Sperrzone eingerichtet
Tierseuche in Mittelfranken ausgebrochen - Landratsamt gibt wichtige Anweisungen
8.4.2024, 15:14 Uhr"Die Amerikanische Faulbrut ist eine weit verbreitete und hochansteckende bakterielle Infektionskrankheit. Sie führt dazu, dass die Brutlarven der Bienen absterben", schreibt das Landratsamt Ansbach in seiner Mitteilung. Auch als Bösartige Faulbrut bekannt, lässt die Infektion zweier Bienenstämme in Mittelfranken dem Amt keine Wahl: "In dem aktuellen Fall der Amerikanischen Faulbrut wurde das klinisch erkrankte Volk getötet."
Bei den Umgebungsuntersuchungen in einem Kilometer Umkreis sei bislang nur ein weiterer Bienenstand eines anderen Imkers klinisch auffällig geworden. Deshalb hat die Behörde ein Sperrgebiet von einem Kilometer Umkreis um den jeweiligen Ausbruchsstand ausgerufen. "Aus diesem Gebiet dürfen Bienen nicht entfernt oder herausgebracht werden. Tote Bienen und erregerhaltige Gerätschaften, wie etwa Bienenkästen, müssen im Sperrgebiet verbleiben und unschädlich beseitigt werden". Wanderimker dürfen in das Gebiet nicht mit ihren Bienen "hineinwandern".
Reinigungshinweise und "Kunstschwarmverfahren"
Die entsprechende Amtliche Bekanntmachung wurde durch das Veterinäramt erlassen und tritt am Mittwoch, den 10. April, in Kraft. Um einen weiteren Ausbruch der Bienenseuche zu verhindern, informiert das Veterinäramt über wichtige Schritte für die Bevölkerung. Nicht völlig entleerte Honiggläser in Altglascontainern können demnach für heimische Bienen eine tödliche Seuchengefahr beherbergen. "Um eine Übertragung möglichst auszuschließen, sollten Honiggläser und sonstige Behältnisse, die mit Honig in Berührung gekommen sind, stets nur gut gespült oder "bienensicher" verpackt entsorgt werden." Wespen- oder Insektenfallen, in denen Honig als Lockmittel verwendet wird, stellen ebenfalls eine große Infektionsgefahr dar und sollen gar nicht oder nur mit Fruchtsaft oder Sirup verwendet werden.
Bei lediglich geringgradig infizierten Völkern ist für die Bekämpfung der Faulbrut das sogenannte "Kunstschwarmverfahren" die Methode der Wahl. Bei diesem werden die geschlüpften, ausgewachsenen Bienen mit ihrer Königin aus dem infizierten Kasten entfernt, machen eine Art Fastenkur und werden dann in eine saubere Beute/Bienenkasten umgesiedelt. Die infizierten Larven bleiben zurück, werden getötet und unschädlich beseitigt. Diese Methode funktioniere jedoch nur in der reproduktiven Zeit des Jahres, wenn die Königin in der neuen "Unterkunft" sofort wieder neue Eier ablegen kann.
Verhaltenstipps vom Imkerkreisverband
Zusammen mit dem Imkerkreisverband im Landkreis Ansbach gibt das Landratsamt bezüglich der Amerikanischen Faulbrut folgende Verhaltenstipps:
1) Gerätschaften und Werkzeuge sollen alleinig genutzt werden, nicht gemeinschaftlich mit anderen Imkern.
2) Bienenstände sollen unbedingt mit Namen, Adresse und gegebenenfalls der Telefonnummer des Imkers gekennzeichnet werden.
3) Im Verdachtsfall sollen Bienenvölker an Ort und Stelle verbleiben und nicht verstellt sowie eine Fachperson zurate gezogen werden. Von Selbstversuchen zur Bienenrettung wird abgeraten.
4) Falls ein Bienenvolk verändert oder lebensschwach erscheint, können Betroffene die Hilfsangebote der Imkervereine (etwa die Bienensachverständigen) nutzen.
5) Imker sollten rechtzeitig einem der örtlichen Imkervereine beitreten, sie unterstützen ihre Mitglieder auch im Ernstfall, etwa wenn ein "Kunstschwarmverfahren" notwendig wird. Mit der Mitgliedschaft werden örtliche Vereine in Friedenszeiten unterstützt, damit diese dann in der Krise die Imker unterstützen können. Die Vereine bieten über dies hinaus auch fachliche Informationen und Weiterbildungen oder gemeinsame Einkaufsaktionen zu vergünstigten Preisen.
Menschen können sich mit dem Erreger übrigens nicht infizieren, auch nicht beim Verzehr von Honig aus betroffenen Bienenvölkern, heißt es weiter. Der Keim sei allerdings sehr widerstandsfähig und könne in alten Gerätschaften ohne Desinfektionsmaßnahmen jahrelang überdauern. Die Sporen des Faulbruterregers werden demnach mit Honig aus EU und nicht EU-Ländern immer wieder nach Deutschland eingeschleppt. Fast 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Honigs sei Importhonig, schreibt das Amt.
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