Denkmalprämierung 2019: Das sind die Preisträger aus Nürnberg

17.3.2019, 10:52 Uhr
Das Landhäuschen im Heimatstil in Nürnberg-Laufamholz stand einst in einem Kiefernwald, umgeben von ähnlich gestalteten Wohnhäusern, von denen nur noch wenige als Einzeldenkmäler erhalten sind. Die kleine Siedlung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts bewusst außerhalb der Stadt an den Rand des Reichswaldes geplant, so dass naturverbundenes Wohnen mit einer vertretbaren Entfernung zum Arbeitsplatz in der Innenstadt gewährleistet war. Zur Erbauungszeit 1910/11 war der Heimatstil bei Einfamilienhäusern sehr beliebt. So entstanden auch viele kleinere Häuser mit typischen Zierelementen und lebendigen Dachformen, die trotz der Kleinteiligkeit ihrer Grundrisse ein harmonisches Raumgefühl vermitteln. Der Zustand des Hauses Am Herrenwäldchen 5 war, als es der jetzige Eigentümer übernommen hatte, renovierungsbedürftig, wenngleich noch von einem hohen Grad an bauzeitlichem Bestand gekennzeichnet. Auch der Grundriss war weitgehend unverändert geblieben. Das Objekt sollte dem Eigentümer und seiner Familie als Wohnung dienen und wurde daher bald instandgesetzt. Als Architekt und Spezialist für Altbausanierung hat der Bauherr die Maßnahme vorbildhaft durchgeführt. So stimmte er die Raumbedürfnisse seiner Familie auf den vorhandenen Grundriss ab, ohne in die Struktur einzugreifen. Neuere Einfügungen hat er zurückgenommen, z. B. eine in Leichtbauweise verschlossene Querverbindung zwischen Wohn- und Esszimmer. Im Obergeschoss ergab sich hieraus ein nur ein kleines Bad, in dem dennoch alle nötigen Ausstattungselemente untergebracht werden konnten.
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Nürnberg, Am Herrenwäldchen 5

Das Landhäuschen im Heimatstil in Nürnberg-Laufamholz stand einst in einem Kiefernwald, umgeben von ähnlich gestalteten Wohnhäusern, von denen nur noch wenige als Einzeldenkmäler erhalten sind. Die kleine Siedlung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts bewusst außerhalb der Stadt an den Rand des Reichswaldes geplant, so dass naturverbundenes Wohnen mit einer vertretbaren Entfernung zum Arbeitsplatz in der Innenstadt gewährleistet war. Zur Erbauungszeit 1910/11 war der Heimatstil bei Einfamilienhäusern sehr beliebt. So entstanden auch viele kleinere Häuser mit typischen Zierelementen und lebendigen Dachformen, die trotz der Kleinteiligkeit ihrer Grundrisse ein harmonisches Raumgefühl vermitteln. Der Zustand des Hauses Am Herrenwäldchen 5 war, als es der jetzige Eigentümer übernommen hatte, renovierungsbedürftig, wenngleich noch von einem hohen Grad an bauzeitlichem Bestand gekennzeichnet. Auch der Grundriss war weitgehend unverändert geblieben. Das Objekt sollte dem Eigentümer und seiner Familie als Wohnung dienen und wurde daher bald instandgesetzt. Als Architekt und Spezialist für Altbausanierung hat der Bauherr die Maßnahme vorbildhaft durchgeführt. So stimmte er die Raumbedürfnisse seiner Familie auf den vorhandenen Grundriss ab, ohne in die Struktur einzugreifen. Neuere Einfügungen hat er zurückgenommen, z. B. eine in Leichtbauweise verschlossene Querverbindung zwischen Wohn- und Esszimmer. Im Obergeschoss ergab sich hieraus ein nur ein kleines Bad, in dem dennoch alle nötigen Ausstattungselemente untergebracht werden konnten. © Julia Krieger

Die zahlreichen vorhandenen bauzeitlichen Fenster mit Fensterläden sowie die Innentüren wurden sorgsam ertüchtigt. Eingelagert im Keller fand der Eigentümer eine Doppeltür sowie die alte Haustür vor. Beides hat er wieder eingebaut. Ein unpassendes, querrechteckiges Fenster zum Garten hin wurde durch ein großes, geteiltes Mehrflügelfenster aus Holz ersetzt. Eine an der Wohnzimmerdecke im Erdgeschoss erhaltene Putz-Hohlkehle wurde behutsam überarbeitet, die historischen Holzfußböden nur geschliffen und geölt. Die bauzeitliche, bis ins Dachgeschoss führende Holztreppe war so gut erhalten, dass sie nur einen neuen Anstrich, stimmig zur Bauzeit, benötigte. Der Dachboden, in dem sich vordem nur eine kleine, abgeteilte Kammer befand, konnte ohne zusätzliche Belichtungsöffnungen substanzschonend zu Wohnraum ausgebaut werden. Mit sämtlichen Neumaterialien, die zum Einsatz kamen, hat der Eigentümer den bauzeitlichen und also denkmalgerechten Materialeinsatz fortgeführt. Das Ergebnis wirkt daher in sich stimmig. Wie selbstverständlich präsentiert sich das Gebäude nun, trotz seines jahrelangen Tiefschlafs, wieder in ursprünglichem Charme und Charakter. Dank des Engagements und der Fachkenntnis seines Eigentümers wirkt es bereichernd für die gesamte Siedlung.
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Nürnberg, Am Herrenwäldchen 5

Die zahlreichen vorhandenen bauzeitlichen Fenster mit Fensterläden sowie die Innentüren wurden sorgsam ertüchtigt. Eingelagert im Keller fand der Eigentümer eine Doppeltür sowie die alte Haustür vor. Beides hat er wieder eingebaut. Ein unpassendes, querrechteckiges Fenster zum Garten hin wurde durch ein großes, geteiltes Mehrflügelfenster aus Holz ersetzt. Eine an der Wohnzimmerdecke im Erdgeschoss erhaltene Putz-Hohlkehle wurde behutsam überarbeitet, die historischen Holzfußböden nur geschliffen und geölt. Die bauzeitliche, bis ins Dachgeschoss führende Holztreppe war so gut erhalten, dass sie nur einen neuen Anstrich, stimmig zur Bauzeit, benötigte. Der Dachboden, in dem sich vordem nur eine kleine, abgeteilte Kammer befand, konnte ohne zusätzliche Belichtungsöffnungen substanzschonend zu Wohnraum ausgebaut werden. Mit sämtlichen Neumaterialien, die zum Einsatz kamen, hat der Eigentümer den bauzeitlichen und also denkmalgerechten Materialeinsatz fortgeführt. Das Ergebnis wirkt daher in sich stimmig. Wie selbstverständlich präsentiert sich das Gebäude nun, trotz seines jahrelangen Tiefschlafs, wieder in ursprünglichem Charme und Charakter. Dank des Engagements und der Fachkenntnis seines Eigentümers wirkt es bereichernd für die gesamte Siedlung. © Julia Krieger

Der 1825 eingemeindete Nürnberger Stadtteil Gostenhof entwickelte sich seit dem Aufschwung des industrialisierten Handwerks 1868 zu einem ausgesprochenen Arbeiterviertel. Im südlichen Bereich war 1874 als erstes Gebäude in der Austraße überhaupt die heutige Nr. 58 als Arbeitergaststätte errichtet worden: ein schlichter traufständiger, zweigeschossiger Putzbau mit Zwerchhaus, der 1902 an der Westseite um einen höheren Pultdachanbau erweitert wurde. In einem sehr schmalen Backsteinbau mit Pult-Mansarddach im Hinterhof waren seit 1890 sechs einfachste Arbeiterquartiere ohne Kochgelegenheit untergebracht. Verpflegung gab es schließlich in der Gaststätte im Vorderhaus.
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Nürnberg, Austraße 58

Der 1825 eingemeindete Nürnberger Stadtteil Gostenhof entwickelte sich seit dem Aufschwung des industrialisierten Handwerks 1868 zu einem ausgesprochenen Arbeiterviertel. Im südlichen Bereich war 1874 als erstes Gebäude in der Austraße überhaupt die heutige Nr. 58 als Arbeitergaststätte errichtet worden: ein schlichter traufständiger, zweigeschossiger Putzbau mit Zwerchhaus, der 1902 an der Westseite um einen höheren Pultdachanbau erweitert wurde. In einem sehr schmalen Backsteinbau mit Pult-Mansarddach im Hinterhof waren seit 1890 sechs einfachste Arbeiterquartiere ohne Kochgelegenheit untergebracht. Verpflegung gab es schließlich in der Gaststätte im Vorderhaus. © Julia Krieger

