"Mussten Leute nach Hause schicken"
Diese Neueröffnung punktet mit „Luxus für jeden“ - und wird fast überrannt
11.10.2024, 17:10 Uhr"Wir haben diese Woche Leute nach Hause schicken müssen", damit beginnt Mazayar Hussein das Gespräch. "Es gab auf einmal so viel Anlauf", führt er weiter aus, "dass man sagen könnte, es läuft fast zu gut". Der Inhaber des neuen orientalischen Restaurants in der Nürnberger Südstadt ist sichtlich überrascht von dem Ansturm, den es nach der Eröffnung gab. Aber "natürlich lieber so, statt andersherum" formuliert er weiter.
Neben Reichweite über die sozialen Medien, schlug die Neueröffnung auch im Print-Bericht recht große Wellen: "Mein Versicherungsberater schickte mir die Zeitungsberichte", erklärt er lächelnd.
Auf die Nachfrage, woran dieser Ansturm gelegen haben könnte, sagt Hussein augenzwinkernd: "Unser Motto: ,Luxus für jeden‘ kommt halt einfach an".
"Wir haben nichts zu verbergen"
Nachdem der Vorgänger in der Schützenstraße 3 seine Pforten geschlossen hatte, hatte Mazayar Hussein, dem das Haus selbst gehört, drei Bewerber. Doch niemand konnte ihn überzeugen, "alles war 08/15". "Ich weiß, wir haben sehr hohe Anforderungen an die Nachmieter gehabt", reflektiert er, "aber ich bin auch sehr risikofreudig." Genau deshalb habe er sich dazu entschlossen, ein eigenes Restaurant zu eröffnen und "selbst neun Monate Herzblut in den Laden zu stecken".
Als Bauingenieur hat Hussein sicherlich einen einfacheren Stand: Mit diesem Restaurant – und vor allem der Inneneinrichtung, habe er sich einen kleinen Traum verwirklicht. Ihm selbst war ein "moderner, edler Touch" und grundsätzliche eine "geschmackvolle" Einrichtung wichtig, bei dem aufwändigen Umbau.
Neben der Spielecke, die Hussein im Gespräch hervorhebt, "damit Eltern auch mal in Ruhe essen können", ist vor allem die offene Showküche mit traditionellem Tandoor-Ofen das Herzstück des orientalischen Restaurants.
Neben dem traditionellen Brot, dass ein hauseigener Bäcker hier hinter der Glaswand zubereitet, war dem Inhaber vor allem die Transparenz für die Kunden wichtig. "Mir ist es persönlich wichtig, dass ich die Zubereitung meines Essens sehe" und genauso handhabt er es in seinem Restaurant. Diese Offenheit sei, gemeinsam mit der durchdachten Inneneinrichtung, quasi wie als habe Hussein die "Tür zu meinem Wohnzimmer und zu meiner Küche für alle aufgemacht".
Ein Teil des "Luxus für jeden", ist laut Mazayar Hussein auch das hohe Augenmerk, dass sie auf Qualität legen. So verarbeiten sie nur halal geschlachtete, ganze Tiere und vom Fleisch bis zur Buchenholzkohle "ist alles so bio und nachhaltig wie möglich" ergänzt er. Fisch gibt es nur samstags.
Neben dem eigenen Bäcker kreiert auch ein Konditor handgemachte Desserts. Klassiker der orientalischen Küche wie Baklava treffen hier beispielsweise auch auf ein Dessert, das von der gehypten "Dubai Chocolate", einer mit sehr dünnen Teig-Fäden und Pistaziencreme gefüllte Schokoladentafel, inspiriert ist.
Was Qualität und Preis-Leistung anginge, so seien sie "unschlagbar", erklärt Hussein. Auch das gehöre für ihn zu "Luxus für jeden". Denn heutzutage reiche das Geld doch oft nicht mehr, um mit der Familie essen zu gehen. Bei ihm sei das möglich. Ein Veggie-Mix Teller kostet 13 Euro, ein Grillteller für eine Person 21,90 Euro und ein Döner je nach Kalb oder Huhn 7,50 beziehungsweise 6,50 Euro.
"Wir wollen damit nicht reich werden", ordnet der Inhaber ein. Natürlich koste gute Qualität Geld, überteuert sei man hier aber auf keinen Fall. Viel mehr gehe es ihm auch darum, eine Bereicherung für die Nürnberger Südstadt zu sein, mit der er seit seiner Kindheit tief verbunden sei.
Neben den Plätzen im Inneren auf zwei Stockwerken gibt es auch einen Straßenverkauf für die Laufkundschaft und die Schulen, die in der Nähe liegen. Der Verkaufsschlager hier: Döner Kalb und Huhn, Berliner Art, also Fleisch und Hack abwechselnd geschichtet.
Die Bezeichnung "Orientalisches Restaurant", so erklärt Hussein, habe er sehr überlegt getroffen, denn er wolle niemanden ausschließen – im Gegenteil: Die Türkische, Kurdische, Arabische und Persische Küche seien sich teilweise sehr ähnlich und haben doch Unterschiede – beispielsweise bei den verschiedenen Kebabs. Damit eben nicht nur eine Gruppe an Menschen zu ihm komme, habe er sich schließlich für den Überbegriff entschieden.
Auch inklusiv sei hier, dass die orientalische Küche reich an veganen und vegetarischen Speisen sei. "Wir bieten aber auch etwas für die europäischen Geschmäcker" witzelt er und deutet auf die Seite seiner Speisekarte, auf der die Burger abgebildet sind. "Wir versuchen, mit wenigen Speisen jeden Geschmack zu treffen", verdeutlicht er, "und wenn eine Freundesgruppe zu uns kommt und einer von ihnen keine orientalische Küche möchte, können sie trotzdem hier essen – und er kann einen Burger essen."
Die Mitarbeitersuche verlief durchaus schwer, gibt Hussein zu. Etwa 12 Personen arbeiteten momentan im Baran, "aber ohne die Hilfe meiner Familie würde ich das nicht schaffen". Sein Vater war lange selbst Gastronom und neben ihm "helfen einfach alle mit", sagt er glücklich.
Sowohl an einzelnen Gerichten als auch an den Abläufen würden Hussein und sein Team weiterhin feilen. "Wir verbessern uns jeden Tag", und dann müssen sie hoffentlich bald keine Kunden mehr wegschicken, wenn alle Abläufe reibungslos funktionieren.
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