"Ein Stück Amerika" in Nürnberg
Junge Gastronomen locken mit „einzigartigem“ Burgererlebnis in Nürnberg
17.10.2024, 12:01 UhrSchon um 12 Uhr morgens brutzeln die Patties auf dem Grill des recht kleinen, unscheinbaren Laden mitten in der Nürnberger Innenstadt. Was genau die beiden jungen Gastronomen Mohamed Kerim und Petrus Yousief hier verkaufen wird mit einem kurzen Blick auf die Tafel an der rechten Wand des minimalistischen Restaurants klar: Burger. Und viel umständlicher als 3 verschiedene Smashburger, Pommes und Softgetränke wird die Karte auch nicht. Sie wollen kein Schnick-Schnack, sondern die Einfachheit authentischer Smashburger zelebrieren.
Warum sie gerade jetzt einen Smashburger-Laden eröffnet haben, diese Frage stellt sich für die beiden Jungunternehmern kaum. Es sei einfach ihr Lieblingsessen und die Inspiration, die die beiden in den USA sammelten hätte sie dazu gebracht "ein Stück Amerika ins Herzen Nürnbergs" bringen zu wollen.
Und dennoch sind sie überrascht, wie viele Smashburger-Läden in letzter Zeit eröffnet haben. Sie selbst planen auch schon seit über einem Jahr. Die Konkurrenz, die damit einhergeht, sehen sie allerdings weniger problematisch: "Wir sind einzigartig, authentisch und haben unser Alleinstellungsmerkmal", erklärt Kerim und deutet dabei auf das Bild des "Oklahoma Onion" Burgers, bei dem die dünnen Zwiebelringe direkt mit dem Fleisch auf der Grillplatte gesmashed (zerdrückt) und gebraten werden.
Auf dieses authentisch-amerikanische Alleinstellungsmerkmal sind die beiden sichtlich stolz. Sie verwenden "Martin‘s Potatoe Rolls" die Burger-Bun Marke, die von vielen Smashburger-Restaurants verwendet wird, da sie mit ihrer weichen und kompakten Textur einen bewussten Kontrast mit dem sehr knusprigen Fleisch bildet.
Außerdem haben sie sehr lange experimentiert und an ihren Rezepten gefeilt: Etwa haben sie verschiedene Senf- oder Zwiebelsorten ausprobiert, bis sie letzendlich mit dem Ergebnis zufrieden waren. Laut eigener Aussage haben sie acht verschiedene Lieferanten und Händler für Zutaten, die teilweise in Deutschland sonst schwer zu bekommen sind.
Und die bewusste Authentizität zieht sich auch bei der Inneneinrichtung weiter durch. Ein sehr schlichtes, offenes Konzept wurde hier gewählt, man wolle vor den Gästen nichts verstecken und der Laden solle "clean sein und wirken". Auch die schon erwähnten Bildern der Burger an der Wand sind bewusst echte, nicht retuschierte Bilder der Burger, um einen "McDonalds-Effekt" zu vermeiden, bei dem man von der Werbung ein oft sehr beschönigtes Bild des echten Produkts erhält. Die Sitzplätze außen sollen mangels vieler Plätze im inneren des kleinen Ladens auch den Winter hindurch die Brunnengasse zieren.
Am ersten Eröffnungstag boten Kerim und Yousief ihre Burger zum Aktions-Preis von einem Euro an. Dass diese Werbeaktion einschlug und eine Schlange um den Block erzeugte, war vorraussehbar. Doch auch am Folgetag schafften sie es mit den normalen Preisen "Sold out" zugehen, also alles an Frischen Zutaten zu verbrauchen und damit auch für diesen Tag den Laden erfolgreich zu schließen.
Wegen dieser starken Anfrage und um alle Abläufe erst einmal klar zu koordinieren verzichten sie bis jetzt noch auf Liefermöglichkeiten, "aber wenn sich alles eingegrooved hat, dann können wir uns auch Lieferdienste vorstellen", bilden die Burger-Brater ein Fazit.
Ein Kunde, der gerade bezahlt, sucht eine Trinkgeld-Box – die es noch nicht gibt. Aber die beiden haben ja auch erst seit zwei Tagen geöffnet. Und geschmeckt hat es ja. "Wenn man einmal bei uns gegessen hat, ist man süchtig!" stellen die Inhaber augenzwinkernd in Richtung des Kunden klar – und er widerspricht nicht.
Neben dem "Oklahoma Onion Burger" stehen noch der "Jalapeño Monster" für je 9 Euro und der "Classic Cheese" für 8 Euro auf der Karte. Das Fleisch für die Burger ist halal, und jeder Burger wird standartmäßig mit zwei Patties belegt. Alle Burger sind auch in Veggie beziehungsweise vegan erhältlich, wobei die Gastronomen vesucht haben "mit dem Geschmack so nahe an das Orginal wie möglich zu kommen".
Das "Smashpoint" hat momentan von 11.30 Uhr bis 22 Uhr unter der Woche geöffnet und verlängert Freitags und Samstags sogar bis 0 Uhr – oder eben solange, bis sie "sold out" sind. Sonntag ist Ruhetag. Sechs Tage die Woche stehen die beiden Gastro-Neulinge also hinter dem Tresen, dabei bekommen sie Unterstützung aus ihrer Familie, vor und hinter den Kulissen. Aber sie sind sich einig: Sie wollen am Grill und der Kasse sehten, denn "man muss erst selbst sicher sein, bevor man Aufgaben abgeben kann".
Der Kontakt und das Feedback der Kunden ist ihnen wichtig, sie sind gerne in ihrem neuen Laden und wollen ganz bewusst als Inhaber auch "Gesicht zeigen".