Dieses interessante Zeugnis Nürnberger Arbeiterkultur war erst seit einem Abbruchantrag 2013 in die Denkmalliste eingetragen worden. Allgemein heruntergekommen, war das Haupthaus zusätzlich durch langanhaltenden Wassereintrag stellenweise extrem geschädigt, als es an neue Eigentümer überging. Der bauzeitliche Bestand allerdings war noch bestens überliefert. In der ehemaligen Gaststätte gab es z. B. noch die Bierausgabeluke, Fenster, Lambrien, Kalkplattenböden, Türen und Treppen. Im Zuge einer Gesamtsanierung wurde dieser historische Bestand mit großer Sorgfalt aufgearbeitet, teils in Eigenleistung der Eigentümer. In die oberen Geschosse hat man zeitgemäße Wohnungen eingerichtet. Auch die Gaststube wurde zu Wohnraum umgenutzt, charmant und ungewöhnlich zugleich in Zuschnitt und Ausstattung. Die Gebäuderückseite des Haupthauses hat man mit Balkonen und Terrassen versehen. Der vordem ungepflegte Innenhof hat seit seiner Neugestaltung und Begrünung hohe Aufenthaltsqualität.
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Nürnberg, Austraße 58

Dieses interessante Zeugnis Nürnberger Arbeiterkultur war erst seit einem Abbruchantrag 2013 in die Denkmalliste eingetragen worden. Allgemein heruntergekommen, war das Haupthaus zusätzlich durch langanhaltenden Wassereintrag stellenweise extrem geschädigt, als es an neue Eigentümer überging. Der bauzeitliche Bestand allerdings war noch bestens überliefert. In der ehemaligen Gaststätte gab es z. B. noch die Bierausgabeluke, Fenster, Lambrien, Kalkplattenböden, Türen und Treppen. Im Zuge einer Gesamtsanierung wurde dieser historische Bestand mit großer Sorgfalt aufgearbeitet, teils in Eigenleistung der Eigentümer. In die oberen Geschosse hat man zeitgemäße Wohnungen eingerichtet. Auch die Gaststube wurde zu Wohnraum umgenutzt, charmant und ungewöhnlich zugleich in Zuschnitt und Ausstattung. Die Gebäuderückseite des Haupthauses hat man mit Balkonen und Terrassen versehen. Der vordem ungepflegte Innenhof hat seit seiner Neugestaltung und Begrünung hohe Aufenthaltsqualität. © Julia Krieger

Mit hohem Aufwand und bester Materialwahl wurde auch das schwer geschädigte Hinterhaus instandgesetzt. Dabei ist der denkmalgeschützte kleinteilige Grundriss der ehemaligen Arbeiter-Zweizimmerwohnungen erhalten geblieben. Die kleinen Raumeinheiten dienen jetzt als Studentenappartements, in denen jetzt natürlich eine Kochgelegenheit vorhanden ist. Dank der durchdacht geplanten und sorgsam ausgeführten Maßnahme konnte ein Stück Nürnberger Stadtgeschichte erhalten bleiben, gut nachvollziehbar an vielen interessanten Ausstattungsdetails.
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Nürnberg, Austraße 58

Mit hohem Aufwand und bester Materialwahl wurde auch das schwer geschädigte Hinterhaus instandgesetzt. Dabei ist der denkmalgeschützte kleinteilige Grundriss der ehemaligen Arbeiter-Zweizimmerwohnungen erhalten geblieben. Die kleinen Raumeinheiten dienen jetzt als Studentenappartements, in denen jetzt natürlich eine Kochgelegenheit vorhanden ist. Dank der durchdacht geplanten und sorgsam ausgeführten Maßnahme konnte ein Stück Nürnberger Stadtgeschichte erhalten bleiben, gut nachvollziehbar an vielen interessanten Ausstattungsdetails. © Julia Krieger

Das ehemalige Handwerkerareal der 1904 gegründeten Nürnberger Schlosserei Wittkopf besteht aus zwei repräsentativen Mietshäusern von 1905 bis 1907 sowie einer Werkstatt im Hinterhof. Vor einigen Jahren ging es über in die Hände neuer Besitzer. Diese haben kürzlich das Mietshaus Nr. 44 vollständig saniert und die ehemalige Werkstatt durch Aufstockung zu einem auffällig modernen Stadthaus erweitert. Mit der Generalsanierung des Nachbargebäudes Nr. 42 ist der Entwicklungsprozess des gesamten Areals nun abgeschlossen. Beim Mietshaus Nr. 42 handelt es sich um einen viergeschossigen Bau mit Mansardwalmdach, Zwerchgiebeln, Schleppgauben und straßenseitigem, zweigeschossigem Sandsteinerker in Formen des Jugendstils. Der Architekt Mathias Fahrnholz hat ihn um 1905 aus Sandstein und Ziegelmauerwerk errichtet. Wie beim Nachbargebäude ist auch hier die Profession des Bauherrn deutlich erkennbar: Balkon- und Treppengeländer, Fenster- und Terrassengitter, Eingangstüre, Briefkastenanlage, Ausleger und vieles mehr sind als phantasie- und qualitätvolle Metallarbeiten gestaltet.
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Nürnberg, Adamstraße 42

Das ehemalige Handwerkerareal der 1904 gegründeten Nürnberger Schlosserei Wittkopf besteht aus zwei repräsentativen Mietshäusern von 1905 bis 1907 sowie einer Werkstatt im Hinterhof. Vor einigen Jahren ging es über in die Hände neuer Besitzer. Diese haben kürzlich das Mietshaus Nr. 44 vollständig saniert und die ehemalige Werkstatt durch Aufstockung zu einem auffällig modernen Stadthaus erweitert. Mit der Generalsanierung des Nachbargebäudes Nr. 42 ist der Entwicklungsprozess des gesamten Areals nun abgeschlossen. Beim Mietshaus Nr. 42 handelt es sich um einen viergeschossigen Bau mit Mansardwalmdach, Zwerchgiebeln, Schleppgauben und straßenseitigem, zweigeschossigem Sandsteinerker in Formen des Jugendstils. Der Architekt Mathias Fahrnholz hat ihn um 1905 aus Sandstein und Ziegelmauerwerk errichtet. Wie beim Nachbargebäude ist auch hier die Profession des Bauherrn deutlich erkennbar: Balkon- und Treppengeländer, Fenster- und Terrassengitter, Eingangstüre, Briefkastenanlage, Ausleger und vieles mehr sind als phantasie- und qualitätvolle Metallarbeiten gestaltet. © Julia Krieger

Der originale Grundriss war über die Jahre hinweg glücklicherweise kaum verändert worden. Bei der jüngsten Maßnahme wurde minimal eingegriffen, um einen Zugang zum neu angebrachten Aufzugsturm an der Gebäuderückseite zu schaffen. Denkmalpflegerische Hauptmaßnahmen im Inneren waren der Rückbau jüngerer Oberflächenverkleidungen, der Aufbau neuer Fußböden und die Aufarbeitung der zutage getretenen historischen Ausstattung. So stammen zum Beispiel noch alle Türen aus der Bauzeit und wurden perfekt restauriert. Die farbenfrohen Wohnungstüren hat man sogar brand- und sicherheitstechnisch ertüchtigt, dass sie jetzt aktuellen Vorschriften genügen. Ein Blickfang ist das farbenfrohe Treppenhaus geworden, wo originale Kachelböden und Holzböden wieder in originalen Zustand versetzt und die Brüstung des kunstvollen Treppengeländers zurückhaltend erhöht werden konnten. Sämtliche Arbeiten geschahen auf handwerklich hohem Niveau. Es kamen durchwegs denkmalverträgliche und hochwertige Materialien zum Einsatz. Auch dies ist Zeichen dafür, dass die Bauherren das Denkmal würdig behandelt und ihm große Wertschätzung entgegengebracht haben.
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Nürnberg, Adamstraße 42

