwirklichen wollte. Einmal ging es um den Aufbau eines Büros für ihre Menschenrechtsorganisation in der Hauptstadt Nouakchott. Dann wollte sie Familien inhaftierter oder ermordeter Menschenrechtler helfen. Schließlich sollte ein Programm zur Menschenrechtserziehung entwickelt werden.

Der katholische Bischof Samuel Ruiz García wurde 2001 für seinen Kampf für die Rechte der indigenen Bevölkerung Mexikos geehrt.Der Träger des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises starb 2011 nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren.
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2001: Samuel Ruiz García

Der katholische Bischof Samuel Ruiz García wurde 2001 für seinen Kampf für die Rechte der indigenen Bevölkerung Mexikos geehrt.Der Träger des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises starb 2011 nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren.

Die beiden Journalisten Teesta Setalvad und Ibn Abdur Rehman setzten sich seit vielen Jahren unermüdlich und unter großem persönlichen Risiko in ihren Heimatländern Indien und Pakistan für die Rechte von Minderheiten, für Demokratie und soziale Gerechtigkeit ein. 2003 wurden sie dafür mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet.
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2003: Teesta Setalvad und Ibn Abdur Rehman

Die beiden Journalisten Teesta Setalvad und Ibn Abdur Rehman setzten sich seit vielen Jahren unermüdlich und unter großem persönlichen Risiko in ihren Heimatländern Indien und Pakistan für die Rechte von Minderheiten, für Demokratie und soziale Gerechtigkeit ein. 2003 wurden sie dafür mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet. © Harald Sippel

Tamara Chikunova aus Usbekistan bekam den Preis 2005. Einer ihrer Spitznamen war "Mutter Courage". Die Russin, die nach dem Zerfall der Sowjetunion in Usbekistan lebte, hat das wohl Schlimmste erfahren, was einer Mutter passieren kann: Sie musste damit leben, dass ihr Sohn Dmitrij im Jahr 2000 wegen falscher Anschuldigungen ohne rechtsstaatliches Verfahren in Taschkent zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Im selben Jahr gründete Chikunova die Organisation "Mütter gegen Todesstrafe und Folter". Chikunova setzte sich bis zu ihrem Tod 2021 in der Gefangenenbetreuung und Friedensbewegung von Norditalien aus ein.
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2005: Tamara Chikunova

Tamara Chikunova aus Usbekistan bekam den Preis 2005. Einer ihrer Spitznamen war "Mutter Courage". Die Russin, die nach dem Zerfall der Sowjetunion in Usbekistan lebte, hat das wohl Schlimmste erfahren, was einer Mutter passieren kann: Sie musste damit leben, dass ihr Sohn Dmitrij im Jahr 2000 wegen falscher Anschuldigungen ohne rechtsstaatliches Verfahren in Taschkent zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Im selben Jahr gründete Chikunova die Organisation "Mütter gegen Todesstrafe und Folter". Chikunova setzte sich bis zu ihrem Tod 2021 in der Gefangenenbetreuung und Friedensbewegung von Norditalien aus ein. © Harald Sippel

2007 verlieh Oberbürgermeister Ulrich Maly den Preis an Eugenie Musayidire aus Ruanda. Musayidire, die lange Jahre im Asyl in Deutschland lebte, hat den Verein "Hoffnung in Ruanda" und das ruandische Jugendbegegnungs- und Therapiezentrum "Izere" gegründet. Sie erhielt die Auszeichnung für ihr beispielhaftes Engagement bei der Aussöhnung zwischen den verfeindeten Volksgruppen in Ruanda nach dem Genozid von 1994.
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2007: Eugenie Musayidire

2007 verlieh Oberbürgermeister Ulrich Maly den Preis an Eugenie Musayidire aus Ruanda. Musayidire, die lange Jahre im Asyl in Deutschland lebte, hat den Verein "Hoffnung in Ruanda" und das ruandische Jugendbegegnungs- und Therapiezentrum "Izere" gegründet. Sie erhielt die Auszeichnung für ihr beispielhaftes Engagement bei der Aussöhnung zwischen den verfeindeten Volksgruppen in Ruanda nach dem Genozid von 1994.

2009 erhielt der iranische Rechtsanwalt Abdolfattah Soltani vom "Zentrum für Menschenrechtsverteidigung" die Auszeichnung. Selbst Opfer staatlicher Verfolgung, durfte er nicht nach Nürnberg ausreisen; an seiner Stelle nahm seine Ehefrau Masoumeh Dehgan den Preis entgegen. Von 2011 bis 2018 war Soltani in Teheran inhaftiert.
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2009: Abdolfattah Soltani

2009 erhielt der iranische Rechtsanwalt Abdolfattah Soltani vom "Zentrum für Menschenrechtsverteidigung" die Auszeichnung. Selbst Opfer staatlicher Verfolgung, durfte er nicht nach Nürnberg ausreisen; an seiner Stelle nahm seine Ehefrau Masoumeh Dehgan den Preis entgegen. Von 2011 bis 2018 war Soltani in Teheran inhaftiert. © Hagen Gerullis

