"Warm und gemütlich"

"Einmaliges Erlebnis": Dieses Café möchte mit Blattgold-Cappuccino und Milchschaum-Druck punkten

Jannik Westerweller

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12.3.2024, 15:06 Uhr
Das Inhaber-Paar Sahar Sanaye und Iman Yadegari: links vor der Kaffeebar, rechts mit spezieller Technik auf den Milchschaum bedruckt.

© Foto und Collage: Jannik Westerweller Das Inhaber-Paar Sahar Sanaye und Iman Yadegari: links vor der Kaffeebar, rechts mit spezieller Technik auf den Milchschaum bedruckt.

"Kann man auch hereinkommen, wenn man kein Date hat?" Mehrfach täglich hören Sahar Sanaye und Iman Yadegari diese Frage. Beide schmunzeln. Schließlich heißt "Date" auf Englisch einfach nur "Treffen". Das Café soll ein Ort für jegliche Treffen sein: ganz egal, ob mit Freunden, dem festen Partner oder Kollegen. "Man kann aber auch ein Date mit sich selbst haben und mal eine halbe Stunde alleine genießen", erklärt Sanaye.

Trotzdem sei das Ambiente absichtlich romantisch und gemütlich gehalten. Die Einrichtung des "Date House" folgt augenscheinlich einem roten Faden: Hier trifft Industrial-Stil auf Gemütlichkeit.

Betritt man das Café am Obstmarkt, springt sofort die liebevoll gestaltete Kaffeebar ins Auge. "Fresh Artisan Coffee" steht auf schwarzen Säulen, die die Bar links und rechts einrahmen. Handschriftlich ist das Getränkeangebot auf große Schiefertafeln hinter der Theke geschrieben.

Während die dicken Backsteinwände an der Vorderwand und den Seiten den Industrial-Stil verstärkt, vermitteln die Holzverkleidungen an den übrigen Wänden Gemütlichkeit und wirken dennoch edel. Auf beiden Seiten des Cafés stehen schwarze Metallregale, eins davon beherbergt eingerahmt von Hängepflanzen und kleinen Bonsai-Bäumen ein rundes Schild mit dem Logo des Cafés, auf dem anderen Regal stehen frische Blumen und Orchideen. Schwarze Kronleuchter und Scheinwerfer tauchen das Café in ein warmes goldgelbes Licht.

Alles an der Inneneinrichtung sei durchdacht, erzählt Sanaye. Sie habe sich lange mit Farbpsychologie auseinandergesetzt, um eine stimmige Mischung für das Café zu finden. Besonders wichtig sei es ihr gewesen, "Wohlfühlfarben" im Inneren des "Date House" zu haben. So finden sich auf den Holzbänken im Café Sitzkissen in Cremefarben, Olivgrün und Braun. Dicke Sessel in Himmelblau, Schokobraun und Rubinrot, deren Stil irgendwo zwischen Vintage und moderner skandinavischer Inneneinrichtung liegt, komplettieren die Einrichtung und brechen den Industrial-Stil des Cafés auf. "Es soll gemütlich und warm sein", erzählt die Inhaberin.

Dass das "Date House" ein beliebter Ort für Dates ist, hat noch einen weiteren Grund: "Wir haben die Möglichkeit, auf jedes milchhaltige Getränk ein Bild zu drucken", sagt Sanayse. So käme das Getränk, sei es Cappuccino, Latte Macchiato, Milchkaffee oder ein Glas Milch, mit einer persönlichen Note.

Eine romantische Geste: Viele Gäste ließen sich ein Paar-Foto auf den Kaffee drucken, erzählt sie weiter. Es habe auch in den wenigen Wochen seit Eröffnung des Cafés schon einige Heiratsanträge im "Date House" gegeben. Genau dieses romantische Ambiente sei das Ziel von Sanaye und ihrem "Partner in Crime", wie sie ihren Verlobten Iman Yadegari liebevoll nennt.

Wie genau der Milchschaum-Druck funktioniert, möchte Sanaye nicht verraten. "Das ist Betriebsgeheimnis", sagt sie lachend. Schließlich sei der Druck ein Alleinstellungsmerkmal des Cafés. Sich ein individuelles Bild auf den Kaffee drucken zu lassen, kostet im "Date House" nichts.