Der originale Grundriss war über die Jahre hinweg glücklicherweise kaum verändert worden. Bei der jüngsten Maßnahme wurde minimal eingegriffen, um einen Zugang zum neu angebrachten Aufzugsturm an der Gebäuderückseite zu schaffen. Denkmalpflegerische Hauptmaßnahmen im Inneren waren der Rückbau jüngerer Oberflächenverkleidungen, der Aufbau neuer Fußböden und die Aufarbeitung der zutage getretenen historischen Ausstattung. So stammen zum Beispiel noch alle Türen aus der Bauzeit und wurden perfekt restauriert. Die farbenfrohen Wohnungstüren hat man sogar brand- und sicherheitstechnisch ertüchtigt, dass sie jetzt aktuellen Vorschriften genügen. Ein Blickfang ist das farbenfrohe Treppenhaus geworden, wo originale Kachelböden und Holzböden wieder in originalen Zustand versetzt und die Brüstung des kunstvollen Treppengeländers zurückhaltend erhöht werden konnten. Sämtliche Arbeiten geschahen auf handwerklich hohem Niveau. Es kamen durchwegs denkmalverträgliche und hochwertige Materialien zum Einsatz. Auch dies ist Zeichen dafür, dass die Bauherren das Denkmal würdig behandelt und ihm große Wertschätzung entgegengebracht haben. © Julia Krieger

Auch die restliche Ausstattung ist äußerst hochwertig und noch in weiten Teilen überliefert. Diese prägnanten Eigenheiten erfuhren bei der umfassenden Instandsetzung besondere Wertschätzung und wurden sorgfältig restauriert. Grundlegend waren jedoch zunächst die Reparatur der Dachkonstruktion, die Neueindeckung des Daches sowie eine fachgerechte Instandsetzung der Fassade. 40 Prozent der vorhandenen Fenster waren noch bauzeitlich und wurden behutsam aufgearbeitet, der Rest wurde dem historischen Vorbild nachempfunden.
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Nürnberg, Adamstraße 42

Auch die restliche Ausstattung ist äußerst hochwertig und noch in weiten Teilen überliefert. Diese prägnanten Eigenheiten erfuhren bei der umfassenden Instandsetzung besondere Wertschätzung und wurden sorgfältig restauriert. Grundlegend waren jedoch zunächst die Reparatur der Dachkonstruktion, die Neueindeckung des Daches sowie eine fachgerechte Instandsetzung der Fassade. 40 Prozent der vorhandenen Fenster waren noch bauzeitlich und wurden behutsam aufgearbeitet, der Rest wurde dem historischen Vorbild nachempfunden. © Julia Krieger

Eine fast unglaubliche Verwandlung vom ruinösen Schandfleck zum attraktiven Hingucker hat ein ehemaliges Wohnstallhaus in Nürnberg-Schniegling durchgemacht. Der eingeschossige Sandsteinquaderbau mit steilem, dreigeschossigem Satteldach stammt wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert und wurde bis 1838 komplett versteinert. Er weist die für die Nürnberger Umgegend typischen Volutengiebel und Aufsatzvasen an den Giebeln und – jetzt wieder – eine charakteristische Fassadenbemalung auf. Der bauzeitliche Grundriss ist teilweise noch gut ablesbar. Die Geschichte seines dramatischen Verfalls ist leider kein Einzelfall: Der Umgriff des ungenutzten Denkmals wurde nach und nach bebaut, bis letztlich nur noch der historische Bau ohne nennenswerten Grund und Boden, mehr oder weniger als Störfaktor inmitten moderner Wohnhäuser, übrig blieb. Fast 20 Jahre stand das Bauernhaus leer. Zuletzt war es extrem marode und akut einsturzgefährdet. Seine beiden mächtigen Steingiebel wurden nur noch mittels quer durchs Haus gespannter Ketten zusammen gehalten. Durch den tieferliegenden benachbarten Neubau war der Ostgiebel außerdem abgesackt und hatte sich bedrohlich geneigt.
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Nürnberg, Schnieglinger Straße 233

Eine fast unglaubliche Verwandlung vom ruinösen Schandfleck zum attraktiven Hingucker hat ein ehemaliges Wohnstallhaus in Nürnberg-Schniegling durchgemacht. Der eingeschossige Sandsteinquaderbau mit steilem, dreigeschossigem Satteldach stammt wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert und wurde bis 1838 komplett versteinert. Er weist die für die Nürnberger Umgegend typischen Volutengiebel und Aufsatzvasen an den Giebeln und – jetzt wieder – eine charakteristische Fassadenbemalung auf. Der bauzeitliche Grundriss ist teilweise noch gut ablesbar. Die Geschichte seines dramatischen Verfalls ist leider kein Einzelfall: Der Umgriff des ungenutzten Denkmals wurde nach und nach bebaut, bis letztlich nur noch der historische Bau ohne nennenswerten Grund und Boden, mehr oder weniger als Störfaktor inmitten moderner Wohnhäuser, übrig blieb. Fast 20 Jahre stand das Bauernhaus leer. Zuletzt war es extrem marode und akut einsturzgefährdet. Seine beiden mächtigen Steingiebel wurden nur noch mittels quer durchs Haus gespannter Ketten zusammen gehalten. Durch den tieferliegenden benachbarten Neubau war der Ostgiebel außerdem abgesackt und hatte sich bedrohlich geneigt. © Julia Krieger

Die Rettung kam in letzter Minute. Ein neuer Eigentümer hat das Haus mit größtem Aufwand saniert und bewohnbar gemacht. Von der anspruchsvollen Instandsetzung der Statik ahnt man heute kaum etwas. Da die Fundamente nicht tief genug waren, musste neu unterfangen werden, sogar tragende Innenwände. Nach dem Abdecken des Dachs kamen extreme Schäden zum Vorschein. Fast alle Balkenköpfe waren verfault und mussten ersetzt werden. Anschließend wurde der abgesackte Dachstuhl hydraulisch über Wochen hinweg in Zentimeterschritten um insgesamt 20 Zentimeter angehoben. Während außerdem noch marode Deckenbalken ausgetauscht wurden, musste eine daran befestigte wertvolle Stuckdecke im Erdgeschoss abgestützt werden und schwebte gleichsam in der Luft. In den Dachgeschossen war der Einbau aussteifender Fachwerkwände notwendig geworden.
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Nürnberg, Schnieglinger Straße 233

Die Rettung kam in letzter Minute. Ein neuer Eigentümer hat das Haus mit größtem Aufwand saniert und bewohnbar gemacht. Von der anspruchsvollen Instandsetzung der Statik ahnt man heute kaum etwas. Da die Fundamente nicht tief genug waren, musste neu unterfangen werden, sogar tragende Innenwände. Nach dem Abdecken des Dachs kamen extreme Schäden zum Vorschein. Fast alle Balkenköpfe waren verfault und mussten ersetzt werden. Anschließend wurde der abgesackte Dachstuhl hydraulisch über Wochen hinweg in Zentimeterschritten um insgesamt 20 Zentimeter angehoben. Während außerdem noch marode Deckenbalken ausgetauscht wurden, musste eine daran befestigte wertvolle Stuckdecke im Erdgeschoss abgestützt werden und schwebte gleichsam in der Luft. In den Dachgeschossen war der Einbau aussteifender Fachwerkwände notwendig geworden. © Julia Krieger

Erst nachdem auch noch die Sparren an den – teilweise neu errichteten - Giebelwänden verankert waren, konnten die stabilisierenden Ketten entfernt und ein denkmalgerechter Innenausbau in Angriff genommen werden. Entstanden sind vier Wohneinheiten, die moderne und historische Elemente miteinander verbinden. Die auffälligste Veränderung hat die Fassade erfahren. Im Zuge der umfangreichen Voruntersuchungen war eine regionaltypische Quadermalerei gefunden worden, mit der das Haus schon früh gefasst worden war. Diesem besonderen Befund im sogenannten „Nürnberger Rot“ mit dunkleren Fugenstrichen folgt die aktuelle Neufassung des gesamten Gebäudes. Eine schier unendliche Liste an tiefgreifenden Maßnahmen und findigen Ingenieurslösungen hat aus einem schon aufgegebenen Haus ein Vorzeigebeispiel früheren ländlichen Bauens im Nürnberger Umland werden lassen. Dem Bauherrn ist zu danken für seinen Mut, seine Tatkraft und seine Ausdauer.
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Erst nachdem auch noch die Sparren an den – teilweise neu errichteten - Giebelwänden verankert waren, konnten die stabilisierenden Ketten entfernt und ein denkmalgerechter Innenausbau in Angriff genommen werden. Entstanden sind vier Wohneinheiten, die moderne und historische Elemente miteinander verbinden. Die auffälligste Veränderung hat die Fassade erfahren. Im Zuge der umfangreichen Voruntersuchungen war eine regionaltypische Quadermalerei gefunden worden, mit der das Haus schon früh gefasst worden war. Diesem besonderen Befund im sogenannten „Nürnberger Rot“ mit dunkleren Fugenstrichen folgt die aktuelle Neufassung des gesamten Gebäudes. Eine schier unendliche Liste an tiefgreifenden Maßnahmen und findigen Ingenieurslösungen hat aus einem schon aufgegebenen Haus ein Vorzeigebeispiel früheren ländlichen Bauens im Nürnberger Umland werden lassen. Dem Bauherrn ist zu danken für seinen Mut, seine Tatkraft und seine Ausdauer. © Julia Krieger

