25 Jahre Weltkulturerbe: Darum boomt Bamberg
30.5.2018, 06:15 UhrMit dem Tourismusboom haben sich die Bamberger inzwischen weitgehend abgefunden. Auch wenn es manche nervt, sich am Samstag durch die eigene Stadt drängeln zu müssen.
Die Zahlen für Bamberg sind eindrucksvoll: Rund 200.000 Übernachtungen zählte man 1993, 25 Jahre später sind es mehr als 680.000. An Tagestouristen nennt der städtische Tourismus & Kongress-Service die Zahl von sechs Millionen Gästen pro Jahr.
In der Altstadt fällt vor allem eine Sorte auf: die Besucher von Kreuzfahrtschiffen, die über Main und Regnitz gekommen sind, im Hafen anlegen und dann per Bus in die Innenstadt gefahren werden. Aufs Schönste erfüllen sich bei diesen Gruppen die Klischees vom US-Rentner, der mit kurzen Hosen und Baseballkappe dem Führer durch die engen Gassen der mittelalterlichen Stadt nachtrottet.
Patrick Backer, stellvertretender Tourismus-Chef Bambergs, kennt dieses Bild, rückt es aber sofort zurecht: So viele seien das ja gar nicht, "sie fallen nur sehr auf". Backer hat Zahlen gegen die in Bamberg weit verbreitete Kreuzfahrtschiff-Ablehnung in der Schublade: 804 Schiffe gingen im Jahr 2017 vor Anker, die Passagierzahlen schwanken pro Schiff zwischen 130 und 180. Grob geschätzt machen die modernen Kreuzfahrer gerade zwei Prozent der Touristen aus.
Zwischen Brose und Studenten
Dass Bamberg zwar ein Freiluftmuseum sei, aber eben ein ungeheuer lebendiges, das ist der Tenor, den man in diesem Jubiläumsjahr häufig hört. Klaus Stieringer, Citymanager von Bamberg und oberster Vertreter seiner Berufssparte in Bayern, gilt als einer, der die Stadt gar nicht voll genug haben kann. Das macht ihm nicht nur Freunde. Aber, betont er, die Gäste kämen ja nicht nur wegen des Welterbes, sondern auch wegen der enormen Zahl von Veranstaltungen: Von "Bamberg zaubert" über das Jazz- und Bluesfestival bis zu den Spielen von Brose Bamberg werden das ganze Jahr über Besucher angelockt.
Stieringer sieht die Besucherströme gelassen und ist froh: "Eine Rothenburgisierung hat in Bamberg nie stattgefunden." Anders als die mittelfränkische Denkmalperle sei Bamberg auch ohne Touristen quicklebendig. Wie viele andere meint er, dass die Studenten entscheidend für die Stadt seien. "Es war eine weise Entscheidung, dass die Standorte der Universität über die ganze Stadt verteilt wurden und man keine Campus-Universität gegründet hat", sagt der Marketing-Experte. So spiele sich das studentische Leben in der ganzen Innenstadt ab.
Mehr als 13.000 Studenten zählt die Otto-Friedrich-Universität inzwischen. Bamberg tut das gut: Es ist schön und auch noch quicklebendig.
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