Alkoholverbot am Hauptbahnhof bis Ende 2024 verlängert
21.10.2020, 19:07 UhrDie Abstimmung war nötig geworden, weil über die Einrichtung solcher Alkoholverbotszonen im öffentlichen Raum die Kommunen alle vier Jahre neu entschieiden müssen Die aktuelle Regelung wäre Ende des Jahres ausgelaufen. Die Stadt Nürnberg hatte sich 2016 dazu entschieden, eine Alkoholverbotszone im Umfeld des Hauptbahnhofs einzurichten, weil die Zahl der Gewaltdelikte unter Einfluss von Alkohol 2015 stark zugenommen hatte.
Seit 2017 darf in diesem Bereich weder Akohol konsumiert noch Alkohol zum Konsum mitgebracht werden. Betroffen von dieser Regelung sind der Bahnhofsplatz, die Bahnhofstraße, der Zentrale Omnibusbahnhof, der Bereich zwischen Königstor und Sterntor sowie der unterirdische Bereich in der Königstorpassage. Diese Regelung gilt für weitere vier Jahre.
"Trinkerstube" gefordert
Die Linke und die Linke Liste wollten einer Verlängerung nicht zustimmen. "Wir vertreiben nur Menschen statt ihnen zu helfen", so Stadtrat Titus Schüller von der Linken. Ähnlich argumentierte auch Marion Padua von der Linken Liste. Die Probleme würden nur auf andere Plätze wie dem Jamnitzer Platz verlagert werden. Schüller forderte deshalb die Einrichtung einer "Trinkerstube" wie in München, in der man sich um die Suchtktranken kümmert. "Die Menschen sind nicht weg. Wir müssen mit ihnen umgehen."
SPD-Stadtrat Ulrich Blaschke wandte sich gegen diese Einschätzung, dass eine Alkoholverbotszone die Probleme nur verlagere: "Es wurden 100 Gewaltdelikte in diesem Bereich weniger gezählt." Das seien 100 Menschen weniger, die eine Traumatisierung durch Gewalt erlitten hätten. CSU-Stadtrat Rainer Nachtigall forderte die Ausweitung der Alkoholverbotszone bis zum Aufseßplatz. Bürgermeister Marcus König verwies darauf, dass die Stadt auch Hilfen anbiete und nciht nur repressiv vorgehe.
Nach Zählungen des Ordnungsamts war 2019 die Anzahl alkoholisierter Tatverdächtiger bei Körperverletzungen im Umfeld des Hauptbahnhofs deutlich rückläufig. Dieser Trend setzt sich auch 2020 fort. Die Zahl der Körperverletzungen ging um 25 Prozent zurück. 2019 wurden von der Polizei 966 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten in der Alkohlverbotszone eingereicht.
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