Die Nürnberger Königsstraße etablierte sich als Verkehrs- und Einkaufsachse, nachdem der Hauptbahnhof ab 1846 errichtet wurde und ab ca. 1900 das teilweise noch brachliegende Gelände des ehemaligen Klaraklosters bebaut worden ist. Dies geschah vor allem mit Wohn- und Geschäftshäusern im sogenannt "Nürnberger Stil". Den ersten Profanbau auf dem Grund des Klarissenklosters errichtete der vielbeschäftigte Architekt Emil Hecht um 1900: Quasi als Kopfbau der anschließenden Luitpoldstraßenbebauung entstand ein fünfgeschossiger Satteldachbau aus Sandstein in neugotischen Formen mit fialenbekröntem Giebel und Erker an der Giebelseite. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss waren von großen Rundbogenfenstern durchbrochen, denn hier befanden sich anfangs ein Zigarren- und Galanteriewarenladen und darüber das stadtbekannte "Café Imperial". Ein Relief der Klarissin Caritas Pirckheimer an der Traufseite nimmt Bezug auf den Standort auf einstigem Klosterterrain.
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Nürnberg, Königstraße 70

Die Nürnberger Königsstraße etablierte sich als Verkehrs- und Einkaufsachse, nachdem der Hauptbahnhof ab 1846 errichtet wurde und ab ca. 1900 das teilweise noch brachliegende Gelände des ehemaligen Klaraklosters bebaut worden ist. Dies geschah vor allem mit Wohn- und Geschäftshäusern im sogenannt "Nürnberger Stil". Den ersten Profanbau auf dem Grund des Klarissenklosters errichtete der vielbeschäftigte Architekt Emil Hecht um 1900: Quasi als Kopfbau der anschließenden Luitpoldstraßenbebauung entstand ein fünfgeschossiger Satteldachbau aus Sandstein in neugotischen Formen mit fialenbekröntem Giebel und Erker an der Giebelseite. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss waren von großen Rundbogenfenstern durchbrochen, denn hier befanden sich anfangs ein Zigarren- und Galanteriewarenladen und darüber das stadtbekannte "Café Imperial". Ein Relief der Klarissin Caritas Pirckheimer an der Traufseite nimmt Bezug auf den Standort auf einstigem Klosterterrain. © Julia Krieger

Bei einem Brandbombenangriff 1943 verlor das Haus sein charakteristisches Dach. Vereinfacht wurde es um 1950 als flaches Walmdach wieder aufgebaut. Dem Erdgeschoss hat man damals Sandsteinplatten vorgeblendet und hier moderne, rechteckige Schaufenster eingefügt. In den 1960er Jahren folgte die Veränderung der bodentiefen Fenster im ersten Obergeschoss, die auf übliche Brüstungshöhe verkleinert wurden.
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Nürnberg, Königstraße 70

Bei einem Brandbombenangriff 1943 verlor das Haus sein charakteristisches Dach. Vereinfacht wurde es um 1950 als flaches Walmdach wieder aufgebaut. Dem Erdgeschoss hat man damals Sandsteinplatten vorgeblendet und hier moderne, rechteckige Schaufenster eingefügt. In den 1960er Jahren folgte die Veränderung der bodentiefen Fenster im ersten Obergeschoss, die auf übliche Brüstungshöhe verkleinert wurden. © Julia Krieger

Wiederholte Nutzungswechsel und allgemeine Abnutzung machten zuletzt eine gründliche Instandsetzungsmaßnahme unabwendbar. Dabei war es Ziel des Bauherrn, nicht nur Mängel zu beheben und die Haustechnik zu modernisieren, sondern das Denkmal auch – soweit möglich – auf sein bauzeitliches Aussehen zurückzuführen. Mit einigem Aufwand wurden daher die Sandsteinverkleidung des Erdgeschosses zurückgenommen und wieder hölzerne Rundbogenfenster eingefügt. Der verschlossen gewesene ursprüngliche Eingang an der Südostecke wurde wieder geöffnet, das abgegangene Brüstungsgeländer des Erkers rekonstruiert und die Fenster im Obergeschoss wieder bodentief verlängert. Darüber hinaus erfuhr die gesamte Fassade eine behutsame Überarbeitung, bei der nötiger Ersatz in hoher Qualität mit perfekt passendem Sandsteinmaterial gearbeitet wurde.
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Nürnberg, Königstraße 70

Wiederholte Nutzungswechsel und allgemeine Abnutzung machten zuletzt eine gründliche Instandsetzungsmaßnahme unabwendbar. Dabei war es Ziel des Bauherrn, nicht nur Mängel zu beheben und die Haustechnik zu modernisieren, sondern das Denkmal auch – soweit möglich – auf sein bauzeitliches Aussehen zurückzuführen. Mit einigem Aufwand wurden daher die Sandsteinverkleidung des Erdgeschosses zurückgenommen und wieder hölzerne Rundbogenfenster eingefügt. Der verschlossen gewesene ursprüngliche Eingang an der Südostecke wurde wieder geöffnet, das abgegangene Brüstungsgeländer des Erkers rekonstruiert und die Fenster im Obergeschoss wieder bodentief verlängert. Darüber hinaus erfuhr die gesamte Fassade eine behutsame Überarbeitung, bei der nötiger Ersatz in hoher Qualität mit perfekt passendem Sandsteinmaterial gearbeitet wurde. © Julia Krieger

Grundlage für sämtliche Rekonstruktionen war umfangreiches Bildmaterial, das der Bauherr in jahrelangen, akribischen Recherchen zur Hausgeschichte zutage befördert hat. Diese Begeisterung ist dem Denkmal sehr zugute gekommen. An vielen Stellen erkennt man nun Details, die ohne diese intensive Beschäftigung wohl nicht mehr oder nicht in dieser qualitätvollen Ausführung vorhanden wären, etwa Bauinschriften, eine schöne Holz-Glas-Wand oder originale Beschläge. Ein Glücksfall ist auch das jetzige Nutzungskonzept, denn nun erstreckt sich eine gastronomische Nutzung über zwei Geschosse hinweg. Erdgeschoss und Obergeschoss sind jetzt erstmals als jeweils ein Raum erlebbar, weil die nötigen Funktionsräume denkmalverträglich in den Keller oder in einen kleinen Anbau verlegt werden konnten. Das Ergebnis der Maßnahme beweist: auch in großangelegten Projekten kann viel Herzblut und Gespür für Details stecken. Das Denkmal profitiert unbedingt davon.
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Nürnberg, Königstraße 70

Grundlage für sämtliche Rekonstruktionen war umfangreiches Bildmaterial, das der Bauherr in jahrelangen, akribischen Recherchen zur Hausgeschichte zutage befördert hat. Diese Begeisterung ist dem Denkmal sehr zugute gekommen. An vielen Stellen erkennt man nun Details, die ohne diese intensive Beschäftigung wohl nicht mehr oder nicht in dieser qualitätvollen Ausführung vorhanden wären, etwa Bauinschriften, eine schöne Holz-Glas-Wand oder originale Beschläge. Ein Glücksfall ist auch das jetzige Nutzungskonzept, denn nun erstreckt sich eine gastronomische Nutzung über zwei Geschosse hinweg. Erdgeschoss und Obergeschoss sind jetzt erstmals als jeweils ein Raum erlebbar, weil die nötigen Funktionsräume denkmalverträglich in den Keller oder in einen kleinen Anbau verlegt werden konnten. Das Ergebnis der Maßnahme beweist: auch in großangelegten Projekten kann viel Herzblut und Gespür für Details stecken. Das Denkmal profitiert unbedingt davon. © Julia Krieger

