30. Jubiläum: So feierten die Narren in Veitshöchheim
18.2.2017, 05:19 UhrWie in jedem Jahr waren die Politiker auch 2017 scharenweise brav nach Unterfranken gepilgert, um sich dort abwatschen zu lassen. In diesem Jahr ist außerdem der Generationswechsel in der beliebten Künstlergarde vollzogen worden. Der Nürnberger Wortjongleur Oliver Tissot als Reformator Luther, Michl Müller als Schäfer aus der Rhön, Peter Kuhn als Maskenbildner oder die Altneihauser Feierwehrkapell'n: Die Stars der Fastnacht nahmen die aktuellen Themen wie die Forderung von Ministerpräsident Horst Seehofer nach einer Obergrenze für Asylbewerber, Martin Schulz als überraschenden Kanzlerkandidaten der SPD oder die Umtriebe der Rechtspopulisten aufs Korn. Die politische Debatte drehte sich um die Bauernregeln von Umweltministerin Hendricks, die Frisur von Donald Trump, kaum ein Gag blieb aus.
Matthias Walz aus Karlstadt zählte als Psychiatriepatient mit seinen rockigen Nummern am Piano ("Herzlich willkommen im Irrenhaus") ebenso zu den Glanzlichtern wie Sebastian Reich mit seiner entzückenden Nilpferdame Amanda, die diesmal selbst als Baurednerin auftreten wollte. Spaß mit vertauschten Rollen, also.
Volker Heißmann und Martin Rassau, die Komödiaten aus Fürth, wanderten als Postboten durchs Publikum und hatten für die geladenen Gäste so einige Päckchen dabei. Auch eine Eilzustellung für Markus Söder war darunter, der natürlich nicht ungerupft davonkommen sollte. Gleichwohl zeigte sich die Geburtstagssendung weniger politisch-bissig als in den Jahren zuvor. Im Alter werden wohl auch die Narren milder.
16-Jähriger Büttenredner überzeugt
Stehenden Applaus gab es schließlich für Bruno Gold, der seit 30 Jahren bei "Fastnacht in Franken" auf der Bühne steht und jetzt mit den Parodis seine Abschiedsvorstellung gab. Nette Volte: Zwei Mitglieder der "Gebrüder Narr", mit denen Gold seine ersten Auftritte in Veitshöchheim hatte, kamen trotz ihres hohen Alters noch zu einer Stippvisite auf die Bühne, um dem Jubilar die Ehre zu erweisen.
Der Nachwuchs steht indes bereit: Der gerade 16 Jahre alt gewordene Marco Breitenbach von der Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf in Schweinfurt gab recht locker seinen Einstand als büttenredendes Gesangstalent: "Ich bin ja auch schon länger, weltbekannt als Spitzensänger", reimte er in einer launigen Rede, die im Peter Kuhn auf den Leib geschrieben hatte.
Das Publikum bedankte sich für diesen Mut und Frohsinn mit tosenden Applaus, den übrigens auch der 23-jährige Jonaus, ebenfalls von der Schwarzen Elf, einheimsen durfte. Dazu kamen sehenswerte Akrobatik-Einlagen, nicht nur der meisterlichen Garde der Buchnesia Nürnberg, und erstmals auch der Allersberger Flecklashexen: Tanzmariechen Katharina Theil von der DJK Oberasbach und Sarah Philips und Christian Müller von der Buchnesia sorgten für Aaahs und Ooohs im Publikum und offenstehende Münder.
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