Kaffee, Jause, Wein und Sein

Nach zwei Jahren: Beliebtes Café kehrt mit neuem Namen und großen Plänen zurück nach Nürnberg

Jannik Westerweller

Nordbayern.de

E-Mail zur Autorenseite

30.9.2024, 14:50 Uhr
Zurück in Nürnberg: Nadja und Aleksandar Retek.

© Julia van der Maat Zurück in Nürnberg: Nadja und Aleksandar Retek.

Schon damals, als das "Kaffe Hörna" schließen musste, suchten Nadja und Aleksandar Retek nach einer neuen Lokalität - vergeblich. Dann entschieden sie, erstmal einen "Cut" zu machen, es zog sie zurück nach Österreich zu ihrer Familie. Doch auch in dieser Zeit war immer klar: Irgendwann soll das Café zurückkommen. Fast ein Jahr lang suchten sie nach einer passenden Immobilie, dann stießen sie auf das Projekt Regensburger Viertel, ein Siedlungsprojekt mit 381 Wohnungen, Einzelhandel, einem Familienzentrum, Gewerbeflächen und mehr. Eine freie Gastronomie-Fläche gab es dort auf dem Hauptplatz, quasi ein großer Innenhof im Wohnprojekt.

Dann ging es schnell: gesehen, beworben, Zuschlag bekommen. Zwar ist die Lage im neuen Regensburger Viertel alles andere als zentral, lange haben Nadja und Aleksandar Retek überlegt, ob das nun gut oder schlecht ist, doch letztlich sind sie damit glücklich: Denn es passt zur Philosophie der beiden, ein Café an diesem Rückzugsort, dieser kleinen autofreien Oase im Südosten Nürnbergs nahe dem Dutzendteich, zu führen. Viele ehemalige Stammgäste wohnen dort in der Gegend und freuen sich schon auf die Rückkehr des "Hörnas".

"Authentisch"

Die Gastronomin erklärt: "Wir werden einige Dinge fortführen. Es wird mit den gleichen Werten geführt wie das Hörna" - nachhaltig, regional und selbstgemacht. Retek beschreibt: "alles echt".

Und damit begründet sich der Name des neuen alten Cafés: "Authentisch - Charged by Hörna". Einerseits, weil Authentizität für sie der wichtigste Wert ist, "im Allgemeinen und in der Gastronomie", andererseits weil der Tisch im Wort steckt. Der Zusatz "Charged by Hörna" soll das Café, welches das Paar seit 2018 geführt hatte, ehren, sinnbildlich einen Ladeakku darstellen. Auf vier Säulen soll das neue Café stehen: Kaffee, Jause, Wein und Sein.

Eine große Rolle - wortwörtlich - sollen auch wieder die Zimtschnecken, für die das Café einst in ganz Nürnberg bekannt war, spielen. Ebenfalls soll es verschiedene Croissants, belegte Brote, Müsli und hausgemachte Torten geben. Zusätzlich möchte das Paar künftig auch österreichische und fränkische Weine, Gin Tonic und verschiedene Spritz-Getränke anbieten.

Neu ist außerdem die "Jause", die österreichische Antwort, das Pendant zum italienische Aperitivo, quasi als Brotzeit. Und dafür soll das Café auch an zwei Tagen die Woche länger geöffnet sein. Doch bis dahin müssen sich Freunde des "Hörnas" noch ein wenig gedulden: Das "Authentisch" soll im April 2025 seine Türen öffnen, ein genaues Datum steht noch nicht fest.

Mit dem "Authentisch" möchte das Paar ein wenig skandinavische Lebensweise nach Nürnberg bringen. Denn, so erzählt Retek: "Die Schweden leben das Leben anders". In Schweden sei es gang und gäbe, nicht nach der Arbeit direkt heimzugehen. Traditionell würden sich die Schweden eher noch mit Freunden treffen, etwas trinken gehen: "Das ist es, wonach wir streben."

Dafür gibt es im neuen Café ganz andere Voraussetzungen: Mit 90 Quadratmetern ist das Café größer als es das Hörna damals war, außen wird es etwa 20 Sitzplätze geben. "Meine Vision von Gastronomie war es immer, Menschen zusammenzubringen", erklärt Retek. Sie möchte einen Ort schaffen, "wo der Mensch im Fokus ist". Wo man sich und seinen Mitmenschen anders begegnen kann und es "von Herzen meint und nicht einfach nur tut". Sie beschreibt das Gefühl, wenn man beim Bäcker oder im Einkaufsladen erkannt wird, vielleicht sogar beim Namen genannt wird, gefragt wird, ob man dasselbe wie immer bestellen möchte. Quasi ein Gegenstück zur Großstadtanonymität. Für viele klingt das vielleicht romantisch. Nicht für Retek. Für sie ist das nicht romantisch - sondern "echt".

Verwandte Themen