Ansbacher protestieren weiter gegen Hubschrauberlärm

20.12.2013, 07:17 Uhr
Ansbacher protestieren weiter gegen Hubschrauberlärm

© Barbara Bedacht

Insgesamt zwölf Wünsche haben die Kinder formuliert. Auf Englisch. Der neunjährige Cornelius schreibt zum Beispiel: „Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir, bei meinen Hausaufgaben nicht durch Hubschrauberlärm gestört zu werden.“ Den großen weißen Umschlag mit den Wünschen der Kinder, weihnachtlich mit Sternen und Tannenzweigen dekoriert, übergaben Kerstin Kernstock-Jeremias als Christkind und Hermann Enders als Weihnachtsmann verkleidet den Sicherheitsleuten am Haupttor der Kaserne. Trotz Einladung per Post, E-Mail und auch telefonisch erschien Standortkommandeur Christopher M. Benson nicht.

„Das wäre eine gute Chance für die US-Armee gewesen, auch ihre Position darzulegen“, erklärte Boris-André Meyer, Sprecher der Bürgerinitiative. „Es ist ja durchaus so, dass Benson diese laxen Flugbestimmungen bei uns nutzen muss, denn er ist Befehlsempfänger. Aber die Chance, das den betroffenen Bürgern zu erklären, hat er verstreichen lassen.“ Auch die sogenannte „Oberreichenbacher Erklärung“ hatten die Mitglieder von „Etz langt’s“ im Gepäck. Ein Papier, das unter anderem ein Nachtflug- und Überflugverbot von Wohngebieten fordert.

M. Benson ist seit sechs Monaten Standortkommandeur

Die meisten Menschen in dem stark vom US-Hubschrauberlärm belasteten Ansbacher Ortsteil haben unterschrieben. Vorbeieilende Soldaten nahmen die Erklärung mit auf den Stützpunkt. Ende November hatte sich Oberst Christopher M. Benson im Ansbacher Stadtrat vorgestellt. Seit rund sechs Monaten ist er in Ansbach, Illesheim, Schweinfurt und Bamberg. In den Stützpunkten in Katterbach und Illesheim (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) leben und arbeiten insgesamt 3000 Soldaten – dazu kommen noch die Familien. Benson unterstrich die gute Zusammenarbeit mit der Hochschule Ansbach, verschiedenen Schulen und den sogenannten „Outreach-Kontakt Clubs“ in Ansbach und Herrieden. Je 50 Mitglieder in den beiden Städten treffen sich regelmäßig, um die deutsch-amerikanische Freundschaft auszubauen.

Auch geplante Bauprojekte stellte Benson vor und sagte: „Millionen Euro fließen dadurch in die deutsche Wirtschaft.“ Doch letztlich erklärte er sich für unzuständig.

Dieter Hiemer, der in Oberreichenbach in der direkten Einflugschneise des US-Stützpunktes lebt, hatte sich von Bensons Auftritt im Stadtrat mehr versprochen. Denn: „Das läuft alles hinter verschlossenen Türen und wir als Betroffene sind immer außen vor.“ Ein Ende des Konflikts scheint in weiter Ferne – doch auf ein nahes Ereignis freut sich eine Anwohnerin aus Niederoberbach: „Über die Weihnachtstage fliegen die Hubschrauber garantiert nicht.“

 

20 Kommentare