Angesagte Kette
Chinesisches Trend-Food: Erstes Hotpot-Restaurant in Nürnberg frisch eröffnet
29.10.2024, 13:06 Uhr"Das ist ein Essens-Erlebnis, kein Fastfood", erklärt Yi Wen, während sein Kollege Dongxu Ma den Hotpot, quasi ein chinesisches Fondue, vorbereitet. Gemeinsam führen sie seit Oktober das Restaurant "Liu’s Hotpot" an der Fürther Straße 187, im zweiten Obergeschoss des Admira-Einkaufszentrums. Früher war hier ein asiatisches Buffet-Restaurant beheimatet.
Seit 24 Jahren expandiert die Marke "Liu’s Hotpot" aus der chinesischen Millionenstadt Chongqing über den gesamten Globus, in ihrer Heimatstadt ist Hotpot zur größten wirtschaftlichen Säule der Stadt geworden, erklärt Wen. Weltweit gibt es mittlerweile über 1200 Filialen, viele in Kanada, Australien oder auch Neuseeland, die meisten in Asien. In Deutschland ist das Nürnberger Restaurant die zweite Filiale nach Frankfurt.
So funktioniert der Hotpot
Im Prinzip funktioniert das chinesische Trend-Food wie ein Fondue. In der Tischmitte steht ein großer Topf, in dem verschiedene Zutaten gegart werden, auf einem Kochfeld, sodass die Brühe dauerhaft leicht köchelt. Dieser ist meist zweigeteilt, sodass Gäste aus verschiedenen Brühen wählen können. Der geteilte Pot erinnert nicht nur der Form nach an Ying und Yang - Wen erzählt, dieser Topf stehe auch beim Hotpot für ein harmonisches Zusammensein. In der Auswahl findet sich eine traditionelle Brühe der Sichuan-Küche in drei Schärfegraden, außerdem gibt es Tomaten-, Pilz- und Fleischbrühen. Auch zwei sauer-scharfe Brühen stehen auf der Karte, die chinesische Goldbrühe und eine saure Kräuterbrühe. "Das ist ein sehr originaler chinesischer Geschmack", erklärt Wen. "Die Brühe ist die Seele des Hotpots." Diese werden in "Liu’s Hotpot" nach traditionellem chinesischen Rezept zubereitet.
Darin werden beispielsweise dünn geschnittenes Lamm- und Rindfleisch aus verschiedenen Stücken mit mehr oder weniger Fett, Innereien wie Kutteln und Hühnermägen, oder auch verschiedenes Gemüse von Chinakohl bis hin zu Enoki-Pilzen zubereitet. Ebenfalls stehen handgemachte Fisch- und Garnelenbällchen auf der Karte. Doch auch eher ausgefallene Zutaten kommen in die Brühe: Gerade chinesische Gäste würden oft auch Entenblut bestellen, erzählt Wen. Die Schweine-Aorta hingegen ist auch bei vielen deutschen Kunden beliebt, viele wollen sie probieren. Die meisten Zutaten brauchen im Hotpot nur wenige Sekunden, kaum etwas wird länger als 30 Sekunden gegart. Dazu können sich Gäste an einem Büffet aus verschiedenen Zutaten selbst Dips zusammenstellen.
Authentische chinesische Küche
Ein großer Unterschied zu vielen anderen Hotpot-Restaurants: In "Liu‘s Hotpot" wird à la carte bestellt. Von der Brühe bis hin zu den Einlagen wird alles von Kellnerinnen und Kellnern gebracht: "Die Kunden verdienen Service", sagt Wen.
Yi Wen und Dongxu Ma kennen die Kette aus ihrer Heimat China, haben selbst dort immer gerne Hotpot gegessen. Und so kam auch die Entscheidung, Teil des Franchise zu werden und Hotpot in Nürnberg anzubieten: "Es gibt einen hohen Standard." Denn auch wenn viele chinesische Restaurants Fertigprodukte anbieten würden, so sei im "Liu‘s Hotpot" alles frisch und handgemacht, von der Brühe bis zu den Garnelenbällchen. Bald soll es hier auch Hotpot nur für eine Person geben, mit einem kleineren Topf und gemischten Tellern. Doch dafür braucht das Restaurant noch mehr Personal.
Wen erzählt, er sei in seinem eigenen Beruf schon immer oft gefragt worden: "Wo gibt es authentische chinesische Küche?" Die Antwort darauf: Die einfachste Art und Weise, authentische chinesische Küche zu erleben, sei das Hotpot-Essen. "Viele Restaurants passen sich an den deutschen Geschmack an", erklärt Wen. Sein Kollege Ma hat über 20 Jahre Erfahrung in chinesischen Restaurants, hat auch schon in Büffet-Restaurants gekocht. Anders soll es in ihrem neuen Restaurant zugehen, sie setzen auf guten Service und "original chinesischen Geschmack".
Für sie soll Hotpot mehr sein als nur ein Trendgericht. Sie betonen die jahrhundertelange Tradition des Hotpots, der sich während der Qing-Dynastie im 17. Jahrhundert in ganz China ausgebreitet hat. Ihnen ist die Atmosphäre am Essenstisch wichtig: "Ein Ort für die Leute, entspannt zusammensitzen und zu reden", erzählt Wen. Denn traditionell herrsche in China, gerade bei Feierlichkeiten, eine sehr lebhafte Stimmung beim gemeinsamen Essen: "Viel los, heiße Temperatur", sagt Wen und lacht. Hotpot sei eben kein Fastfood, das man schnell nebenbei essen kann - es ist ein Essens-Erlebnis.