Erlangen-Höchstadt: Zahl der Wildunfälle soll sinken
19.3.2019, 05:46 UhrDie Zahl klingt alarmierend: Nach Auskunft des bayerischen Verkehrsministeriums ist 2018 die Zahl der Wildunfälle im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gestiegen – auf knapp 76 000. In den Landkreisen Schweinfurt, Wunsiedel, Erding und Landshut hat deshalb im Februar die Pilotphase für das neue Warnsystem "AniMot" begonnen. Laut Bayerns Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart wird die Bayerische Straßenbauverwaltung das Wildwarnsystem des Start-ups "AniMot" zunächst drei Jahre lang testen lassen.
Innenstaatssekretär Gerhard Eck verspricht sich von dem Projekt wertvolle Erfahrungen, um die Zahl der Wildunfälle zu senken: "Unser Ziel ist, die Fahrzeugführer im Gefahrenfall rechtzeitig zu warnen, damit sie durch eine angepasste Fahrweise einen Zusammenstoß mit querenden Wildtieren verhindern können", erklärt Eck.
"AniMot" setzt nicht auf eine Abschreckung des Wildes, sondern auf Warnung der Autofahrer. Ein am Straßenleitpfosten angebrachtes Gerät überwacht das Gebiet rund um die Straße und aktiviert eine Warnlampe, sobald es Wildtiere am Straßenrand erkennt. Gleichzeitig sendet "AniMot" eine Warnung an die Module der benachbarten Leitpfosten, die ebenfalls aufleuchten. Verkehrsteilnehmer sollen so bereits in ausreichender Entfernung gewarnt und daran erinnert werden, langsam und vorausschauend zu fahren. Das Verkehrsministerium verspricht sich davon eine klare Senkung der Unfallzahlen mit Wildbeteiligung.
"Eigene Wege"
Michael Welker, erster Vorsitzender der Kreisjägerschaft Höchstadt, warnt vor der Unberechenbarkeit, die Wildtiere auszeichnet: "Das Wild geht seine eigenen Wege, auch wenn die über eine Straße führen", weiß Welker. Bei fast allen Jagdpächtern im Kreis ERH würden die Reviere von zum Teil stark befahrenen Autostraßen gekreuzt. Mancher Jagdpächter versucht, das Wild mit glänzenden Alustreifen, bisweilen noch mit abschreckenden Geruchsstoffen behandelt, vom gefährlichen Überqueren der Straßen abzuhalten. Mit wechselndem Erfolg.
Auch würde man laut Welker das Muster der Bejagung entsprechend anpassen, wenn Unfallschwerpunkte bekannt seien. "Aber auch das klappt nicht immer", führt Michael Welker aus. Oft würden Wildunfälle auch und gerade an Stellen passieren, an denen jahrelang "Ruhe war". In jedem Fall müssen Abschreckungsmaßnahmen mit der Straßenverkehrsordnung kompatibel sein.
Neue Probleme könnte der sechsspurige Ausbau der A 3 aufwerfen. So gibt es etwa bei Heßdorf einen Wildwechsel, der quer über die Autobahn führt. Hier besteht die Gefahr, dass das Wild auf seiner Wanderschaft vom Steigerwald über den Landkreis ERH zum Erlanger Stadtwald im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Autobahnverkehr kollidiert – eine überaus gefährliche Situation mit lebensbedrohlichen Auswirkungen auf Mensch und Tier.
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