Made in Franken: Das Weihnachts-Imperium der Käthe Wohlfahrt

8.8.2018, 16:48 Uhr
Wie alles begann: 1963 hatte die Familie Wohlfahrt zum Weihnachtsfest amerikanische Freunde eingeladen, die völlig entzückt waren von einer Spieldose mit der Heiligen Familie. Weil es diese allerdings nirgends mehr zu kaufen gab, wagte Wilhelm Wohlfahrt ein riskantes Geschäft: Er eröffnete selbst einen Laden für Weihnachtsdeko.
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Wie alles begann: 1963 hatte die Familie Wohlfahrt zum Weihnachtsfest amerikanische Freunde eingeladen, die völlig entzückt waren von einer Spieldose mit der Heiligen Familie. Weil es diese allerdings nirgends mehr zu kaufen gab, wagte Wilhelm Wohlfahrt ein riskantes Geschäft: Er eröffnete selbst einen Laden für Weihnachtsdeko. © Harald Sippel

Das riskante Geschäft hat sich gelohnt. Die Augen der amerikanischen Freunde glänzten und auch die restlichen Exemplare wurden die Wohlfahrts auf den Basaren der US-Armee los – nebst Nussknackern, Räuchermännchen und Pyramiden, die der geschäftstüchtige Wilhelm flugs aus dem Erzgebirge geordert hatte.
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Das riskante Geschäft hat sich gelohnt. Die Augen der amerikanischen Freunde glänzten und auch die restlichen Exemplare wurden die Wohlfahrts auf den Basaren der US-Armee los – nebst Nussknackern, Räuchermännchen und Pyramiden, die der geschäftstüchtige Wilhelm flugs aus dem Erzgebirge geordert hatte. © K. Wohlfahrt

Firmengründer war also der 2001 verstorbene Wilhelm Wohlfahrt. Doch offiziell durfte er das nicht sein, schließlich arbeitete er hauptberuflich bei IBM. Also benannte er das Unternehmen 1964 nach seiner Frau, Käthe Wohlfahrt (Zweite von links). Die tingelte fortan fleißig über die Wohltätigkeitsbasare in US-Kasernen und kümmerte sich um den Wareneinkauf.
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Firmengründer war also der 2001 verstorbene Wilhelm Wohlfahrt. Doch offiziell durfte er das nicht sein, schließlich arbeitete er hauptberuflich bei IBM. Also benannte er das Unternehmen 1964 nach seiner Frau, Käthe Wohlfahrt (Zweite von links). Die tingelte fortan fleißig über die Wohltätigkeitsbasare in US-Kasernen und kümmerte sich um den Wareneinkauf. © Privat

Der erste Weihnachtsladen: 1977 siedelte die Firma nach Rothenburg über und eröffnete in einem ehemaligen Modegeschäft das erste ganzjährige Weihnachtsfachgeschäft Europas: den Christkindlmarkt. Bis zu ihrem Tod lebte Käthe Wohlfahrt über dem Laden, obwohl das Unternehmen zur Weihnachtszeit in 50 anderen Städten Kunden anlockt. Im Bild: Ein weiteres Geschäft in der Rothenburger Plobenhofstraße.
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Der erste Weihnachtsladen: 1977 siedelte die Firma nach Rothenburg über und eröffnete in einem ehemaligen Modegeschäft das erste ganzjährige Weihnachtsfachgeschäft Europas: den Christkindlmarkt. Bis zu ihrem Tod lebte Käthe Wohlfahrt über dem Laden, obwohl das Unternehmen zur Weihnachtszeit in 50 anderen Städten Kunden anlockt. Im Bild: Ein weiteres Geschäft in der Rothenburger Plobenhofstraße. © Bernd Hafenrichter

1981 eröffnete das Weihnachtsdorf, das mit seinem fünf Meter hohen, mit 1000 Kugeln behangenen Christbaum und dem dreieinhalb Meter großen Nussknackerkönig Christian II. nicht nur die japanischen Besucher zum Staunen bringt.
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1981 eröffnete das Weihnachtsdorf, das mit seinem fünf Meter hohen, mit 1000 Kugeln behangenen Christbaum und dem dreieinhalb Meter großen Nussknackerkönig Christian II. nicht nur die japanischen Besucher zum Staunen bringt. © Stefan Hippel

