Divers wie nie zuvor: Das sind Joe Bidens Minister
10 Bilder 18.1.2021, 09:48 UhrDer Präsident
Die Zeiten, in denen fast ausschließlich die vielgescholtenen alten weißen Männer die Politik der USA bestimmt haben, gehen zu Ende: Joe Biden (78), der selbst zweifellos zu diesen alten weißen Männern gehört, hat um sich ein Kabinett geschart, das so vielfältig ist wie Amerika. Wir stellen die wichtigsten Minister und Schlüsselfiguren der neuen US-Regierung vor. Darunter: die erste Ureinwohnerin im Bundeskabinett sowie der erste offen homosexuelle Minister. © Susan Walsh, dpa
Der Stabschef
Er hat die nach dem Präsidenten wichtigste Position im Weißen Haus inne: der Stabschef. Er kontrolliert den Zugang zum Präsidenten, entscheidet also, welcher Minister wie lange mit Joe Biden sprechen kann. Für den Posten setzt der neue Präsident auf einen langjährigen Vertrauten. Ron Klain (59, links im Bild) dürfte wissen, was ihn erwartet: Er war bereits Bidens Stabschef, als der noch Vizepräsident war. Dieselbe Rolle hatte Klain zudem schon unter Bill Clintons Vize Al Gore inne. © MARK WILSON, AFP
Die Innenministerin
Im Innenressort gibt es eine Premiere: Mit Deb Haaland soll erstmals eine amerikanische Ureinwohnerin ins Kabinett aufrücken. Die 60-Jährige gehörte zu den ersten zwei Frauen, die 2018 als indigene Amerikanerinnen ins US-Repräsentantenhaus gewählt wurden. „Mein Leben war nicht einfach“, erzählte Haaland bei ihrer Vorstellung für das Biden-Team im Dezember. Sie sei zeitweise obdachlos gewesen, habe staatliche Lebensmittelhilfe gebraucht und ihre Tochter alleine groß gezogen. © Carolyn Kaster, dpa
Der Heimatschutzminister
Alejando Mayorkas soll der erste Latino und Einwanderer auf dem Posten des Heimatschutzministers werden. Der 61-jährige Jurist kam in Kubas Hauptstadt Havanna zur Welt, seine Eltern verließen das Land wenig später nach der Machtübernahme durch Fidel Castro. In den USA ist das Heimatschutzministerium für die innere Sicherheit zuständig. Es spielt eine zentrale Rolle unter anderem im Umgang mit illegaler Einwanderung an der Grenze zu Mexiko und mit Menschen, die sich ohne Papiere im Land aufhalten. Mayorkas war bereits während Obamas zweiter Amtszeit Vize-Heimatschutzminister. © Carolyn Kaster, dpa
Die Finanzministerin
Die Geschichte des US-Finanzministeriums reicht mehr als 230 Jahre zurück – und noch nie stand eine Frau an der Spitze. Biden will, dass Janet Yellen (74) das Ministerium übernimmt. Sie war war von 2014 bis 2018 Präsidentin der US-Notenbank Federal Reserve. Die Ökonomin hat sich dafür ausgesprochen, die Coronakrise – die sie als „amerikanische Tragödie“ bezeichnet – nicht nur geldpolitisch, sondern auch mit fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen zu bekämpfen. Sie gilt als Anhängerin der Theorien des Ökonomen John Maynard Keynes, nach denen Regierungen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung wirtschaftlicher Krisen zukommt – etwa durch höhere Staatsausgaben. © Andrew Harnik, dpa
Der Verteidigungsminister
Es dauerte lange, bis sich Biden auf einen Kandidaten für die Leitung des mächtigen Pentagon festlegte. Er entschied sich schließlich für den früheren Vier-Sterne-General Lloyd Austin (67), der im Fall seiner Bestätigung der erste schwarze Verteidigungsminister des Landes wäre. Austin war bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand 2016 Kommandeur der im Nahen Osten stationierten US-Streitkräfte und somit verantwortlich für die Einsätze unter anderem im Irak, in Syrien und in Afghanistan. Zu Beginn seiner mehr als 40-jährigen Karriere im US-Militär war er auch in Deutschland im Einsatz. Weil seine aktive Zeit im Militär noch nicht lange genug zurückliegt, braucht Austin eine Ausnahmegenehmigung durch den Kongress, um Minister zu werden. © Susan Walsh, dpa
Der Verkehrsminister
Als Verkehrsminister hat Biden den Shootingstar der Demokraten, Pete Buttigieg, auserkoren. Der 38-Jährige hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Bis Ende 2019 war er acht Jahre lang Bürgermeister von South Bend, einer 100.000-Einwohner-Stadt im US-Staat Indiana. Als er als demokratischer Präsidentschaftsbewerber antrat und sich unter der Konkurrenz weit nach vorne arbeitete, wurde er auf nationaler Ebene bekannt. Buttigieg diente bei der Navy, war zum Einsatz in Afghanistan, spricht neben Englisch sieben weitere Sprachen. Er ist der erste offen schwule Bundesminister. © Matt Rourke, dpa
Der Außenminister
Mit seinem langjährigen Berater Antony Blinken (58) will sich Biden von Donald Trumps außenpolitischer „America First“-Doktrin verabschieden und Verbündete wieder stärker in die Entscheidungen der USA einbeziehen. Blinken lebte in seiner Jugend mit der Familie in Paris und machte dort seinen Schulabschluss. Von 2009 bis 2013 war er Nationaler Sicherheitsberater Bidens, als dieser Vize des damaligen Präsidenten Barack Obama war. Von 2015 bis 2017 war Blinken stellvertretender US-Außenminister. Blinken hatte seine Karriere im Außenministerium während der Regierung von Bill Clinton begonnen. © Jens Büttner, dpa
Der Klima-Beauftragte
Er ist zwar kein Minister, aber eines der bekanntesten Gesichter der neuen Administration: John Kerry. Der 77-Jährige war schon Präsidentschaftskandidat (er verlor 2004 gegen George W. Bush) und Außenminister (unter Obama). Kerry wird Sonderbeauftragter für Klimafragen in der neuen Regierung. Damit kommt ihm eine wichtige Rolle zu, denn Joe Biden hat klargemacht, dass er dem Klimaschutz in den Mittelpunkt seiner Agenda stellen wird - unter anderem plant er eine Rückkehr in das von Trump aufgekündigte Pariser Klimaabkommen. © LUDOVIC MARIN, AFP
Die Vizepräsidentin
Im Laufe ihrer Karriere war Kamala Harris mehrfach die Erste, nun geht sie als erste Frau und erste Schwarze im Vizepräsidentenamt in die Geschichte der USA ein. Ihr Aufstieg ist damit womöglich aber nicht beendet: Die 56-Jährige, Tochter eines jamaikanischen Vaters und einer indischen Mutter, gilt als mögliche Präsidentschaftskandidatin für 2024. Dass Joe Biden dann, mit 82 Jahren, noch einmal antritt, ist zumindest fraglich. © Julio Cortez, dpa