Konsequenzen für Fastfood-Kette

Nach schockierender TV-Enthüllung müssen jetzt mehrere Burger-King-Filialen schließen

4.6.2024, 20:17 Uhr
Sechs Burger-King-Filialen müssen jetzt schließen

© Christoph Hardt/IMAGO/Future Image Sechs Burger-King-Filialen müssen jetzt schließen

Ranzige Soßen, rohes Burgerfleisch, vegane Produkte im Fleischsud, ausbeuterische Arbeitsbedingungen bis hin zu Maden im Essen - Was die Investigativ-Journalisten von der RTL-Serie "Team Wallraff" in einigen Filialen aufgedeckt haben, hat nun Folgen. Basis dafür waren unter anderem Undercover-Recherchen mit versteckter Kamera in mehreren Burger-King-Filialen.

Burger King kündigt die Verträge mit einigen Filialen

Nach den Enthüllungen der Zustände in einigen Filialen sieht sich der internationale Großkonzern anscheinend gezwungen, sechs bayerischen Filialen die Franchiseverträge zu kündigen. Gegenüber RTL unterstreicht Burger King Deutschland: "Für uns ist es wichtig, dass unsere Franchisepartnerinnen und -partner gemeinsam mit ihren Teams unsere Werte und unsere hohen Burger King Standards teilen." Es komme zwar selten vor, doch wenn diese Standards nicht eingehalten werden, komme es zu Kündigung von Verträgen und Schließungen. Davon sind jetzt diese sechs Filialen in Bayern betroffen:

  • Dasing
  • Hilpoltstein
  • Straubing
  • Schweitenkirchen
  • Ingolstadt
  • Erding

Schockierende Hygiene in den Filialen

In der letzten "Team-Wallraff-Enthüllung" über Burger King zeigt ein Undercover-Journalist aus erster Hand das Arbeitsumfeld. Was sofort auffällt: mangelnde Hygiene. Verdreckte, vollgemüllte Gänge und kein Arbeiter trägt Handschuhe beim Belegen der Burger. Gurken oder Champignons sind klebrig und schleimig und die Haltbarkeitsetikette werden, ohne die Lebensmittel zu überprüfen, ausgetauscht. Eine Belehrung über den Umgang mit den Lebensmitteln wird zwar überreicht, aber nur zum Unterschreiben. Zeit zum wenigstens durchlesen gibt es nicht, ist "egal, alles egal".

Der "Wallraff-Journalist" beobachtet: Alte Burger werden einfach ausgepackt und in neues Papier gewickelt, damit sie frisch aussehen und verkauft werden können. Die Soßen kleben vertrocknet an den Rändern der Behälter, doch das scheint niemanden zu stören. Andere Mitarbeiter der Filialen sagen, sie würden selbst nicht dort essen wollen.

Günter Wallraff zeigt zudem Fotos und Videos, die in den sozialen Medien über vereinzelte schlimme Fälle berichten. Ein Foto zeigt, eine gefundene Made in dem Burger einer Kundin. In weiter Videos sind Ratten oder Tauben zu sehen, die sich an abgestellten Wägen voll mit Burgerbrötchen bedienen.

Katastrophale Arbeitsbedingungen

Das RTL-Investigativ-Team hat sich auch in Sachen Arbeitsbedingungen erkundigt und mehrere Mitarbeiter befragt. Das Ergebnis ist ähnlich schockierend. Ein Mitarbeiter sagt, er würde mehrmals die Woche, zwölf Stunden arbeiten und auf 600 Euro kommen. Ein Anderer berichtet, dass auch Minderjährige nicht selten Schichten bis in die Nacht übernehmen müssen.

Die Angestellten der Burger-King-Filialen seien zudem größtenteils Migranten. Befragte in der Serie berichten, ihr Arbeitsvertrag sei sogar an ihre Aufenthaltsberechtigung gebunden. Eine andere ausbeuterische Strategie sei, dass man Urlaubs- und Krankheitstage per E-Mail einfordern müsse. Viele Migranten wissen nicht, dass ihnen dies gesetzlich zusteht und bekommen somit kein Geld bei Krankheitstagen.

Der Entzug des V-Labels für vegane Produkte

Im vergangenen Jahr hatte Burger-King bereits mit den Folgen einer vorherigen "Team-Wallraff-Enthüllung" zu kämpfen. Offenbar waren nicht alle Produkte, die mit dem sogenannten "V-Label" ausgezeichnet waren, auch wirklich vegan und veggie, woraufhin der Lizenzgeber des V-Labels ihnen dieses entzog. Auch die Einblicke der neuen Doku lassen vermuten, dass sich seit dem nicht viel geändert hat.

Die als "plantbased" gekennzeichneten Patties liegen in den gleichen Behältern wie die Fleischpatties, getunkt in Rindfleischsud. Extra gekennzeichnetes Besteck für die pflanzlichen Produkte gibt es zwar, aber das scheint das Personal wenig zu interessieren. Auch Verwechslungen von Fleischprodukten und pflanzlichen Alternativen seien laut Berichten auf Social Media bereits mehrmals vorgekommen.