Restaurant Neueröffnung

„Nürnberg braucht was Neues!“ Balū: Dschungel-Feeling mitten in der Stadt

Jonas Werling

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28.01.2025, 10:00 Uhr
Marta Konzeniowska und Dawid Kaczmarek, mit ikonischem Bärenkopf in ihrem neueröffneten Balū.

© Jonas Werling/VNP Marta Konzeniowska und Dawid Kaczmarek, mit ikonischem Bärenkopf in ihrem neueröffneten Balū.

Dawid Kaczmarek und Marta Konzeniowska sind bei weitem keine Unbekannten in der Nürnberger Gastro-Szene. Nachdem sie einige Jahre im Nachtleben, vor allem mit Eventfotografie in Clubs und Diskos beschäftigt waren, fassten sie vor neun Jahren auch im gastronomischen Bereich Fuß: Sie eröffneten LêBar, direkt gegenüber ihrer heutigen Neueröffnung Balū.

Auch in den vergangenen Jahren waren die beiden nicht untätig: neben dem Chai Roti in Ingolstadt kam auch die Haltestelle Hering in Nürnberg zu ihrem Gastro-Portfolio hinzu. Heute sind sie froh, dass sie den Absprung aus dem Nachleben gewagt haben. Viele Diskos hätten sich damals auf dem absteigenden Ast befunden.

Mehr als 17 Jahre Freundschaft verbinden die beiden Geschäftspartner heute – und auch bei der immer besonderen Einrichtung ihrer Restaurants und Bars verlassen sie sich auf alte Bekannte: Das Balū trägt wieder die Handschrift von Anax Architects aus Nürnberg, mit denen sie schon mehrere Jahre zusammen arbeiten.

Neben dem Brunch-Angebot, wie "Baghiras Morgenzauber", bei dem es neben der Dschungelbuch-Anspielung ein gepimptes BLT (engl.: bacon, lettuce, tomato) gibt, setzen die Gastronomen ab 14 Uhr auf Baguettes. Gemeinsam mit dem polnischen Spitzenkoch Daniel Wanke haben sie die sechs verschiedenen Baguettes auf der Karte entwickelt. Der Gastronomin ist außerdem wichtig zu erwähnen, dass es sich dabei um keine TK-Ware handelt.

Marta Konzeniowskas Sohn Costa, der in der Küche und hinter der Bar unabdingbar ist, findet die Baguettes "schon sehr geil", sie seien durchaus von den polnischen Baguettes seiner Kindheit inspiriert, aber es werde ihnen nicht gerecht, sie auf "das Polnische" zu reduzieren. Auch, weil die Kreationen sich mit beispielsweise Weißwurst oder Trüffel klar von ihren "Vorfahren" emanzipieren.

Nicht nur Konzeniowskas Sohn hilft mit, auch Dawid Kaczmareks Tochter Vanessa ist mit von der Partie. Insgesamt fühle es sich sehr familiär an, in dem kleinen Laden in der Vorderen Sterngasse 4-6.

Marta Konzeniowska führt weiter aus, dass momentan recht viel Laufkundschaft vorbeikäme. Den Grund dafür sieht sie unter anderem darin, dass es "sehr langweilig geworden war in Nürnberg". Sie wollten dieser attestierten Entwicklung etwas Eigenes entgegensetzen, etwas Besonderes, gegen das Austauschbare. Dawid Kaczmarek betont, sie sind "Keine Kopie", sondern haben ein vollkommen "eigenes Konzept".

Dieses Konzept funktioniert wie folgt: von 9 Uhr bis 13 Uhr gibt es die Brunch-Gerichte, ab 14 Uhr gibt es die Baguettes, täglich bis 20 Uhr, wobei freitags und samstags die Bar bis 22 Uhr geöffnet bleibt. Montag ist Ruhetag.

Mysteriöse Marketingstrategie

An der ausgeklügelten Marketingstrategie erkennt man deutlich, wo die Wurzeln der Gastronomen liegen. Hochwertig produzierte, geheimnisvolle Videos sorgten die Inhaber schon im März 2024 für Aufsehen – aber auch für viele Fragen. In den Videos (Beispiel unten) sieht man eine Bären-Figur an unterschiedlichen Stellen in Nürnberg. Konzeniowska erklärt die Strategie: "Balu der Bär sollte in Nürnberg am Flughafen ankommen" und nach einer kleinen Reise durch die Stadt in verschiedenen Videos, "sollte er am Ende hier bei uns reinmarschieren". Doch das klappte leider zeitlich nicht ganz.

Denn sie konnten im Frühling und Sommer noch nicht eröffnen. "Es hat sich leider alles gezogen", erklärt die Gastronomin. Denn die Konzession, also die Umwidmung einer Gewerbefläche, kann dauern. Wo heute das Balū beheimatet ist, war vorher ein Bekleidungsgeschäft.

Dennoch laufe es gut an, jetzt wo sie eröffnen konnten. Bis auf die Video-Aktion hätten sie auch recht wenig in die Marketing-Trick-Kiste greifen müssen. Die meisten Kunden kämen bisher von alleine. "Man kann sich nicht beschweren", resümiert die 42-jährige.

Geplant für die Zukunft seien beispielsweise noch Afterwork-Partys oder die Möglichkeit, das ganze Lokal für Geburtstage zu mieten. Wichtig ist ihnen, einzigartig zu sein. Das sieht man auch schon beim Namen: Um sich von dem Bären Balu (engl. baloo), aus dem Dschungelbuch zu unterscheiden, ergänzten sie einfach einen Strich über dem "u", so wie sie es schon mit dem "ê" bei einem ihrer anderen Restaurants LêBar gemacht haben. Und sie bleiben dabei: "Nürnberg braucht was Neues!", und dafür wollen sie weiter eigene, neue Akzente setzen.

Ob ihnen das gelingt? Das Ordnungsamt habe zu ihrem flächenmäßig recht kleinen Laden eine klare Meinung gehabt, erzählt Konzeniowska schmunzelnd: "Ich dachte, niemand kann uns mehr überraschen – aber ihr schafft es immer wieder", soll der Mitarbeiter des Ordnungsamts gesagt haben.

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