Massive Preissteigerung befürchtet
Karpfen heuer teuer? Teichwirte in Oberfranken erwarten maue Ernte - trotz guter Ausgangslage
13.9.2024, 16:22 UhrDie Karpfensaison ist bereits in vollem Gange und die Teichwirte sind mit der Abfischung beschäftigt. Doch die Fachberatung für Fischerei rechnet in Oberfranken auch dieses Jahr mit einer unterdurchschnittlichen Ernte.
Eigentlich war die Ausgangslage zu Beginn des Jahres für die Karpfen noch recht gut. Durch viele Niederschläge konnten die oberfränkischen Teiche weitgehend gut besetzt werden, teilt der Bezirk Oberfranken mit.
Fischotter und kühle Temperaturen schaden dem Ertrag
Doch der Fischotter macht vielen Teichwirten momentan einen Strich durch die Rechnung. Für die Raubtiere sind Karpfen eine willkommene Beute, die Uni Graz geht von etwa 170 Ottern in Oberfranken aus. Aber selbst die Fische, die den Ottern nicht zum Opfer fallen, können oft nicht richtig wachsen. Durch die drohende Gefahr von Fischottern stehen die Karpfen unter Dauerstress.
"Auch wenn wir ausreichend gute einjährige Karpfen abfischen können, holt sich im Folgejahr der Fischotter mit Vorliebe diese Karpfen, sobald sie etwa 200 Gramm erreicht haben. Uns bricht hier dramatisch der Nachschub für die weitere Produktion weg", erklärt Dr. Peter Thoma, Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken, die Situation.
Thoma selbst bewirtschaftet mehrere Teiche im Fichtelgebirge. Dort leidet die Karpfenernte noch unter den kühlen Temperaturen im Mai und Juni. Wegen des Wetters zu dieser Zeit erreichen viele der Karpfen das gewünschte Gewicht von knapp 1,5 Kilogramm nicht.
Wirte im westlichen Oberfranken zeigen sich zufrieden
Die ersten Abfischungen im westlichen Oberfranken, im Bamberger Raum und im Aischgrund ziehen bisher eine positive Bilanz. Die Karpfen konnten trotz des kühlen Frühjahres sehr gut wachsen, die Teichwirte sind mit dem Ertrag bislang zufrieden.
Im Aischgrund stellt der Fischotter bisher kaum eine Gefahr dar. Aber auch andere Fischfresser wie Kormorane, Reiher und Biber können den Karpfen gefährlich werden.
Insgesamt geht die Karpfenproduktion auch in diesem Jahr weiter zurück. "Wenn unsere Teichwirte ihre Teiche auflassen, hat das dramatische Konsequenzen. Darunter leidet nicht nur die Satz- und Speisefischproduktion, auch für den Lebensraum Teich und für viele bedrohte Tierarten hat dies Konsequenzen", analysiert Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
Unterdurchschnittliche Ernten treiben die Preise
In Bayern erwartet Dr. Reinhard Reiter vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit 4.000 bis 4.500 Tonnen Karpfen eine unterdurchschnittliche Ernte. Außerdem steigen die Produktionskosten, gerade bei den Futtermitteln und dem Treibstoff, weiter an.
Dementsprechend geht die Fachberatung für Fischerei von Preissteigerungen von bis zu 20 Prozent aus. Insgesamt gehen rund 15 Prozent der bayernweiten Karpfen auf Oberfranken zurück.
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