Die Kuh ist noch nicht ganz vom Eis
24.2.2016, 20:29 UhrEin Stück weiter. Ein Stückchen weiter sei man jetzt. Mehr Euphorie ist dem 64-Jährigen nicht zu entlocken. Der Chef der Alpha-Gruppe ist im Lauf der Jahre vorsichtig geworden. Dabei wird sein Prozessgegner Wolfgang Bühl auf Anfrage überraschend deutlich: „Ich bin zufrieden mit der neuen Planung. Wenn Schmelzer wirklich macht, was ich will, bin ich optimistisch.“
Der überarbeitete Entwurf rücke nun von seinem mittelalterlichen Haus in der Winklerstraße, das weit in das Areal hineinragt, weit genug weg. so Bühl. „Das war mir wichtig.“ Das Großprojekt in der Altstadt, bei dem rund 350 Tiefgaragenplätze, 50 Wohnungen, Büros, Läden und ein Hotel entstehen sollen, würde durch abgesenkte Trauf- und Firsthöhen 300 Quadratmeter kleiner ausfallen.
Wolfgang Bühls Regensburger Anwalt hat der Alpha-Gruppe gestern schriftlich mitgeteilt, dass diese bauliche Lösung akzeptiert werde. Nun müssen die streitenden Parteien noch die Friedenspfeife rauchen und dies in einem Vertrag festhalten. Auch Gerd Schmelzer gibt sich hier zwar „optimistisch“; doch erst wenn die Tinte auf der Vereinbarung wirklich trocken ist, sei die Sache wirklich ausgestanden. Schon seit 2007 gehört der einstige „Ratzentanzplatz“ zwischen Winklerstraße, Augustinerstraße und der Pegnitz der Alpha-Gruppe. Architekt Volker Staab (Neues Museum) präsentierte einen gefeierten Entwurf für das 5200 Quadratmeter große ehemalige Druckerei-Areal.
Juristisch ausgebremst
Doch schnell rückte ein Baubeginn in weite Ferne. Nachbar Wolfgang Bühl, der zwei Häuser am Rande des Augustinerhofs besitzt, bremste das Projekt juristisch aus. Seither ist es ein luxuriöser Parkplatz, einen Steinwurf vom Hauptmarkt entfernt.
„Wenn eine Einigung so kommt, bin ich sehr, sehr glücklich.“ Das sagt Baureferent Daniel Ulrich, dessen Behörde der reduzierte Bauantrag der Alpha-Gruppe bereits vorliegt. Dessen Ausmaße näherten sich der ursprünglichen notariellen Vereinbarung zwischen Bühl und Schmelzer an. Deren unterschiedliche Interpretation hatte den langwierigen Konflikt ausgelöst.
Er habe nie glauben mögen, dass der Augustinerhof dauerhaft ein Parkplatz bleibe, so der Baureferent. Die Stadt hat die ursprünglichen Pläne längst genehmigt. Doch auch dagegen klagte Wolfgang Bühl vor dem Ansbacher Verwaltungsgericht, das darüber noch nicht verhandelt hat. Der endgültige Durchbruch beim Augustinerhof wäre wohl erst geschafft, wenn diese Klage zurückgezogen würde. Dann könnten Anfang 2017 endlich die Bagger rollen.
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