Neue Schau in der Kunstvilla

Esprit français in Nürnberg

Andrea Dippel

9.6.2023, 08:31 Uhr
Ernst Weil, Ohne Titel, undatiert, Sammlung Kunstvilla.

© Annette Kradisch Ernst Weil, Ohne Titel, undatiert, Sammlung Kunstvilla.

Mit dem Impressionismus etablierte sich Paris um 1900 als Sehnsuchtsort und zog zahlreiche Kunstschaffende, darunter eine Reihe von Nürnberger Künstlerinnen und Künstlern, an. Neben der Darstellung der Metropole rückten bald auch der Norden und der Süden Frankreichs in den malerischen Fokus. An den Akademien, in den Museen und Ausstellungen wurde französische Kunst studiert, deren Tradition der „peinture“ zu einer Betonung der Farbe führte.

Die Ausstellung Vive la France! erzählt von Studienaufenthalten, Künstlerreisen und der heute kontrovers diskutierten kulturellen Aneignung von künstlerischen Stilen und Motiven. Oft genug bildete sie die Grundlage für ein darauf aufbauendes eigenes Schaffen. „Gute Künstler kopieren, große Künstler stehlen“, soll Pablo Picasso, dessen 50. Todestag dieses Jahr weltweit mit Ausstellungen begangen wird, einmal gesagt haben – und zeigte, wie es geht: Hatte er sich einst selbst für seine Paraphrasen an der Kunstgeschichte bedient, wurden seine Werke bald Vorbild für eine jüngere Künstlerinnen- und Künstlergeneration.

Christian Klaiber, Die Brücke von Arles nach van Gogh, undatiert, Sammlung Kunstvilla.

Christian Klaiber, Die Brücke von Arles nach van Gogh, undatiert, Sammlung Kunstvilla. © Annette Kradisch

Mit den Teilnachlässen von Christian Klaiber (1892 - 1963) und Ernst Weil (1919 - 1981) verwahrt die Kunstvilla Werke von zwei Künstlern, deren Paris-Aufenthalte prägend für ihr gesamtes Schaffen wurden. Während sich Klaiber die französische Kunst anhand von Skizzen erschloss, experimentierte Weil mit der Abstraktion im Stil Picassos. Cézannes Serie der Badenden wurde indes zum Vor­bild für Fritz Griebel (1899 - 1976). Noch 1993 reiste Peter Angermann (geb. 1945) auf den Spuren van Goghs in den Süden Frankreichs. Über 150 Werke von 28 Künstlerinnen und Künstlern belegen die Bedeutung der französischen Sehschule für die Kunst in Nürnberg und zeigen, wie Stilrichtungen vom Impressionismus bis zum Fauvismus hier aufgenommen wurden.

Die Eröffnung der Ausstellung findet im Rahmen des Museumsfests am Sonntag, 9. Juli 2023, um 11 Uhr statt. Ab 14 Uhr spielt das Trio „Douce Ambiance“ mit Budde Thiem, Gottfried Rimmele und Marco Kühnl französische Chansons.

https://www.kunstkulturquartier.de

Fritz Griebel, Arkadien, um 1935, Leihgabe Weißes Schloss, Heroldsberg.

Fritz Griebel, Arkadien, um 1935, Leihgabe Weißes Schloss, Heroldsberg. © Weißes Schloss, Heroldsberg

Keine Kommentare