Umzug von Schwabach nach Nürnberg

Herzglück in Nürnberg – von Kuchen bis Theke: alles selfmade

Jonas Werling

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8.1.2025, 12:01 Uhr
Kuchen, Kaffee, Tee - alles selbstgemacht, serviert auf einer selbstgebauten Theke. Katharina Schammann ist nicht zu stoppen - auch nicht von einem Wasserrohrbruch.

© Jonas Werling Kuchen, Kaffee, Tee - alles selbstgemacht, serviert auf einer selbstgebauten Theke. Katharina Schammann ist nicht zu stoppen - auch nicht von einem Wasserrohrbruch.

Unser Besuch bei Inhaberin Katharina Schammann in ihrem Café Herzglück nach ihrem Umzug von Schwabach nach Nürnberg war schon lange geplant. Immer wieder kamen Krankheit, Stress oder ein Wasserrohrbruch dazwischen und veranlassten uns, den Termin verschieben zu müssen.

Und so ein Wasserrohrbruch kann eine Eröffnung richtig ausbremsen, vor allem, wenn man wie Schammann fast den gesamten Innenausbau selbst stemmt. Für sie sei das ein absoluter Schock gewesen, als sich das Wasser des gebrochenen Rohrs aus dem dritten Stock "bei mir entlud". Doch – "da hatte ich absolutes Glück im Unglück" – hatte die Café-Betreiberin die nassen Stellen recht frühzeitig entdeckt. Dadurch kam es durch die Handwerker, die anrücken mussten, zu "nur" zwei bis drei Wochen Verzögerung.

Ihr persönliches Highlight ihrer noch jungen Heimwerkerinnen-Karriere, ist die Theke, die sie auch selbst gebaut hat. Denn besonders große Vorkenntnisse im handwerklichen Bereich hat Schammann nicht. Sie habe früher eher "Kleinzeug" gebastelt. "Ich baue nicht täglich eine Theke", scherzt sie. Aber unter finanziellen Gesichtspunkten sei ein Innenausbau in Eigenregie sowieso die einzig mögliche Option gewesen. Und die positiven Seiten liegen auch auf der Hand: "Man hat kreative Freiheit und es hat erstaunlich viel Spaß gemacht, dem Laden beim Gestalt annehmen zuzusehen", resümiert die Gastronomin. Und inzwischen sieht man ihr an, dass sie durchaus sehr zufrieden auf die Einrichtung ihres minimalistischen Cafés blickt.

Den Gedanken an eine Vergrößerung ihres Cafés in Schwabach hatte Katharina Schammann schon von Beginn an, erklärt sie. "Ich bin immer hier vorbeigefahren, wenn ich zur Schule meiner Tochter musste … und dann bin ich hier so reingerutscht." Es ging dann irgendwie doch schneller, als gedacht, denn die Fläche sei von der Größe für sie optimal geeignet gewesen und liege gut. Zwar recht weit außen im Nürnberger Osten "aber die Leute, die hier sind, freuen sich und es kommen immer mehr Menschen auch aus dem Umland", resümiert Schammann ihre Entscheidung nach Nürnberg zu ziehen.

"Außerdem hatte Sorge, dass es in Schwabach bergab geht", ordnet sie den Schritt umzuziehen weiter ein, während sie mit ihren Händen Anführungszeichen in der Luft formt, "und ich dachte, es ist klüger, das Kapitel zu schließen, bevor es doof endet", so Schammann.

Selbstgebackener Kuchen bleibt

"Der Gedanke war eigentlich, dass ich in Nürnberg nicht mehr backe", erzählt die gelernte Systemgastronomin, "aber die Gäste kommen ja mitunter deswegen." Und das merkt man allemal. Nicht nur einmal müssen wir das Interview unterbrechen, damit Schammann Kunden bedienen kann. Viele kommen in ihrer Mittagspause an diesem eisigen Tag und stärken sich mit heißem Kaffee und den selbstgebacken Zimtschnecken.

Neben den wechselnden Kuchen bietet das Herzglück auch gegrillte Brote für "deftige Fans". Außerdem "habe ich immer etwas Veganes und Glutenfreies da, damit hier alle etwas bekommen", betont Schammann. Wenn es wärmer wird, plant Katharina Schammann schon ein Frühstücksangebot mit größerer Karte. "Ich bin da sehr experimentierfreudig", kündigt sie, mit Blick auf ihre große Terrasse an.

Und dennoch seien die knapp zwei Monate, die sie schon geöffnet hatte, "sehr gut angelaufen", gibt sie schmunzelnd zu. Das liegt sicherlich auch an den Aktionen und Events, mit denen sie immer wieder ihren Laden belebt: Adventskranzbinden im Dezember, Pilates-Event, Wine-Tasting im Januar ist momentan in Planung und Umsetzung.

Schon in ihrer Ausbildung in der Systemgastronomie hatte Katharina Schammann das Ziel, irgendwann in die Selbstständigkeit zu gehen. In ihrer Elternzeit kellnerte sie dann, bis sie 2020 während Corona in Schwabach startete. "Ich weiß gar nicht, ob das so verkehrt war", analysiert sie rückblickend. Es sei ein "ganz guter Einstieg" gewesen, um sich heranzutasten. Zudem habe sie zu Beginn nur "to go" verkauft – und sie hatte kein Wegfall eines laufenden Geschäfts zu verkraften. Diese Umstände seien natürlich viel entspannter und planbarer gewesen als bei anderen Gastronomen. Viel planbarer zumindest als ein Wasserrohrbruch.

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