Erlangen: Die StUB hat einen langen Weg vor sich

10.12.2020, 10:33 Uhr
Erlangen: Die StUB hat einen langen Weg vor sich

© Harald Sippel

Die jetzt abgeschlossene "Leistungsphase 2" steht für die Voruntersuchung der Verkehrsanlagenplanung. Eine Grundlage, auf der aufbauend die Detailplanung unter anderem für die StUB-Trassierung und für notwendige Kunstbauwerke wie Brücken und Tunnel bewerkstelligt werden soll.

Zwar benötigt die Stadt-Umland-Bahn als teilweise über Land geführte Straßenbahn deutlich weniger Platz als eine Vollbahn-Strecke, bringt aber im innerstädtischen Raum ebenso wie entlang der Bundesstraße 4 deutliche Eingriffe in den Bestand mit sich. Dass die Ausschuss-Mitglieder die Planungen nicht kommentarlos "abnicken" würden, war dem Zweckverbands-Geschäftsleiter Daniel Große-Verspohl und dem Technischen Leiter Florian Gräf bewusst. Vor der UVPA-Sitzung lag ein Antrag des Stadtteilbeirats Büchenbach vor – der vertagt wurde, weil die StUB-Macher mit den Büchenbachern in direkte Gespräche gehen wollen.

Auch ohne die vertiefte Diskussion unter anderem darüber, wie die Stadt-Umland-Bahn am oder auf dem Büchenbacher Adenauerring geführt wird, barg die Präsentation der Planungen genug Diskussionsstoff. Etwa darüber, ob für die StUB die B 4 schmaler werden soll (was von Grüner Liste und ÖDP bevorzugt würde, um den Anreiz für den Umstieg vom Auto auf die Schiene zu erhöhen) oder wie groß die Eingriffe in die Brucker Lache werden sollen. Hier läuft derzeit nach Angabe des Zweckverbands eine ergebnisoffene Analyse, in der auch kleinräumige Varianten aufgeschlüsselt werden sollen.

Teufel steckt im Detail

Der Teufel steckt gerade bei einem so sensiblen Thema wie der StUB ganz oft im Detail. So wollte etwa ÖDP-Rat Frank Höppel wissen, wie es angesichts einer Parallelplanung von StUB und Rad(schnell)wegen mit der Berechnung der zu erwartenden Mehrkosten aussieht. Hintergrund: Die rechtlichen Grundlagen sind unterschiedlich, eine Planung "aus einer Hand" kann es deshalb nicht geben. Zu den Möglichkeiten, die betrachtet werden, zählt eine Streckenführung der Radwege entlang der StUB-Trasse, womit die Reduktion der B 4 festgeschrieben würde.

Andererseits würde, so Florian Gräf, die Friedrich-Alexander-Universität zur Anbindung des Uni-Südgeländes weiterhin auch mit der Bundesstraße planen, so dass der Zweckverband in seinen Entscheidungen von vornherein eingeschränkt ist.

In diesem Zusammenhang erklärte Prof. Dr. Martin Hundhausen von der Klimaliste Erlangen, dass es eine vierspurige B 4 nicht mehr brauche, wenn genügend umweltfreundliche (ÖPNV–)Alternativen bestünden.

Beim Bahnhof wird es eng

Richtig eng im wörtlichen wie im übertragenen Sinn wird es für die StUB spätestens im Bereich des Erlanger Hauptbahnhofs. Zwar sei man bemüht, die bestehende Wohnbebauung möglichst nicht anzutasten, wie Daniel Große-Verspohl mehrfach betonte. Andererseits will man die Friedrich-List-Straße zwischen dem SPD-Haus und dem von diesem nur durch einen Fußgängersteig getrennten Wohnhaus für die StUB untertunneln. "Da kommen wir gerade so eben durch", räumt Florian Gräf ein.

Und weil an dieser Stelle auch die Deutsche Bahn AG betroffen ist, unter deren ICE-Strecke sich die StUB durchwühlen muss, spielt der Faktor Zeit eine sehr wichtige Rolle. "Bauwerke an der ICE-Trasse haben mindestens zehn Jahre Vorlauf", warnte Josef Weber, Leiter des Referates für Planen und Bauen der Stadt Erlangen, der an der UVPA-Sitzung teilnahm.

Komplexität reduzieren

OB Florian Janik mahnte außerdem, dass nicht jede Bauvariante in Sachen StUB aus öffentlichen Geldern förderfähig sei. Es gelte, die "Komplexität der Pläne" zu reduzieren und nicht alles in einen Entwurf zu packen. Wenn beispielsweise die StUB-Trassierung an der B 4 "mutwillig" auf die Straße verlegt werde, dann riskiere man dafür den Zuschuss.

Zweifel quer durch die Fraktionen gibt es, ob die Erlanger bei den teilweise sehr weitreichenden Plänen – etwa der Sperrung der Nürnberger Straße für den Autoverkehr zu Gunsten der StUB – mitziehen. Und ob der sich abzeichnende Strukturwandel – Stichwort Homeoffice – das Verkehrsmittel nicht ein Stück weit obsolet machen könnte.

 

11 Kommentare