Ein Plätzchen zum Chillen mit Freunden

27.10.2010, 16:00 Uhr
Ein Plätzchen zum Chillen mit Freunden

© Lucca Irrgang

„Man könnte ja meinen, dass der Lieblingsplatz dort ist, wo die Jugendlichen die meiste Zeit verbringen“, sagt Laura. Das ist ein guter Ansatzpunkt. Und Informationen zum Freizeitverhalten liefert zum Beispiel die Shell-Jugendstudie 2010. Darin steht, dass die 12- bis 25-Jährigen sich am liebsten mit Freunden treffen und im Internet surfen. Etwa 13 Stunden pro Woche verbringt ein deutscher Jugendlicher im Durchschnitt vor dem PC. Kann man daraus also schlussfolgern, dass der Computer der Lieblingsplatz ist?

Die Zehntklässler waren skeptisch – und haben selbst nachgeforscht. Mit Hilfe eines Fragebogens wollten sie von anderen wissen, wo sie sich in ihrer Freizeit am liebsten aufhalten, warum gerade dort und ob sie dort lieber allein oder mit Freunden sind. 212 Schüler von Grund-, Haupt- und Realschule sowie Gymnasium wurden befragt.
 

Am liebsten im Freien

Das Ergebnis ist eindeutig: Mehr als die Hälfte ist am liebsten draußen unterwegs. Das kann im Stadtpark sein, auf dem Fußballplatz oder beim Spaziergang im Wald. „Vor allem die Grundschüler haben da interessante Orte angegeben“, sagt Karin. Als ihre Lieblingsplätze nannten drei die Kirchweih, einer die Matschgrube, je einer Ballett, Judohalle und Bauernhof – und sogar zwei Schüler den Pausenhof! Dominik schmunzelt angesichts der Resultate: „Bei den Kleinen haben sich die Geschlechterbilder voll bestätigt: Die Jungs lieben ihren Fußballplatz und die Mädchen gehen zum Reiten oder zum Ballett.“

Die älteren Schüler hingegen zieht es eher in die Stadt oder in die Natur. Aber immerhin ein Viertel aller Befragten gibt als Lieblingsplatz das Zuhause an. „Vor allem bei den Gymnasiasten wurde das echt oft genannt“, findet Kimberly.
 

Freunde treffen

Und wie schafft es ein Ort in der Beliebtheitsskala ganz nach oben? Viele Befragte suchen ihren Lieblingsplatz auf, weil sie dort „Spaß haben“, „chillen“ und „sich wohlfühlen“. Manche gehen am genannten Ort ihrem Hobby nach, andere wollen shoppen. Aber der wichtigste Grund überhaupt ist: sich mit Freunden treffen!

89 Prozent aller Befragten nutzen den Lieblingsort gemeinsam mit Freunden oder der Familie. „Allein sind sie eigentlich nur, wenn sie mal ihre Ruhe brauchen oder nachdenken wollen“, hat Dominik festgestellt.

Als die Zehntklässler die Ergebnisse mit ihrer Lehrerin Andrea Holthaus auswerteten, wurde ihnen deshalb schnell klar: Die Zeit, die man an einem Ort verbringt, sagt gar nichts darüber aus, wie sehr man die Stelle mag. „Der PC hat als Lieblingsplatz eine ganz klare Absage bekommen!“, betont Laura.
 

Ein realer Ort


Stattdessen hat die Klasse, die mit der Studie am Wettbewerb „Treffpunkt? Lieblingsplatz!“ der Bundeszentrale für politische Bildung (www. schuelerwettbewerb.de) teilnimmt, eine neue Definition für den Lieblingsplatz von Jugendlichen gefunden: Es ist ein realer Ort, der etwas Besonderes darstellt und an dem man sich mit Freunden treffen kann.