Anfang der 1990er Jahre hatte das Unternehmen sehr gelitten unter dem Abzug der kauffreudigen US-Soldaten aus der Region. "Käthe Wohlfahrt" musste sich neu aufstellen.
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Anfang der 1990er Jahre hatte das Unternehmen sehr gelitten unter dem Abzug der kauffreudigen US-Soldaten aus der Region. "Käthe Wohlfahrt" musste sich neu aufstellen. © Stefan Hippel

Eine eigene Kollektion musste her. Die Deutsche Einheit half den Wohlfahrts dabei: Endlich konnten sie erfahrene Handwerker aus dem Erzgebirge anheuern, die Räuchermännchen und Co. herstellten.
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Eine eigene Kollektion musste her. Die Deutsche Einheit half den Wohlfahrts dabei: Endlich konnten sie erfahrene Handwerker aus dem Erzgebirge anheuern, die Räuchermännchen und Co. herstellten. © Roland Fengler

Verantwortlich für die künstlerische Vision hinter den bis zu 100 neuen Artikeln pro Jahr ist allerdings die bayerische Malerin Gudrun Galler. Harald Wohlfahrt, der das Unternehmen seit 1990 leitet, entdeckte sie bei einer Ausstellung in Erlangen.
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Verantwortlich für die künstlerische Vision hinter den bis zu 100 neuen Artikeln pro Jahr ist allerdings die bayerische Malerin Gudrun Galler. Harald Wohlfahrt, der das Unternehmen seit 1990 leitet, entdeckte sie bei einer Ausstellung in Erlangen. © Roland Fengler

"Herr Wohlfahrt, das gefällt mir nicht", sagte die Künstlerin jedoch bald. Sie wünschte sich mehr Leben in ihren Figuren...
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"Herr Wohlfahrt, das gefällt mir nicht", sagte die Künstlerin jedoch bald. Sie wünschte sich mehr Leben in ihren Figuren... © K. Wohlfahrt

...die sie vor allem in den kleinen Details fand. Die Ideen dazu entstammen aus Gallers ganz persönlichem Erfahrungsschatz.
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...die sie vor allem in den kleinen Details fand. Die Ideen dazu entstammen aus Gallers ganz persönlichem Erfahrungsschatz. © K. Wohlfahrt

Als sie nach Rothenburg kam, arbeitete sie in der dortigen Weihnachtswerkstatt an ihren Ideen und erschuf zahlreiche Figuren.
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Als sie nach Rothenburg kam, arbeitete sie in der dortigen Weihnachtswerkstatt an ihren Ideen und erschuf zahlreiche Figuren. © Roland Fengler

Die fertigen Stücke mussten schließlich noch von "Chef und Chefin" abgesegnet werden...
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Die fertigen Stücke mussten schließlich noch von "Chef und Chefin" abgesegnet werden... © K. Wohlfahrt

...bevor sie in die Läden wandern, wie hier am Nürnberger Hauptmarkt...
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...bevor sie in die Läden wandern, wie hier am Nürnberger Hauptmarkt... © Ralf Rödel

...oder in Utas Teehaus in der Lorenzer Straße.
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...oder in Utas Teehaus in der Lorenzer Straße. © Stefan Hippel

Der Käthe-Wohlfahrt-Laden in Rothenburg ist übrigens ganzjährig geöffnet. Auch im Sommer zieht es viele Touristen in das Geschäft, um sich Räuchermännchen und Co. in die eigenen vier Wände zu holen.
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Der Käthe-Wohlfahrt-Laden in Rothenburg ist übrigens ganzjährig geöffnet. Auch im Sommer zieht es viele Touristen in das Geschäft, um sich Räuchermännchen und Co. in die eigenen vier Wände zu holen. © Eeva Anundi