Eiche, Buche, Tanne und Douglasie als Stars
17.3.2016, 13:00 UhrUnter einem Mehrgenerationenwald versteht Filmer nicht nur einen Baumbestand mit verschiedensten Altersklassen, sondern auch mit möglichst unterschiedlichen Baumarten. So aufgestellt, wäre der Forst gewappnet gegen Trockenheit, Hitze, Stürme oder verschiedenartige Schädlinge.
Wie die Waldgespräche zeigten, ist es allerdings sehr mühsam, einen vielseitigen Mischwald zu schaffen. Denn nach dem jüngsten Vegetationsgutachten ist der Wildverbiss in der Mehrzahl der Reviere im Bereich der Zenn zu hoch. Dies habe sogar regelrechte „Entmischungen“ zur Folge. Denn: Mit Tannen, Douglasien, Eichen und Edellaubhölzern würden ausgerechnet die Baumarten verbissen, die dem Klimawandel am ehesten trotzen könnten.
Zäune sind notwendig
Welche finanziellen Folgen dies hat, rechnete Filmer an zwei Beispielen vor. Entschließt sich ein Waldbesitzer, einen Altbestand mit Kiefern auszuforsten und stärker mit Buchen und Eichen zu bepflanzen, entsteht trotz eines beträchtlichen Zuschusses und des Erlöses aus dem Holzverkauf in Höhe von 2450 Euro ein leichtes Defizit – und zwar wegen der Kosten für Zaunbau und Pflanzen. Dort, wo die Verbissbelastung dagegen tragbar und kein Zaun nötig ist, bleiben 3850 Euro Überschuss.
Bei der Waldbewirtschaftung gilt laut Filmer „das eiserne Gesetz des Vorhandenen“. Denn in den Waldbestand dürfe man nicht radikal, sondern lediglich vorsichtig und langsam eingreifen. Zu den schwierigsten Arbeiten zählt nach seinen Angaben die Durchforstung von Jungbeständen. Deshalb empfiehlt der Förster auch immer wieder, einmal an Waldführungen teilzunehmen. Ein solcher Kulturpflegekurs findet am 6. Juni ab 9 Uhr in Laubendorf statt. Noch nicht terminiert ist ein geplanter Waldbegang „Mehrgenerationenwald“. Schon am 13. März um 9 Uhr ist in Langenzenn ein Pflanzkurs.
Der Förster rät auch von der sogenannten Negativauslese bei der Durchforstung ab. Rationeller sei es, die „Zukunftsbäume“ zu fördern, die hohe Holzqualitäten erwarten lassen, indem zu nahe stehende Bäume, die „Bedränger“, entfernt werden. Bei der Verjüngungsplanung empfiehlt er försterlichen Rat. Die Forstbeamten verfügen auch über Standortkarten, die Aufschluss geben, welche Böden sich für welche Baumarten am besten eignen. Dieses Kartenmaterial ist im Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels aktualisiert worden.
Neben der Fichte ist Filmer zufolge auf längere Sicht auch die Kiefer kritisch zu sehen, da sie keine zu große Hitze mag. Besser sehe es mit der Eiche, aber auch mit Buche, Tanne und Douglasie aus, die als Schattenbaumarten für die Unterpflanzung geeignet seien. Aber leider gehe es bei diesen Baumarten bisher weithin nicht ohne Zaunbau. Auf Nachfrage aus dem Publikum sagte Filmer, dass die dürr gewordenen Kiefern, die derzeit zu finden sind, mehr an Trockenschäden krankten denn am Kiefernprachtkäfer. Die von diesem Schädling befallenen Kiefern seien aber konsequent zu entfernen und auch die dicke Rinde, die ihm als Unterschlupf dient, muss verbrannt werden. Noch nicht abschätzbar sei, so Filmer, welche Folgen der Hitzestress des vergangenen Trockensommers für die Bäume haben wird.
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