Erfolg mit Kaffeegenuss aus Franken
18.08.2010, 08:00 Uhr
Es blieb vorerst bei Visionen, bis Hans Errmann 2004 in den Vorruhestand versetzt wurde, aber noch keine rechte Lust auf ein Rentnerdasein hatte: "Er rief uns an, wir brachten unsere Visionen zu Papier und im Herbst 2004 wurde Nivona geboren", erzählt Wildner. Heute, knapp sechs Jahre später, ist die Nürnberger Firma eine feste Größe im Fachhandel, wenn es um Vollautomaten zur Zubereitung von Kaffeespezialitäten geht. Nivona arbeitet mit über 2000 Fachhändlern zusammen, bietet seine Geräte in Deutschland und weiteren 15 Ländern an, verkauft jährlich etwa 20000 Maschinen zur Zubereitung von Kaffee, Espresso oder Cappuccino.
Aus der Vision, "im Genussmarkt Kaffee dem Fachhandel und Kunden eine Marke zu bieten, die fair und zuverlässig ist", wie Meier erläutert, hat das Trio ein veritables Geschäft gemacht. Unternehmenssitz ist Nürnberg. Hier befinden sich neben der Verwaltung und dem Vertrieb auch das Lager und der zentrale Kundendienst. Eine eigene Produktion ("Wir sind alle Kaufleute.") unterhält Nivona wie beispielsweise auch Branchengrößen wie Jura nicht. Wie die Konkurrenzmarke lässt Nivona die Geräte "nach unseren Vorstellungen von Design, Funktionen und Preis" in der Schweiz vom Band laufen, erklären die Geschäftsführer. Das Einstiegsmodell baut der Schweizer Produzent zum Teil in seinem Werk in Portugal zusammen. "Bei unseren Produkten achten wir besonders auf einfache, logische Bedienung und auf den Stromverbrauch", verspricht das Trio.
Die Preise für die Nivona-Maschinen reichen von etwa 500 Euro bis zu 1200 Euro für die neueste Entwicklung, die demnächst erst auf den Markt kommt. Insgesamt bietet die Firma sieben verschiedene Geräte in drei Baureihen an. Für Nivona gibt es noch reichlich Platz, sich zwischen "Jura, dem Mercedes der Branche, und Saeco, dem Volkswagen der Branche, als Audi" zu etablieren, ist Wildner überzeugt.
Allein in Deutschland werden laut den Marktforschern der GfK jährlich fast 600000 Kaffeeautomaten verkauft, nur knapp ein Viertel davon über den Fachhandel. Die Marktsättigung beträgt laut den Untersuchungen erst etwa zwölf Prozent. Ziel der Geschäftsführung ist aber keine rasante Expansion; die Firma soll "moderat und vernünftig wachsen". Das ist auch dem Vertriebsweg geschuldet, den Errmann und seine Partner als die "wesentliche Daseinsberechtigung" von Nivona ansehen. "Wir wollten von Anfang an der "Metz" im Kaffeebereich werden und ausschließlich über den Fachhandel anbieten", erläutert Meier.
Seine Vorstellung von Fairness gegenüber den Kunden gebiete es, dass ein Gerät nicht einige Tage nach dem Kauf in einer Aktion einer Handelskette für einen deutlich niedrigeren Preis angeboten werde, sagt er mit einem versteckten Seitenhieb auf seinen ehemaligen Arbeitgeber Electrolux. Die Händler dankten es den Nürnbergern und setzten sie bei einer Umfrage zum Thema Zufriedenheit gleich auf den ersten Platz.
Ein weiterer Pluspunkt des Fachhandels ist die Beratungsqualität, ergänzt Errmann. Ein Kaffee-Vollautomat, so heißen die Geräte in der Fachsprache, sei beratungsintensiv und koste schließlich gutes Geld. Dafür sei die Fachhandelsschiene besser geeignet als ein Verkäufer im Elektromarkt. Außerdem fühle sich Nivona in der Nische wohl. "Sonst bestünde die Gefahr, zwischen den großen Mahlsteinen zerrieben zu werden", erklärt Errmann, der selbst gar keinen Kaffee, sondern nur Tee trinkt. "Deshalb kann ich die Maschinen auch verkaufen", sagt er und lacht.
Punkten will die Firma auch mit einem guten Service: Während der Garantiezeit bekommen die Kunden bei Problemen ein kostenloses DHL-Ticket und eine Transportverpackung geschickt. Ist die Garantie abgelaufen, bietet Nivona drei Reparaturpauschalen an: Von 69 für kleinere Schäden bis 169 Euro "für den Supergau", wie Meier formuliert. Mehr wird nicht berechnet, selbst wenn Mahlwerk und Elektronik kaputt sind, versichern die Geschäftsführer. Wenn die Maschine wieder einwandfrei läuft, versprechen sie, dass ihre Geräte "das Beste aus der Bohne" holen, wie es in der Nivona-Werbung heißt. Zumal dann, wenn die Bohne in Franken geröstet wurde. Denn der Kaffee, den die Firma unter dem Markennamen Nivona vertreibt, stammt vom Cadolzburger Kaffeeröster Fortezza.