Menschenrechtspreisträger Hollman Morris besuchte 2012 das Sigmund-Schuckert-Gymnasium.Der Kolumbianer erhielt 2011 den Menschenrechtspreis. Er berichtete als Journalist über die Opfer des Bürgerkriegs, über Vertriebene und Ermordete. 2010 ging er selbst ins Exil in die USA, kehrte aber später in sein Heimatland zurück.
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2011: Hollman Morris

Menschenrechtspreisträger Hollman Morris besuchte 2012 das Sigmund-Schuckert-Gymnasium.Der Kolumbianer erhielt 2011 den Menschenrechtspreis. Er berichtete als Journalist über die Opfer des Bürgerkriegs, über Vertriebene und Ermordete. 2010 ging er selbst ins Exil in die USA, kehrte aber später in sein Heimatland zurück. © Stefan Hippel

Sie bekam den Internationalen Menschenrechtspreis 2013: Kasha Jacqueline Nabagesera. Sie kämpft in ihrer Heimat Uganda für die Rechte der Homosexuellen.
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2013: Kasha Jacqueline Nabagesera

Sie bekam den Internationalen Menschenrechtspreis 2013: Kasha Jacqueline Nabagesera. Sie kämpft in ihrer Heimat Uganda für die Rechte der Homosexuellen. © Günter Distler

2016 kam Gewerkschafter Amirul Haque Amin aus Bangladesch, Träger des Menschenrechtspreises 2015, zum Nürnberger Friedensmahl. Er war Ehrengast von Oberbürgermeister Ulrich Maly (li.) und dessen Frau Petra Maly. Amirul Haque Amin setzt sich für die Rechte der Arbeiter in der Textilindustrie ein.
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2015: Amirul Haque Amin

2016 kam Gewerkschafter Amirul Haque Amin aus Bangladesch, Träger des Menschenrechtspreises 2015, zum Nürnberger Friedensmahl. Er war Ehrengast von Oberbürgermeister Ulrich Maly (li.) und dessen Frau Petra Maly. Amirul Haque Amin setzt sich für die Rechte der Arbeiter in der Textilindustrie ein. © Roland Fengler

Die französische Journalistin Garance Le Caisne nahm vor einem Jahr stellvertretend für "Caesar" den Menschenrechtspreis von Nürnbergs Oberbürgermeister Maly und dem langjährigen Jurymitglied Dani Karavan entgegen. Der ehemalige syrische Militärfotograf mit dem Decknamen "Caesar" schmuggelte mit Freunden Fotos außer Landes, die die Menschenrechtsverletzungen und den Massenmord in Syrien dokumentieren. Das Fotografieren der Folter- und Mordopfer war der grässliche Berufsalltag "Caesars". In Gefängnissen des Assad-Regimes musste er die Opfer des syrischen Staatsterrors akribisch dokumentieren. 28.000 Bilder von mindestens 6700 toten Gefangenen entstanden zwischen 2011 und 2013 und dienen mittlerweile als Beweismaterialien vor Gerichtsverfahren wegen Kriegsverbrechen.
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2017: "Caesar"

Die französische Journalistin Garance Le Caisne nahm vor einem Jahr stellvertretend für "Caesar" den Menschenrechtspreis von Nürnbergs Oberbürgermeister Maly und dem langjährigen Jurymitglied Dani Karavan entgegen. Der ehemalige syrische Militärfotograf mit dem Decknamen "Caesar" schmuggelte mit Freunden Fotos außer Landes, die die Menschenrechtsverletzungen und den Massenmord in Syrien dokumentieren. Das Fotografieren der Folter- und Mordopfer war der grässliche Berufsalltag "Caesars". In Gefängnissen des Assad-Regimes musste er die Opfer des syrischen Staatsterrors akribisch dokumentieren. 28.000 Bilder von mindestens 6700 toten Gefangenen entstanden zwischen 2011 und 2013 und dienen mittlerweile als Beweismaterialien vor Gerichtsverfahren wegen Kriegsverbrechen. © Günter Distler

Oberbürgermeister Marcus König präsentiert ein Foto von Sayragul Sauytbay, Trägerin des Nürnberger Menschenrechtspreises 2021, der wegen der Corona-Pandemie erst im Mai 2022 verliehen wird. Die muslimische Kasachin und damit Angehörige einer Minderheit in der westchinesischen Provinz Xinjiang erlitt Verfolgung und Folter in den gigantischen Umerziehungslagern und beschreibt diese in einem Buch "Die Kronzeugin". Sie lebt jetzt mit ihrer Familie im Asyl in Schweden.
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2021: Sayragul Sauytbay

Oberbürgermeister Marcus König präsentiert ein Foto von Sayragul Sauytbay, Trägerin des Nürnberger Menschenrechtspreises 2021, der wegen der Corona-Pandemie erst im Mai 2022 verliehen wird. Die muslimische Kasachin und damit Angehörige einer Minderheit in der westchinesischen Provinz Xinjiang erlitt Verfolgung und Folter in den gigantischen Umerziehungslagern und beschreibt diese in einem Buch "Die Kronzeugin". Sie lebt jetzt mit ihrer Familie im Asyl in Schweden. © Christine Dierenbach, ARC