Amoklauf in Zug bei Würzburg: Täter erschossen

19.7.2016, 09:29 Uhr
Amoklauf im Regionalzug: Ein Mann hat bei Würzburg mehrere Menschen mit einer Hieb- oder Stichwaffe attackiert.

© dpa Amoklauf im Regionalzug: Ein Mann hat bei Würzburg mehrere Menschen mit einer Hieb- oder Stichwaffe attackiert.

Die Tat ereignete sich auf der Bahnstrecke in der Nähe von Würzburg-Heidingsfeld. Der Täter griff gegen 21 Uhr mit einer Axt und einem Messer die rund 20 Fahrgäste im Zug an. Nach derzeitigem Stand soll in der Nähe der Winterhäuserstraße in Würzburg im Zug die Notbremse gezogen worden sein.

Der Täter floh dann aus dem Zug und wurde von einem zufällig in der Nähe anwesenden Sondereinsatzkommando aufgespürt. Als der Mann die Beamten mit der Axt angriff, wurde er erschossen - eine Vorgehensweise, die die Grünen-Politikerin Renate Künast umgehend auf Twitter kritisierte.

Unter den Opfern des Amokläufers befinden sich drei Schwerverletzte und ein Leichtverletzter. 14 Fahrgäste erlitten einen Schock. Die vier Verletzten stammen aus Hongkong. Es handele sich um eine Familie und einen Freund, berichtete die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" am Dienstag unter Hinweis auf die Behörden in der asiatischen Wirtschaftsmetropole.

Die vier Verletzten seien ein Vater (62) und die Mutter (58) einer Tochter (27) und deren Freund (31) gewesen. Der Vater und der Freund hätten versucht, die anderen Mitglieder in der Gruppe vor dem Angreifer zu schützen. Ein fünfter Mitreisender, der 17-jährige Sohn, sei unverletzt davon gekommen, berichtete das Blatt.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte gegenüber der Tagesschau, dass es sich bei dem Täter um einen 17-jährigen Afghanen handelt. Er soll nach Medienberichten als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen sein.

Die Polizei geht nach Zeugenaussagen von einem Einzeltäter aus, sagte Herrmann. Der 17-Jährige, der ohne Eltern nach Deutschland gekommen ist, hat seit einiger Zeit in einer Einrichtung in Ochsenfurt gelebt. Vor 14 Tagen ist der Jugendliche zu einer Pflegefamilie gezogen.

Laut Herrmann wird nun im Umfeld des 17-Jährigen ermittelt, ob es einen islamistischen Hintergrund für die Tat gibt. Nach derzeitigem Erkenntnisstand gehe die Polizei von einem Einzeltäter aus, so der bayerische Innenminister.

Inzwischen hat das bayerische Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen übernommen. LKA-Beamte waren am frühen Dienstagmorgen in Würzburg, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken.

Der Artikel wurde mehrfach aktualisiert, zuletzt am Dienstagmorgen um 8.29 Uhr.