"Pizzen machen andere!"

Neueröffnung in der Fürther Gustavstraße: Glücksmoment - ein Italiener ohne Pizza

Jonas Werling

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22.7.2024, 10:19 Uhr
Das neue Restaurant in der Gustavstraße strahlt mediterranen Flair aus.

© Jonas Werling Das neue Restaurant in der Gustavstraße strahlt mediterranen Flair aus.

Alle Türen und Fenster des kleinen Lokals in der Fürther Gustavstraße stehen an diesem heißen Tag offen. Im Hintergrund läuft leise italienische Musik. Alessandro Di Caterino, der Inhaber des Glücksmoment, ruft aus der Küche, "ich komme gleich nach vorne – ich habe nur gerade noch zwei Sachen im Ofen." Anschließend bietet er standesgemäß zuallererst einen Espresso an.

Diese - momentan offenstehenden - Fenster seien der letztendlich ausschlaggebende Punkt gewesen, warum er und seine Freundin, Maria Caiazza sich für diese Location entschieden hatten. Und natürlich, weil es sich hier um die Gustavstraße handelt, "in die wir uns einfach verliebt haben".
Wie ein "Puzzlestück" hätten sie sich inzwischen mit ihrem Laden in die vermutlich bekannteste Straße Fürths integriert. "Wir wurden wirklich toll aufgenommen!"

Das Glücksmoment sei allerdings nicht nur ein italienisches Restaurant, sondern auch eine Vinothek, betont der gelernte Restaurant-Fachmann Di Caterino, der neben seiner Ausbildung schon in mehreren Restaurants in Erlangen gearbeitet hat. Sein Bruder führt nach wie vor den Goldenen Hecht in Erlangen.

Auch seine Freundin, mit der er den neuen Laden führt, hat einen Gastro-Background: Maria Caiazza durchlief das italienische Pendant einer Restaurant- oder Hotel-Ausbildung und spezialisierte sich anschließend auf den Bereich Service.

Gemeinsam sind sie ein eingespieltes Team. "Wir lieben die Gastro", erklären die beiden. Di Caterino bezeichnet Maria Caiazza als seine Stütze und sein Korrektiv. "Sie macht die Gerichte fast immer noch einmal besser!"

Zuvor war ein vietnamesisches Restaurant in der Gustavstraße 39 beheimatet. Laut Di Caterino haben sie viel verändert und umgebaut. "Der Laden sah vorher furchtbar aus."

Jetzt komme die markante Holzdecke zur Geltung und auch der Außenbereich sei ein richtiger Hingucker geworden, nickt Di Caterino zufrieden. "Es soll ein bisschen wirken wie an einer Promenade im Urlaub", fährt er fort, "nur eben zwischen den wundervollen Seitengassen der Fürther Gustavstraße". Die Lage des Glücksmoment sei "top" und auch die Größe passe nun, nach dem Umbau, richtig gut. "Nicht zu groß und dennoch geräumig."

Der Name Glücksmoment habe sich am Ende gegen etwaige italienische Namens-Überlegungen durchgesetzt. Unter anderem, um sich von der Konkurrenz abzuheben - allerdings auch, weil ein deutscher Name besser im Kopf bleibe, erklärt der Restaurant-Fachmann.

Doch der Hauptgrund der Namens-Wahl sei natürlich das Ziel ihres Restaurants: "Menschen glücklich zu machen und Glücksmomente zu erzeugen."

Und das soll möglichst für alle Menschen gelten. Die "Tür steht für jeden offen", bekräftigt Di Caterino. Daher gäbe es in ihrer Vinothek auch offene Weine, statt nur Weinbegleitung mit kompletten Flaschen.

Auf der Karte stehen neben den verschiedenen Weinen vor allem Pasta - frisch, aus Mehl und Ei, Antipasti-Platten mit verschiedenen Wurst- und Käsespezialitäten, besonders aus Neapel und verschiedene Fischgerichte. Vor wenigen Tage hatten sie das erste Mal Oktopus ausprobiert und der "ging bei uns weg wie warme Semmeln", lachen die Beiden.

Pizzen gibt es im Glücksmoment nicht. Und das sei, laut dem Inhaber, auch genauso gewollt: "Pizzen machen andere", zeigt er auf, "Ich meine, der Weltmeister kommt ja von hier"!

Und weil es in Fürth schon die weltbeste Pizza gibt, erklärt Di Caterino weiter, "bei uns soll so gegessen werden, wie wir selbst gerne essen". "Gemeinschaftlich, vieles in der Mitte des Tisches, ein soziales Event."

Daher ist es ihm auch wichtig, präsent und vorne im Gästeraum bei seinen Kunden zu sein: "Der Gast braucht persönlichen Bezug", führt er aus, "die Menschen sollen uns auch kennenlernen können".

"Das gute Produkt ist die halbe Küche"

Gesetzt wird hier auf eine "Kleine Karte - mit hoher Qualität", auf frische Produkte und sie möchten in Zukunft viele Tages- oder Wochengerichte an Tafeln anbieten. Außerdem achten sie bei ihrer Art des Essens auch besonders auf die Herkunft ihrer Produkte, schließlich haben sie "unsere Heimat hier hergebracht".

Das Konzept scheint aufzugehen: Die Ravioli mit Trüffel in Salbei-Soße seien der absolute Renner, erklären die Inhaber.

Aber auch echte Carbonara - also ohne Sahne, nur mit Ei und originalem Guanciale - soll es vielleicht bald auf die Speisekarte schaffen.

Heute schon auf der Karte: Pacchero allo Scarpariello mit Burrata für 14,90 Euro. Dieses neapolitanische Gericht hat seinen Namen vom "Scarpariello", zu Deutsch dem "Schuhmacher", da die Soße so gut schmeckt, dass man sie, nachdem alle Nudeln aufgegessen sind, mit einem Stück Brot, oder eben dem "Schuh", aus dem Teller aufgewischt, erklärt Caiazza schmunzelnd.

Aber in ganz Italien würden die Neapolitaner auch als ein bisschen verrückt gelten, erzählt sie weiter. Vielleicht solle man diese Geschichte dann nicht allzu ernst nehmen. In der Fürther Gustavstraße jedenfalls haben sie sich gut eingefunden und der mediterrane Stil wirkt eher merkwürdig im Wortsinn, als verrückt.

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