Weit vor der Saison
Fruchtige Verführung im Supermarkt: Wieso Sie jetzt noch keine Erdbeeren kaufen sollten
25.03.2025, 07:24 Uhr
Kaum eine Frucht ist in Deutschland so beliebt wie die Erdbeere. Jeder Deutsche kommt im Schnitt auf 3,7 Kilogramm Erdbeeren pro Jahr. Die Rosengewächse sind in Maßen sogar sehr gesund, enthalten sie doch C und B-Vitamine, Mineralstoffe und Fruchtsäuren.
Doch obwohl Erdbeeren eigentlich nur von Juni bis September Saison haben, kann man die Früchte fast das ganze Jahr über kaufen - auch jetzt finden sie sich bereits in vielen Supermarktregalen. Dabei kommen viele Produkte aus wärmeren Regionen wie Südeuropa oder Nordafrika, es gibt aber auch im Winter deutsche Erdbeeren.
Weniger Geschmack, mehr Pestizide
Trotzdem sind Erdbeeren außerhalb ihrer Saison in der Regel keine gute Wahl. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kann die deutsche Nachfrage nur zu 37 Prozent aus eigenem Anbau gedeckt werden. Die übrige Nachfrage muss durch Importe gedeckt werden. Viele Früchte kommen deshalb aus den Niederlanden, wichtigster Partner ist allerdings Spanien.
Doch hier ergeben sich gleich zwei Probleme. Der Anbau ist sehr wasserintensiv, für ein Kilo Erdbeeren werden im Schnitt 300 Liter Wasser benötigt. Spanien hat ohnehin mit Wasserknappheit zu kämpfen, die durch den Anbau von Obst weiter verstärkt wird. Doch auch abseits von Nachhaltigkeit sollten Sie lieber auf ausländische Früchte verzichten. In der Regel werden hier Sorten verwendet, die besonders robust sind. Das ist für den weiten Weg bis nach Deutschland unerlässlich, doch dafür leidet der Geschmack. Besonders robuste Erdbeeren sind teils deutlich weniger aromatisch und geschmacksintensiv als andere Sorten. Darüber hinaus sind Pestizidrückstände bei importierten Produkten tendenziell höher, so die Verbraucherschützer.
Regional ist nicht gleich nachhaltig
Fallen importierte Erdbeeren als Option weg, bleiben noch die aus deutschem Anbau übrig. Und davon produziert die Bundesrepublik eine ganze Menge. Zwar wird in Deutschland vergleichsweise wenig Obst angebaut, doch ein Fünftel dieser Fläche geht auf Erdbeeren zurück - nur Äpfel werden noch häufiger angepflanzt.
Die meisten Früchte, die jetzt schon im Supermarkt angeboten werden, stammen aus Spanien, Marokko oder Griechenland. Vereinzelt finden sich aber auch jetzt schon deutsche Produkte. Diese stammen aus beheizten Gewächshäusern, sind aber trotz deutlich kürzerer Transportwege alles andere als nachhaltig. Das Belichten der Gewächshäuser benötigt der Verbraucherzentrale zufolge so viel Energie, dass Winter-Erdbeeren einen 11-mal höheren CO2-Fußabdruck haben als ihre heimischen Verwandten während der Saison.
Regionale und saisonale Erdbeeren haben zudem einen besonders guten Geschmack, weil sie reif geerntet werden und wegen der kurzen Transportwege schnell beim Endkunden landen. Außerdem enthalten sie mehr Vitamine, Mineralstoffe und bioaktive Substanzen.