Für alle, die nicht aufessen

Saftige Strafe bei vollem Teller: All-you-can-eat-Restaurants setzen auf ernste Maßnahme

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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9.2.2023, 19:01 Uhr
Wer greift bei diesem Anblick nicht üppig zu? Doch auf dem Teller sollte nur so viel landen, wie auch wirklich gegessen werden kann.

© IMAGO images/YAY Images, NNZ Wer greift bei diesem Anblick nicht üppig zu? Doch auf dem Teller sollte nur so viel landen, wie auch wirklich gegessen werden kann.

Wer kennt die Problematik nicht: Bei vielen All-you-can-eat-Angeboten türmen sich die Leckereien am Buffet und man möchte am liebsten alles probieren. Hinzu kommt noch der unterbewusste Druck, dass man für den Preis auch möglichst viel verschlingen muss - damit es sich rentiert.

Doch oftmals sind die Augen doch größer als der Hunger und viele Leckereien bleiben am Teller liegen und werden nicht mehr gegessen. Restaurantbetreiber müssen die eigentlich noch guten Speisen dann entsorgen. Das ärgert viele Gastronomen, sodass sie eine neue Taktik entwickelt haben. Und zwar Strafzahlungen für liegengebliebenes Essen.

Eines der Lokale, das auf eine solche Regelung setzt, ist das Buffet-Restaurant Asia Oriental Gourmet in Wilhelmshaven. Leiter Robert Jacobs verlangt nun von jedem Gast, der seine Portion nicht aufisst, 3,50 Euro pro 100 Gramm Essensreste. So steht es auch transparent in der Speisekarte. Gegenüber dem Spiegel erklärt der Wirt: "Es nahm Überhand, dass wir übrig gebliebenes Essen wegschmeißen mussten." Teilweise landeten bei dem Restaurant pro Monat Lebensmittel im Wert von rund 1000 Euro in der Tonne. "Wir hatten mehr draußen in den Dranktonnen als drinnen auf dem Buffet", schildert Jacobs und hat auch gleich einen Appell an seine Kundinnen und Kunden parat: "Die Gäste sollen lieber weniger auf den Teller legen und noch mal nachnehmen."

Durch die neue Regelung hätte sich die Wegwerfmentalität in dem Lokal immerhin enorm gebessert. In dem Restaurant werden nun bis zu 70 Prozent weniger Lebensmittel entsorgt. Die Strafzahlung musste der Gastronom noch nie eintreiben, allein die Ankündigung hätte für ein sparsameres Konsumverhalten gereicht, schilderte er dem Magazin.

Auch das Restaurant Fang in Rhauderfehn in Niedersachsen setzt auf ein ähnliches Konzept. Hier werden für volle Teller nach dem Essen bis zu zehn Euro Strafe fällig. Wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet, hätten die Mitarbeitenden hier pro Monat Nahrungsmittel im Wert von 2000 bis 3000 Euro wegwerfen müssen. Restaurantmanager Zi Ye erklärte dem Sender, dass es dem Lokal nicht um Abzocke gehe. Es soll lediglich die Verschwendung von Lebensmitteln eingeschränkt werden und bei den Gästen ein Bewusstsein für die Problematik geschaffen werden.

Besonders durch die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise ist es für viele Restaurants nicht mehr wirtschaftlich, tonnenweise Nahrung wegzuwerfen. Rechtlich ist die Regelung übrigens laut dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga nicht zu beanstanden, denn jeder Wirt kann die Regeln in seinem Lokal selbst festlegen. Lediglich wenn am Gericht beziehungsweise an den Speisen etwas zu beanstanden ist (mangelhafte Qualität), können Gäste das Essen zurück an die Küche gehen lassen.

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