Die über 60 Meter lange, ehemalige Fabrik in der Muggenhofer Straße 28 kann auf eine interessante Nutzungsgeschichte zurückblicken. Bevor diese errichtet wurde, befand sich an dieser Stelle eine Glasschleiferei und Spiegelfabrik, später ein Möbelfabrikant, bis das Gelände 1916 an die "Vereinigten Spiegelfabriken Fürth" übergegangen war. Diese expandierte mehr und mehr und beauftragte schließlich den renommierten Architekten und Vater des späteren Nürnberger Baureferenten, Jakob Schmeißner, mit der Planung des Neubaus. 1923/24 entstand der viergeschossige Gebäuderiegel mit zurückspringendem Mansardgeschoss im Stil der Neuen Sachlichkeit, reich durchfenstert, mit spitzbogiger Durchfahrt und mit einem niedrigen, aber markanten Giebel versehen. In den Details seiner Ausstattung – etwa bei der Pförtnerloge oder Holzeinbauten - hingegen präsentiert sich das Denkmal ein wenig traditioneller.
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Nürnberg, Muggenhofer Straße 28

Die über 60 Meter lange, ehemalige Fabrik in der Muggenhofer Straße 28 kann auf eine interessante Nutzungsgeschichte zurückblicken. Bevor diese errichtet wurde, befand sich an dieser Stelle eine Glasschleiferei und Spiegelfabrik, später ein Möbelfabrikant, bis das Gelände 1916 an die "Vereinigten Spiegelfabriken Fürth" übergegangen war. Diese expandierte mehr und mehr und beauftragte schließlich den renommierten Architekten und Vater des späteren Nürnberger Baureferenten, Jakob Schmeißner, mit der Planung des Neubaus. 1923/24 entstand der viergeschossige Gebäuderiegel mit zurückspringendem Mansardgeschoss im Stil der Neuen Sachlichkeit, reich durchfenstert, mit spitzbogiger Durchfahrt und mit einem niedrigen, aber markanten Giebel versehen. In den Details seiner Ausstattung – etwa bei der Pförtnerloge oder Holzeinbauten - hingegen präsentiert sich das Denkmal ein wenig traditioneller. © Julia Krieger

Wohl bis 1934 noch konnte die "Vereinigten Spiegelfabriken Fürth" hier produzieren, von 1936 bis 1938 ist die Näherei der Wäschemanufaktur Karl Joel (des Großvaters des amerikanischen Sängers Billy Joel) als Mieter nachweisbar, 1939 ging der Bau ins Eigentum einer Berliner Familie über, die ihn u. a. an die Schreibmaschinenfabriken Orga, Diana und Triumph-Adler vermietete. In den 1980er Jahren richteten neue Eigentümer hier Büros und Schulungsräume ein. Nach einem abermaligen Eigentümerwechsel 2014 wurde die ehemalige Fabrik zu Wohnraum umgewidmet.
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Nürnberg, Muggenhofer Straße 28

Wohl bis 1934 noch konnte die "Vereinigten Spiegelfabriken Fürth" hier produzieren, von 1936 bis 1938 ist die Näherei der Wäschemanufaktur Karl Joel (des Großvaters des amerikanischen Sängers Billy Joel) als Mieter nachweisbar, 1939 ging der Bau ins Eigentum einer Berliner Familie über, die ihn u. a. an die Schreibmaschinenfabriken Orga, Diana und Triumph-Adler vermietete. In den 1980er Jahren richteten neue Eigentümer hier Büros und Schulungsräume ein. Nach einem abermaligen Eigentümerwechsel 2014 wurde die ehemalige Fabrik zu Wohnraum umgewidmet. © Julia Krieger

Zu diesem Zweck musste der Bau umfassend ertüchtigt werden. Dabei hat man zunächst jüngere Änderungen zurückgenommen. In die weiträumigen Etagenflächen wurden 28, zum Teil sehr individuelle Wohnungen gefügt, in denen die bauzeitlichen Betonstreben sichtbar geblieben sind. Die Holzabtrennungen des ehemaligen Kontors im Hochparterre gliedern jetzt eine besonders attraktive Wohnung. Auch unterm ertüchtigten und neu gedeckten Dach entstand Wohnraum.
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Nürnberg, Muggenhofer Straße 28

Zu diesem Zweck musste der Bau umfassend ertüchtigt werden. Dabei hat man zunächst jüngere Änderungen zurückgenommen. In die weiträumigen Etagenflächen wurden 28, zum Teil sehr individuelle Wohnungen gefügt, in denen die bauzeitlichen Betonstreben sichtbar geblieben sind. Die Holzabtrennungen des ehemaligen Kontors im Hochparterre gliedern jetzt eine besonders attraktive Wohnung. Auch unterm ertüchtigten und neu gedeckten Dach entstand Wohnraum. © Julia Krieger

Zur Steigerung der Wohnqualität wurden an der Gebäuderückseite reversible – und daher denkmalverträgliche – Balkone angebracht. Beträchtlichen Anteil an der verbesserten Optik des Hauses hatte der Austausch der Kunststofffenster durch hochwertige Holzfenster in Dreierteilung und die Fassung der Fassade nach restauratorischem Befund.
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Nürnberg, Muggenhofer Straße 28

Zur Steigerung der Wohnqualität wurden an der Gebäuderückseite reversible – und daher denkmalverträgliche – Balkone angebracht. Beträchtlichen Anteil an der verbesserten Optik des Hauses hatte der Austausch der Kunststofffenster durch hochwertige Holzfenster in Dreierteilung und die Fassung der Fassade nach restauratorischem Befund. © Julia Krieger

Die großangelegte Maßnahme erforderte eine beachtliche Planungsarbeit und knifflige Lösungen beim Einbau von Haustechnik, Dämmung oder beim Brandschutz. Die überlieferte Bausubstanz erfuhr dabei gebührende Wertschätzung und wurde ins Gesamtkonzept integriert. Die Anlage, in der keine Wohnung der anderen gleicht, darf als vorbildhaft für die Umnutzung denkmalgeschützter Fabrik- und Lagergebäude gelten.
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Nürnberg, Muggenhofer Straße 28

Die großangelegte Maßnahme erforderte eine beachtliche Planungsarbeit und knifflige Lösungen beim Einbau von Haustechnik, Dämmung oder beim Brandschutz. Die überlieferte Bausubstanz erfuhr dabei gebührende Wertschätzung und wurde ins Gesamtkonzept integriert. Die Anlage, in der keine Wohnung der anderen gleicht, darf als vorbildhaft für die Umnutzung denkmalgeschützter Fabrik- und Lagergebäude gelten. © Julia Krieger

Weil ihm die Erlaubnis zur Eröffnung einer eigenen Apotheke versagt wurde, eröffnete der approbierte Apotheker Dr. Carl Soldan 1899 am Nürnberger Heffnersplatz eine sogenannte Medizinaldrogerie, in der er bald diejenigen Eukalyptusbonbons herstellte, die später unter dem Namen EM-Eukal sehr erfolgreich werden sollten. 1925 hat Soldan sie als Marke eintragen lassen. Der Betrieb expandierte mehr und mehr und 1929 kaufte Soldan den Lebkuchen- und Süßwarenhersteller Doosa in Nürnberg-Doos hinzu. In dessen Firmengebäude in der Herderstraße 7 verlegte er daraufhin die Bonbonproduktion, später auch seinen Verwaltungssitz.
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Nürnberg, Herderstraße 7

Weil ihm die Erlaubnis zur Eröffnung einer eigenen Apotheke versagt wurde, eröffnete der approbierte Apotheker Dr. Carl Soldan 1899 am Nürnberger Heffnersplatz eine sogenannte Medizinaldrogerie, in der er bald diejenigen Eukalyptusbonbons herstellte, die später unter dem Namen EM-Eukal sehr erfolgreich werden sollten. 1925 hat Soldan sie als Marke eintragen lassen. Der Betrieb expandierte mehr und mehr und 1929 kaufte Soldan den Lebkuchen- und Süßwarenhersteller Doosa in Nürnberg-Doos hinzu. In dessen Firmengebäude in der Herderstraße 7 verlegte er daraufhin die Bonbonproduktion, später auch seinen Verwaltungssitz. © Julia Krieger

