Absage

Enttäuschung im Burgraben: Auch 2024 kein Biergärtnertor - trotz Petition für den Biergarten

Jannik Westerweller

Nordbayern.de

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14.6.2024, 11:28 Uhr
Auch in diesem Jahr kann der Pop-up-Biergarten Biergärtnertor nicht stattfinden.

© Biergärtnertor Auch in diesem Jahr kann der Pop-up-Biergarten Biergärtnertor nicht stattfinden.

Es ist das Jahr 2020, die Corona-Pandemie ist auf dem Vormarsch, es gelten strenge Kontaktbeschränkungen. Eine Perspektive für Bars und Clubs, wieder öffnen zu können, gibt es nicht. Doch Not macht erfinderisch: Die Macher der Nürnberger Szene-Bars Downtown-Trinkbar und USG6 schlossen sich im Sommer zusammen und initiierten das Biergärtnertor - einen Pop-up-Biergarten im Burggraben unweit des namensgebenden Tiergärtnertors.

400 Plätze gab es hier für den Corona-konformen Biergartenbesuch. "Wir wollten Leuten eine Möglichkeit geben, auch wieder wegzugehen", erzählt Michael Weghorn, Besitzer der Downtown-Trinkbar.

Nach drei erfolgreichen Jahren Biergärtnertor folgt im Jahr 2023 jedoch der Schock: "Wir bedauern euch mitteilen zu müssen, dass der wunderbare und von euch zahlreich besuchte Biergarten ‚Biergärtnertor‘ seitens der Stadt Nürnberg abgesagt wurde!", so hieß es damals in einer Petition. "Unsere intensiven Bemühungen in den letzten Monaten, eine Fortsetzung des Biergartens nach dem Auslaufen der Corona-Sondererlaubnis zu erwirken, blieben erfolglos."

Zwar lobten die Macher des Biergärtnertors die Stadt als "tollen Partner" während der Corona-Pandemie, schließlich konnten sie gemeinsam das Biergärtnertor schnell und unbürokratisch möglich machen - umso tiefer saß die Enttäuschung, als das Biergärtnertor 2023 abgesagt wurde. Die Argumente seien für sie nicht nachvollziehbar, schließlich habe es weder Verschmutzung noch Wildpinkeln oder andere Vorfälle gegeben, die den Schutz der historischen Gemäuer gefährden.

Die Hoffnung auf eine erneute Ausgabe des Biergärtnertors im Jahr 2024 war groß. Man hatte sich frühzeitig mit der Stadt und allen weiteren beteiligten Stellen zusammengesetzt, auch aus der Politik hätten sie viel Unterstützung erfahren. Rund 1500 Unterschriften zählte die Petition für das Biergärtnertor nach nur zwei Wochen.

Dennoch muss das Biergärtnertor auch in diesem Jahr abgesagt werden. Der Grund dafür: Auf den letzten Metern hätten die Gespräche und Verhandlungen zu lange gedauert. Zumal der Organisationsaufwand groß ist. Ebenfalls ist an der Stelle, wo sonst das Biergärtnertor war, aktuell eine große Baustelle.

"Wir empfinden es schon als ärgerlich, dass es letztes Jahr schon abgerissen ist und auch dieses Jahr wieder nicht stattfinden kann", sagt Weghorn im Gespräch mit unserer Redaktion. Dennoch habe er Verständnis dafür, dass die Bedingungen nun, da Corona vorbei ist, neu geprüft werden müssen. Dennoch sei das Biergärtnertor ein attraktiver Treffpunkt im Sommer, daher auch die Petition, "um zu argumentieren, warum es das braucht." Sie wollten zeigen, "dass das ein Biergarten ist, der den Menschen und dem Stadtbild guttut."

Im Vordergrund stünden hier keine finanziellen Interessen, sagt Weghorn: "Für uns war einfach der Ort magisch - hier sind Dinge möglich, die in der Bar nicht möglich waren, zum Beispiel Live-Musik."

Jetzt planen Weghorn und sein Partner Matthias Hauer, DJ und Musiker, das Biergärtnertor 2025 wieder stattfinden zu lassen. Doch der bürokratische Aufwand bleibt: "Man muss die gleichen Runden nochmal drehen", sagt Weghorn. Es sei ein "sehr produktives Miteinander" mit der Stadt Nürnberg, der bürokratische Aufwand jedoch groß. "Wir sind vorsichtig optimistisch, was das nächste Jahr betrifft", verrät Weghorn.

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