Doch auch abseits des bedruckten Milchschaums hat das "Date House" Besonderes im Angebot. "Wir sind spezialisiert auf Kaffee und Heißgetränke", so Sanaye. Die edelste Spezialität auf der Karte des Cafés: Blattgold-Cappuccino. Mit 24 Karat wird der Cappuccino für 24 Euro im "Date House" verfeinert. Dazu gibt es ein Stück Kuchen.

Ebenfalls stehen aromatisierte Kaffee-Kreationen auf der Karte, auch als reines Milchgetränk, "falls man mal mit Kindern unterwegs ist oder keinen Kaffee möchte." Die Heißgetränke gibt es beispielsweise in den Geschmacksrichtungen Rose, Cookie, Kokos, Karamell und Vanille.

Sahar Sanaye und Iman Yadegari wollen in ihrem Café nicht einfach irgendeinen Kaffee anbieten. Anders als viele andere Cafés bestellen sie ihren Kaffee nicht bei den Röstereien, die die meisten Cafés in Nürnberg und Umgebung versorgen: "Oft geht man in verschiedene Cafés und der Kaffee schmeckt überall gleich", sagt Sanaye. Daher bestellen sie eine spezielle sehr schokoladige Röstung, die es exklusiv nur im Date House gibt. Zudem probieren sie immer wieder verschiedenen Kaffee: "Wir sind noch in der Testphase", sagt Sanaye.

Doch nicht nur für Kaffee-Fans soll das "Date House" ein neuer Hotspot sein - ebenfalls Kuchen-Liebhaber sollen auf ihre Kosten. Bis zu acht verschiedene Käsekuchen-Varianten stehen hier in der Vitrine. Die Käsekuchen-Kreationen backt Sanaye selbst. "Wir haben Fruchtiges, wir haben Käsekuchen mit Nutella, mit Oreo, mit Smarties", erzählt Sanaye - vor allem die Varianten mit Süßigkeiten seien beliebt. Außerdem gibt es jeden Tag Schokoladenkuchen und verschiedene Obstkuchen. An den Wochenenden stehen auch Torten und Tiramisu auf der Karte.

Wer es lieber deftig mag, kann hier auch den ganzen Tag Frühstücksplatten bestellen, zudem gibt es üppig belegte Toasts, belegte Brote mit verschiedenen Aufstrichen und Salate. Die Karte soll künftig noch wachsen. Die Karte möchte Inhaberin Sahar Sanaye ungefähr alle sechs Wochen ändern. "Es soll ja nicht langweilig werden", erzählt sie lächelnd.

In den kommenden Wochen möchte Sanaye zudem auch Alkohol ausschenken. Eine Bar solle das "Date House" explizit nicht werden. Sanaye wolle beispielsweise "mal einen Aperol Spritz, mal ein Glas Rotwein oder auch einfach Sekt zum Frühstück anbieten". Diese wird man bald, sobald die Temperaturen passen, auch im Außenbereich des Cafés genießen können.

Vom Kindheitstraum zur Weltreise

Den Traum vom eigenen Café hatte das Paar gemeinsam. "Die Idee hatten wir schon vor zehn Jahren, vor fünf Jahren haben wir angefangen, uns intensiver damit auseinanderzusetzen", erzählt die 26-Jährige. "Es war ein Kindheitstraum." Später hätten sie Kurse belegt, beispielsweise zur Arbeit als Barista und im Service. Sie seien in Museen und Messen rund ums Thema Kaffee gewesen, hätten ihr Wissen vertieft. Von außen sichtbar an der Rückwand des Cafés ist ein Bild eines Kaffeebaums. "Anatomie und Morphologie" sind darauf abgebildet, von den Wurzeln über den Stamm und die Blüte bis hin zur Kaffeefrucht werden gezeigt.

Inspiration kommt auch aus dem Ausland: "Wir haben eine kleine Weltreise hinter uns", so Sanaye, während passenderweise die große Weltkarte an der Wand des Cafés nur wenige Meter hinter ihr prangt.

Wie das Bild des Kaffeebaumes ist auch die Weltkarte noch vom Vorbesitzer, zuvor war hier das Café "Traveller's Coffee" beheimatet. Dennoch passen die beiden Motive perfekt zur Philosophie des Paars. "Schicksal, oder?", ruft Sanaye lachend.

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