Es dauerte nicht lange, bis das Ursprungsgebäude nicht mehr ausreichte und von 1929 bis 1932 durch einen modernen Neubau ersetzt wurde. Soldan ließ sich von den Architekten Hans Feichtinger und Gustav Krieg einen langgezogenen, dreigeschossigen Walmdachbau mit Mittelrisalit in der fortschrittlichen Formensprache der Neuen Sachlichkeit planen, der bis 2014 als Firmensitz diente. Nach dem Auszug der Firma Soldan ging der zwischenzeitlich in die Jahre gekommene und durch diverse Modernisierungen etwas verunklärte Bau an einen neuen Eigentümer.
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Nürnberg, Herderstraße 7

Es dauerte nicht lange, bis das Ursprungsgebäude nicht mehr ausreichte und von 1929 bis 1932 durch einen modernen Neubau ersetzt wurde. Soldan ließ sich von den Architekten Hans Feichtinger und Gustav Krieg einen langgezogenen, dreigeschossigen Walmdachbau mit Mittelrisalit in der fortschrittlichen Formensprache der Neuen Sachlichkeit planen, der bis 2014 als Firmensitz diente. Nach dem Auszug der Firma Soldan ging der zwischenzeitlich in die Jahre gekommene und durch diverse Modernisierungen etwas verunklärte Bau an einen neuen Eigentümer. © Julia Krieger

Dieser hat es für eine zeitgemäße Büronutzung nun grundlegend ertüchtigt. Augenfälligste Maßnahme war dabei die fachgerechte Überarbeitung der Fassade. Sie wurde von späteren Zutaten – etwas Verkachelungen im Eingangsbereich – befreit und erhielt einen neuen Anstrich nach Befund. Die Kunststofffenster hat man durch gesprosste Holzfenster ersetzt und eine neue Außenverschattung angebracht. Um im Untergeschoss einen attraktiven Aufenthaltsraum mit Terrasse für die Mitarbeiter zu schaffen, wurde das Bodenniveau des Gartens davor großflächig abgesenkt und die Fenster bodentief verlängert.
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Nürnberg, Herderstraße 7

Dieser hat es für eine zeitgemäße Büronutzung nun grundlegend ertüchtigt. Augenfälligste Maßnahme war dabei die fachgerechte Überarbeitung der Fassade. Sie wurde von späteren Zutaten – etwas Verkachelungen im Eingangsbereich – befreit und erhielt einen neuen Anstrich nach Befund. Die Kunststofffenster hat man durch gesprosste Holzfenster ersetzt und eine neue Außenverschattung angebracht. Um im Untergeschoss einen attraktiven Aufenthaltsraum mit Terrasse für die Mitarbeiter zu schaffen, wurde das Bodenniveau des Gartens davor großflächig abgesenkt und die Fenster bodentief verlängert. © Julia Krieger

Das, was an bauzeitlichem Bestand im Inneren noch überliefert war – eine Holzsäule, einige hölzerne Deckenspiegel, Türen und Heizkörperverkleidungen sowie ein marmornes Treppenhaus –, wurde überarbeitet und in die Büronutzung mit einbezogen. Die historischen Parkettböden waren leider belastet und mussten ausgetauscht werden. Einen zunächst als die Kubatur störenden außenliegend geplanten Aufzug konnte man ohne gravierende Eingriffe nach innen verlegen. Bestandsschonend verbaut wurde auch modernste Haus- und Bürotechnik. Es ist erfreulich, dass dieser für die Nürnberger Wirtschaftsgeschichte wichtige Bau seine traditionelle Nutzung als Bürogebäude beibehalten kann. Seine umsichtige und denkmalgerechte Modernisierung führt es erfolgreich in die Zukunft.
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Nürnberg, Herderstraße 7

Das, was an bauzeitlichem Bestand im Inneren noch überliefert war – eine Holzsäule, einige hölzerne Deckenspiegel, Türen und Heizkörperverkleidungen sowie ein marmornes Treppenhaus –, wurde überarbeitet und in die Büronutzung mit einbezogen. Die historischen Parkettböden waren leider belastet und mussten ausgetauscht werden. Einen zunächst als die Kubatur störenden außenliegend geplanten Aufzug konnte man ohne gravierende Eingriffe nach innen verlegen. Bestandsschonend verbaut wurde auch modernste Haus- und Bürotechnik. Es ist erfreulich, dass dieser für die Nürnberger Wirtschaftsgeschichte wichtige Bau seine traditionelle Nutzung als Bürogebäude beibehalten kann. Seine umsichtige und denkmalgerechte Modernisierung führt es erfolgreich in die Zukunft. © Julia Krieger

Der „Schöne Brunnen“ auf dem Hauptmarkt gehört zu den wichtigen touristischen Attraktionen in der Nürnberger Altstadt. Die stark durchbrochene mehrstufige Steinpyramide in gotischen Formen mit ihrem religiösen und weltlichen Figurenprogramm mit fast 40 Skupturen wurde ursprünglich 1389 bis 1396 als öffentlicher Brunnen in Sandstein errichtet. Nach mehreren Jahrhunderten, in denen das Material immer mehr verwitterte, schuf man von 1897 bis 1902 eine Kopie aus dem härteren Muschelkalkgestein.
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Nürnberg, Hauptmarkt: Schöner Brunnen

Der „Schöne Brunnen“ auf dem Hauptmarkt gehört zu den wichtigen touristischen Attraktionen in der Nürnberger Altstadt. Die stark durchbrochene mehrstufige Steinpyramide in gotischen Formen mit ihrem religiösen und weltlichen Figurenprogramm mit fast 40 Skupturen wurde ursprünglich 1389 bis 1396 als öffentlicher Brunnen in Sandstein errichtet. Nach mehreren Jahrhunderten, in denen das Material immer mehr verwitterte, schuf man von 1897 bis 1902 eine Kopie aus dem härteren Muschelkalkgestein. © Julia Krieger

Eingemauert überstand das Denkmal weitgehend die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg, wurde aber durch die Druckwellen doch erschüttert und anschließend nur notdürftig mittels Eisenstäben repariert. Doch diese rosteten in den letzten Jahrzehnten und führen zu Steinsprengungen und Abplatzungen. Außerdem waren Wasserabläufe mit Schmutz, Mooskissen und Flechten verstopft, wodurch weitere Schäden entstanden.
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Nürnberg, Hauptmarkt: Schöner Brunnen

Eingemauert überstand das Denkmal weitgehend die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg, wurde aber durch die Druckwellen doch erschüttert und anschließend nur notdürftig mittels Eisenstäben repariert. Doch diese rosteten in den letzten Jahrzehnten und führen zu Steinsprengungen und Abplatzungen. Außerdem waren Wasserabläufe mit Schmutz, Mooskissen und Flechten verstopft, wodurch weitere Schäden entstanden. © Julia Krieger

Diese Beschädigungen wurden nur zufällig entdeckt, als man 2015 im Rahmen der Restaurierung des historischen Ziergitters, welches den Brunnen schützt, eine Befahrung des Steinturmes mit dem Hubsteiger unternahm. Dabei stellte man fest, dass die oberen Partien des Kunstwerks einsturzgefährdet waren. Eine statische und materialtechnische Instandsetzung wurde somit unausweichlich.
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Nürnberg, Hauptmarkt: Schöner Brunnen

Diese Beschädigungen wurden nur zufällig entdeckt, als man 2015 im Rahmen der Restaurierung des historischen Ziergitters, welches den Brunnen schützt, eine Befahrung des Steinturmes mit dem Hubsteiger unternahm. Dabei stellte man fest, dass die oberen Partien des Kunstwerks einsturzgefährdet waren. Eine statische und materialtechnische Instandsetzung wurde somit unausweichlich. © Julia Krieger

Zunächst baute man die nicht mehr standfeste Spitze sowie die gebrochenen, absturzgefährdeten Fialen ab und verbrachte sie zur Bearbeitung in die Restaurierungswerkstatt. Zur Stabilisierung der Steinpyramide wurde ein Korsett aus Edelstahl entwickelt und nahezu unsichtbar in die Steinpyramide eingefügt. Risse wurden mit Edelstahlankern vernadelt und mit Steinersatzmörtel verschlossen, Fehlstellen steinmetzmäßig ergänzt.
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Nürnberg, Hauptmarkt: Schöner Brunnen

