Ab in den Bundestag: FDP schickt Dallheimer ins Rennen

20.9.2016, 20:44 Uhr
Ab in den Bundestag: FDP schickt Dallheimer ins Rennen

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Auf ihrer Konferenz in Wolframs-Eschenbach haben ihn am Montag die Mitglieder der Kreisverbände Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen einstimmig zu ihrem Bundestagskandidaten nominiert. "6,7 Prozent hätten wir vor einem Jahr nicht erwartet", erklärte der Ansbacher Kreisvorsitzende, vormalige Bundestagsabgeordnete und jetzige Dietenhofener Bürgermeister Rainer Erdel zum für die FDP guten Abschneiden bei der Abgeordnetenhauswahl am Sonntag in Berlin.

Den Grund für den Erfolg der Liberalen glaubt er zu kennen: "Unser Parteichef Christian Lindner macht eine hervorragende Figur und hat ein gutes Auftreten." Der "Wiederaufstieg der FDP in die Bundesliga" ist nach Erdels Einschätzung nach den gewonnenen Landtagswahlen der letzten Zeit realistisch. Johannes Dallheimer ("Ich bin guter Stimmung") ist ein ungewöhnlicher Kandidat. In Mexiko (Veracruz) geboren, kam er durch Adoption mit acht Monaten zu deutschen Eltern, die heute in Ansbach leben. Er ist in Feucht aufgewachsen und wohnt nun in Nürnberg, wo er 2012 das Abitur am Neuen Gymnasium abgelegt hat.

Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg und seit 2014 Wirtschaftswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sein politisches Engagement begann vor drei Jahren mit dem Eintritt in die FDP, ein Jahr später war er bereits Bezirksvorsitzender der Jungen Liberalen in Mittelfranken und seit Januar ist der Bundesvorsitzender der Liberalen Hochschulgruppen und somit auch Mitglied des höchsten Führungszirkels der Bundes-FDP. "Wir wollen klare Kante zum freiheitlichen Rechtsstaat zeigen", betonte der rhetorisch sehr versierte Jungpolitiker in seiner Antrittsrede. Die FDP wolle mit anfassen, wenn es um die Zukunftstechnologien gehe. "Wir sehen", so Dallheimer, "die Risiken, aber noch viel mehr die Chancen für die Jugend unseres Landes". Sein Versprechen: "Wir wollen offen sein für neue Ideen und Technologien."

"Nicht den Weg des Populismus einschlagen"

Deshalb hält er es für falsch, die Angst vor der Globalisierung zu schüren. Europa sei in einer starken Position, aber: "Es gibt natürlich Punkte beim TTIP-Abkommen, wo wir etwas ändern wollen, aber generell sollten wir den Handelsvertrag nicht abblocken." Dallheimer ging auch auf die Flüchtlingsdiskussion ein und markierte die Position der FDP: "Wir wollen nicht den Weg des Populismus einschlagen, sondern müssen sagen, wie wir das schaffen mit der Integration der ins Land kommenden Menschen." Der Weg dorthin führt seiner Ansicht nach über die Schaffung eines Einwanderungsgesetzes, einer alten Forderung der FDP.

Europapolitisch verlangt der Bundestagskandidat eine effizientere Zusammenarbeit und stärkere Vernetzung der Geheimdienste: "Da hakt es momentan." An seine Altersgruppe appelliert der 22-Jährige, mit Mut an die Zukunftsaufgaben heranzugehen, denn: "Das selber Denken ist verloren gegangen." Deutschland als das "Land der Ingenieure" dürfe nicht den Ast absägen, auf dem es sitze. Der Kandidat mit seiner dunklen Hautfarbe sieht sich nicht als Exote: "Ich liebe Schäufele und fränkische Karpfen." Und der gebürtige Mexikaner fügt hinzu: "Ich will mich für ein liberales und freies Land einsetzen und die FDP in die Mitte der Gesellschaft zurückführen."


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