Neueröffnung

"Café Hype" im Herzen Nürnbergs will keinen Hype

Jonas Werling

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3.4.2024, 14:28 Uhr
Das Steckenpferd des "Café Hype" am Hefnersplatz 1: New York Rolls.

© Jonas Werling Das Steckenpferd des "Café Hype" am Hefnersplatz 1: New York Rolls.

Das Café Hype ist minimalistisch eingerichtet - einer älteren Besucherin ist es "zu schlicht", dem Geschäftsführer Durim Thaqi gefällt es genau so, wie es ist. Seiner Meinung nach "bringen die Menschen die Farbe hinein".

Und, Stichwort Menschen: Mit denen kann er. Obwohl es erst der fünfte Tag nach dem Soft-Opening ist, betritt stetige Laufkundschaft das kleine Café, unweit der Breiten Gasse. Einem älteren Herrn schmeckt der Espresso auf Nachfrage "nicht gut" - Thaqi bleibt ruhig, bedankt sich und erntet von den anderen Besucherinnen durchweg positives Feedback - für Kuchen, Kaffee und Tee.

"Ich hätte ihm den Espresso heute wahrscheinlich gar nicht gut machen können. Natürlich gibt es immer Menschen, die man nicht erreicht", erklärt der Gastronom, "aber ich versuche, dass sich hier jeder wohlfühlt".

Thaqi selbst fühlt sich in dem kleinen Laden sicher wohl. Sowohl die Einrichtung, als auch die Kuchenauswahl, fast alles mache er aus seinem "Bauchgefühl" heraus. Seine Philosophie strotzt vor Positivität und er möchte gerne das "Berliner Lebensgefühl" in die Norisstadt bringen. Seiner Meinung nach, "hat Nürnberg sehr viel Potenzial in der Gastro-Szene".

Und wenn das einer wissen muss, dann Durim Thaqi, aufgewachsen in Bayreuth, mit Intermezzo in Berlin und vor dem "Café Hype" langjähriger Geschäftsführer des "Peter Pane" in Nürnberg. Im Juli 2023 eröffnete Thaqi dann den veganen Imbiss "Gustav Grün".

Die letzten Jahre beherbergte der Hefnersplatz 1 das "Café Dalvia" von dem auch der neue Betreiber weiterhin Kuchen und Torten bezieht. Ein Stück Kuchen geht für 4,40 Euro über die Theke, für ein Tortenstück zahlt man 4,90 Euro. Neben den Kuchen in der Auslage: Fladen-Sandwiches mit gebratenem Gemüse, Schinken oder Caprese-Salat. Kostenpunkt: 6,40 Euro. Die Kaffeebohnen kommen von der Rösterei "Machhörndl" und stehen Packung neben Packung in einer Nische als Dekoelement im Laden - Minimalismus eben.

Doch das "Herzstück" des Cafés sind nicht die Kuchen oder Sandwiches, sondern die "New York Rolls", die täglich frisch von Durims Frau gebacken werden. Man nehme Croissant-Teig, presse ihn flach in eine runde Form und fülle das knusprig-fluffige Gebäck mit Schokolade, Erdbeermarmelade oder künftig auch Pistazien- oder Haselnusscreme. Wie gut das Hype-Gebäck schmeckt, zeigt das Verhalten einer Kundin, die, nachdem sie schon eine Roll verspeist hat, "noch eine zum Mitnehmen" dazubestellt. Dann wandern 2,50 Euro pro Roll über die Vitrine.

Kein Hype fürs "Café Hype"?

Auch wenn sowohl die "New York Rolls", als auch der Name "Hype" vermuten lassen, es ginge Thaqi darum, Hype - oder zu Deutsch (Medien)Rummel - zu erzeugen, dementiert er das nicht nur - er möchte eigentlich das genaue Gegenteil.

"In Nürnberg gibt es viele Läden, die haben einen Hype ... und müssen dann, 3 Monate später, wieder zu machen", führt Durim Thaqi aus. Sein Konzept sei es schon immer gewesen, "mit der Zeit zu gehen" und aus Fehlern zu lernen. Also wird man auch in Zukunft immer wieder seine neuen Ideen auf der Karte des Cafés erblicken. "Vielleicht will in ein paar Monaten niemand mehr New York Rolls, dann machen wir etwas anderes", unterstreicht Thaqi seine Aussagen, "Ich nenne das 'lebendig bleiben'". Den Namen selbst sei seinem Bruder, Mo Thaqi, spontan eingefallen: "Einen Laden 'Hype' zu nennen und langfristigen Erfolg zu wollen, fanden wir gut."

"Gastro ist das Einzige, das ich kann", sagt Durim zum Ende unseres Gesprächs. Das bedeutet aber auch, Thaqi ist Wirt, Kellner, Bäcker, Barkeeper und Buchhalter in einem. Und nicht zu vergessen, ein sehr freundlicher, der fast alle Kunden und Kundinnen mit seiner Art gewinnt. Gastro eben - und das kann er.

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