Zunächst baute man die nicht mehr standfeste Spitze sowie die gebrochenen, absturzgefährdeten Fialen ab und verbrachte sie zur Bearbeitung in die Restaurierungswerkstatt. Zur Stabilisierung der Steinpyramide wurde ein Korsett aus Edelstahl entwickelt und nahezu unsichtbar in die Steinpyramide eingefügt. Risse wurden mit Edelstahlankern vernadelt und mit Steinersatzmörtel verschlossen, Fehlstellen steinmetzmäßig ergänzt. © Julia Krieger

Ein neues Entwässerungskonzept für die Pyramidenstufen verhindert zukünftig weitgehend ein Verschmutzen der Abläufe. Die restaurierten Figuren samt steinernem Brunnenaufbau erhielten nach einer aufwendigen Befunduntersuchung eine neue Farbfassung entsprechend dem Erscheinungsbild von 1902. Eine neue LED-Beleuchtungsanlage setzt das berühmte Baudenkmal zukünftig in den Abendstunden ins „rechte Licht“.
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Nürnberg, Hauptmarkt: Schöner Brunnen

Ein neues Entwässerungskonzept für die Pyramidenstufen verhindert zukünftig weitgehend ein Verschmutzen der Abläufe. Die restaurierten Figuren samt steinernem Brunnenaufbau erhielten nach einer aufwendigen Befunduntersuchung eine neue Farbfassung entsprechend dem Erscheinungsbild von 1902. Eine neue LED-Beleuchtungsanlage setzt das berühmte Baudenkmal zukünftig in den Abendstunden ins „rechte Licht“. © Julia Krieger

Das ehemalige Gasthaus "Schwarzer Adler" prägt bereits seit ca. 1649/50 die Hauptstraße in Eibach und zählt zu den ältesten Gasthäusern im Nürnberger Umland.
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Nürnberg-Eibach, Fritz-Weidner-Str. 1, ehem. Gasthaus "Schwarzer Adler"

Das ehemalige Gasthaus "Schwarzer Adler" prägt bereits seit ca. 1649/50 die Hauptstraße in Eibach und zählt zu den ältesten Gasthäusern im Nürnberger Umland. © Julia Krieger

Der ursprünglich bescheidene Baukörper ist über die Zeiten hinweg zur heutigen stattlichen Größe angewachsen. Der Kernbau stand traufseitig zur Hauptstraße, war nur zweigeschossig und wurde von einem Walmdach überfangen. Diesem fügte man 1877 einen großen, erdgeschossigen Saalbau auf der Nordwestseite an. 1892 erhielt das Gasthaus seine heutige Gestalt, indem man seinen L-förmigen Grundriss durch einen weiteren Anbau im Südwesten zum geschlossenen Rechteck vervollständigt hat. Sodann wurde auf drei Geschosse aufgemauert, das Haus an den Längsseiten versteinert und mit neuen Giebeln versehen. Diesen Neubau überfing man mit einem jetzigen, schiefergedeckten und von Gauben durchbrochenen Mansarddach, wodurch der ursprüngliche Firstverlauf um 90 Grad gedreht wurde.
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Nürnberg-Eibach, Fritz-Weidner-Str. 1, ehem. Gasthaus "Schwarzer Adler"

Der ursprünglich bescheidene Baukörper ist über die Zeiten hinweg zur heutigen stattlichen Größe angewachsen. Der Kernbau stand traufseitig zur Hauptstraße, war nur zweigeschossig und wurde von einem Walmdach überfangen. Diesem fügte man 1877 einen großen, erdgeschossigen Saalbau auf der Nordwestseite an. 1892 erhielt das Gasthaus seine heutige Gestalt, indem man seinen L-förmigen Grundriss durch einen weiteren Anbau im Südwesten zum geschlossenen Rechteck vervollständigt hat. Sodann wurde auf drei Geschosse aufgemauert, das Haus an den Längsseiten versteinert und mit neuen Giebeln versehen. Diesen Neubau überfing man mit einem jetzigen, schiefergedeckten und von Gauben durchbrochenen Mansarddach, wodurch der ursprüngliche Firstverlauf um 90 Grad gedreht wurde.

Der Schwarze Adler war Gasthaus, Pension und Biergarten und über Generationen hinweg eine Eibacher Institution mit großer Bedeutung sowohl für die Bewohner von Eibach als auch für Ausflügler oder Durchreisende. Seit 1997 jedoch stand das Objekt leer und bot einen tieftraurigen Anblick. Durch falsche oder fehlende Nutzung hatte es erheblichen Schaden gelitten. Es war Sorgenkind der Verantwortlichen, vieldiskutiertes Objekt und sollte mehrfach abgerissen werden. Selbst Zwangsversteigerungen blieben erfolglos. Das war wohl dem Umstand geschuldet, dass der großzügige, denkmalgeschützte Grundriss ein speziell auf den Bau abgestimmtes Nutzungskonzept erforderte.
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Nürnberg-Eibach, Fritz-Weidner-Str. 1, ehem. Gasthaus "Schwarzer Adler"

Der Schwarze Adler war Gasthaus, Pension und Biergarten und über Generationen hinweg eine Eibacher Institution mit großer Bedeutung sowohl für die Bewohner von Eibach als auch für Ausflügler oder Durchreisende. Seit 1997 jedoch stand das Objekt leer und bot einen tieftraurigen Anblick. Durch falsche oder fehlende Nutzung hatte es erheblichen Schaden gelitten. Es war Sorgenkind der Verantwortlichen, vieldiskutiertes Objekt und sollte mehrfach abgerissen werden. Selbst Zwangsversteigerungen blieben erfolglos. Das war wohl dem Umstand geschuldet, dass der großzügige, denkmalgeschützte Grundriss ein speziell auf den Bau abgestimmtes Nutzungskonzept erforderte.

Mit dem Verkauf an eine junge Frau und ihren Bruder im Jahr 2013 war der drohende Verfall abgewendet. Stark von öffentlichem Interesse begleitet, hat sie den "Schwarzen Adler" in der Folgezeit grundlegend und auf hohem denkmalpflegerischen Niveau instandgesetzt.
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Nürnberg-Eibach, Fritz-Weidner-Str. 1, ehem. Gasthaus "Schwarzer Adler"

Mit dem Verkauf an eine junge Frau und ihren Bruder im Jahr 2013 war der drohende Verfall abgewendet. Stark von öffentlichem Interesse begleitet, hat sie den "Schwarzen Adler" in der Folgezeit grundlegend und auf hohem denkmalpflegerischen Niveau instandgesetzt.

Die grundlegenden Maßnahmen erstreckten sich von der Sanierung der Dachkonstruktion, über Dach-Neueindeckung, Entfeuchtung, Fundaments- und Mauerwerksinstandsetzung bis hin zur Fassadensanierung und –restaurierung. Einheitliche, geteilte Holzfenster gaben dem Gebäude wieder ein Gesicht. Im Inneren musste zunächst großflächig entrümpelt werden, bevor neuere Zutaten rückgebaut und die Grundrissstruktur geklärt werden konnte. Sodann wurden alle Oberflächen, seien sie aus Holz, Putz oder Stein, bestandsschonend instandgesetzt. Die vormals als problematisch geltenden, großzügigen Raumzuschnitte eignen sich nun bestens für die aktuelle Nutzung als Werbeagentur und für lockere Bürogemeinschaften vorwiegend kreativer Freiberufler. Der ehemalige Gastraum im Erdgeschoss dient als Veranstaltungsraum und wurde um einen Wintergarten erweitert.
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Nürnberg-Eibach, Fritz-Weidner-Str. 1, ehem. Gasthaus "Schwarzer Adler"

Die grundlegenden Maßnahmen erstreckten sich von der Sanierung der Dachkonstruktion, über Dach-Neueindeckung, Entfeuchtung, Fundaments- und Mauerwerksinstandsetzung bis hin zur Fassadensanierung und –restaurierung. Einheitliche, geteilte Holzfenster gaben dem Gebäude wieder ein Gesicht. Im Inneren musste zunächst großflächig entrümpelt werden, bevor neuere Zutaten rückgebaut und die Grundrissstruktur geklärt werden konnte. Sodann wurden alle Oberflächen, seien sie aus Holz, Putz oder Stein, bestandsschonend instandgesetzt. Die vormals als problematisch geltenden, großzügigen Raumzuschnitte eignen sich nun bestens für die aktuelle Nutzung als Werbeagentur und für lockere Bürogemeinschaften vorwiegend kreativer Freiberufler. Der ehemalige Gastraum im Erdgeschoss dient als Veranstaltungsraum und wurde um einen Wintergarten erweitert.

Glücklicherweise war es bei diesem Nutzungskonzept nicht vorgesehen, im umgebenden Garten mit Neubauten nachzuverdichten. Es ist eine Wohltat, dass er fast ungestört erhalten bleiben konnte und jetzt dem bedeutsamen Denkmal einen würdigen Rahmen verleiht. Die fast sensationelle Wiedergeburt des "Schwarzen Adlers" hat höchstes Lob verdient.
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Nürnberg-Eibach, Fritz-Weidner-Str. 1, ehem. Gasthaus "Schwarzer Adler"

Glücklicherweise war es bei diesem Nutzungskonzept nicht vorgesehen, im umgebenden Garten mit Neubauten nachzuverdichten. Es ist eine Wohltat, dass er fast ungestört erhalten bleiben konnte und jetzt dem bedeutsamen Denkmal einen würdigen Rahmen verleiht. Die fast sensationelle Wiedergeburt des "Schwarzen Adlers" hat höchstes Lob verdient.

Im sogenannten „Neu-Nürnberger Stil“, geprägt von Ziergiebeln, Dacherkern, Spitzhelmen und reichen Fassadendekorationen in neugotischen Formen ist der mächtige, repräsentative Sandsteinbau gehalten, der an städtebaulich wichtiger Stelle den Petra-Kelly-Platz in Nürnberg-Gostenhof an seiner südlichen Seite begrenzt. Den viergeschossigen Bau mit seinem leicht konvexen Fassadenverlauf bekrönen drei Giebel mit dazwischenliegenden Spitzgiebeldächern. Ein zweigeschossiger Sandsteinerker ziert mittig die Fassade. Erbaut um 1895, waren im großzügig durchfensterten Erdgeschoss ursprünglich eine Brotzeitstube und ein Zigarrenladen untergebracht. In den drei Geschossen darüber lag jeweils eine weiträumige Etagenwohnung.
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Nürnberg, Gostenhofer Hauptstraße 73

Im sogenannten „Neu-Nürnberger Stil“, geprägt von Ziergiebeln, Dacherkern, Spitzhelmen und reichen Fassadendekorationen in neugotischen Formen ist der mächtige, repräsentative Sandsteinbau gehalten, der an städtebaulich wichtiger Stelle den Petra-Kelly-Platz in Nürnberg-Gostenhof an seiner südlichen Seite begrenzt. Den viergeschossigen Bau mit seinem leicht konvexen Fassadenverlauf bekrönen drei Giebel mit dazwischenliegenden Spitzgiebeldächern. Ein zweigeschossiger Sandsteinerker ziert mittig die Fassade. Erbaut um 1895, waren im großzügig durchfensterten Erdgeschoss ursprünglich eine Brotzeitstube und ein Zigarrenladen untergebracht. In den drei Geschossen darüber lag jeweils eine weiträumige Etagenwohnung.

Unterlassener Bauunterhalt, notdürftig reparierte Schäden und allgemeine Vernachlässigung waren verantwortlich für den desolaten Zustand, in dem sich Fassade und Inneres befanden, als das Denkmal in neue Hände überging. Die Fassade war an vielen Stellen schadhaft und stark verschmutzt, Dekorationselemente fehlten, uneinheitliche, unpassende Fenster trugen zum traurigen Erscheinungsbild bei. Auch im Inneren gab es Probleme: Hier waren Decken abgesackt und bauzeitliche Oberflächen unter vielen Farbschichten oder Verkleidungen verborgen. Neue Eigentümer haben sich mit großem Engagement an die Instandsetzung gemacht. Die Wiederherstellung des bauzeitlichen Erscheinungsbildes nach originalen Bauplänen war dabei wichtige Teilmaßnahme. So wurde das Dach neu gedeckt und die historischen Gauben saniert. Die abgegangene Sandsteinbalustrade auf dem Erker wurde ebenso rekonstruiert wie eine fehlende Bekrönung des mittleren Ziergiebels. Viel Zeit benötigte die behutsame Reinigung und Sanierung der Fassade. Über 2000 Vernadelungen hat man hier eingebracht! Neue, geteilte Holzfenster nach bauzeitlichem Vorbild tragen erheblich zum verbesserten Erscheinungsbild bei.
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Nürnberg, Gostenhofer Hauptstraße 73

Unterlassener Bauunterhalt, notdürftig reparierte Schäden und allgemeine Vernachlässigung waren verantwortlich für den desolaten Zustand, in dem sich Fassade und Inneres befanden, als das Denkmal in neue Hände überging. Die Fassade war an vielen Stellen schadhaft und stark verschmutzt, Dekorationselemente fehlten, uneinheitliche, unpassende Fenster trugen zum traurigen Erscheinungsbild bei. Auch im Inneren gab es Probleme: Hier waren Decken abgesackt und bauzeitliche Oberflächen unter vielen Farbschichten oder Verkleidungen verborgen. Neue Eigentümer haben sich mit großem Engagement an die Instandsetzung gemacht. Die Wiederherstellung des bauzeitlichen Erscheinungsbildes nach originalen Bauplänen war dabei wichtige Teilmaßnahme. So wurde das Dach neu gedeckt und die historischen Gauben saniert. Die abgegangene Sandsteinbalustrade auf dem Erker wurde ebenso rekonstruiert wie eine fehlende Bekrönung des mittleren Ziergiebels. Viel Zeit benötigte die behutsame Reinigung und Sanierung der Fassade. Über 2000 Vernadelungen hat man hier eingebracht! Neue, geteilte Holzfenster nach bauzeitlichem Vorbild tragen erheblich zum verbesserten Erscheinungsbild bei.

Bevor mit den Maßnahmen im Inneren begonnen werden konnte, hat man sich zunächst durch neuere Überformungen hindurch bis auf die originalen Wände, Böden und Decken durcharbeiten müssen. 41 Tonnen Schutt wurden dabei aus dem Haus geschafft. Es kamen z. B. reichdekorierte Stuckdecken zum Vorschein, die von einer Fachfrau repariert und konserviert worden sind. Mit einigem Aufwand wurden an drei Zimmerdecken die Statik gesichert, bei der das historische Parkett Stück für Stück aus- und nach dem Einziehen von Eisenträgern wieder eingebaut wurde. Darüber hinaus wurden sämtliche historische Oberflächen und Ausstattungsstücke mit Akribie und bestem Materialeinsatz aufgearbeitet und die Haustechnik schonend erneuert.
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Nürnberg, Gostenhofer Hauptstraße 73

Bevor mit den Maßnahmen im Inneren begonnen werden konnte, hat man sich zunächst durch neuere Überformungen hindurch bis auf die originalen Wände, Böden und Decken durcharbeiten müssen. 41 Tonnen Schutt wurden dabei aus dem Haus geschafft. Es kamen z. B. reichdekorierte Stuckdecken zum Vorschein, die von einer Fachfrau repariert und konserviert worden sind. Mit einigem Aufwand wurden an drei Zimmerdecken die Statik gesichert, bei der das historische Parkett Stück für Stück aus- und nach dem Einziehen von Eisenträgern wieder eingebaut wurde. Darüber hinaus wurden sämtliche historische Oberflächen und Ausstattungsstücke mit Akribie und bestem Materialeinsatz aufgearbeitet und die Haustechnik schonend erneuert.

Im Erdgeschoss wird jetzt ein Lokal betrieben, in den Obergeschossen sind repräsentative Etagenwohnungen entstanden, das Dach blieb nach wie vor unausgebaut. Das große Engagement und die Begeisterung der beiden Eigentümer für ihr Denkmal hat ein bestmögliches Ergebnis erzielt. Es gäbe noch eine Reihe vernachlässigter Häuser im Viertel, denen man eine ähnliche Fürsorge wünschen würde.
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Nürnberg, Gostenhofer Hauptstraße 73

Im Erdgeschoss wird jetzt ein Lokal betrieben, in den Obergeschossen sind repräsentative Etagenwohnungen entstanden, das Dach blieb nach wie vor unausgebaut. Das große Engagement und die Begeisterung der beiden Eigentümer für ihr Denkmal hat ein bestmögliches Ergebnis erzielt. Es gäbe noch eine Reihe vernachlässigter Häuser im Viertel, denen man eine ähnliche Fürsorge wünschen würde.