Videos zeigen Ausnahmezustand
Ansturm auf Supermärkte: Mitarbeiter berichten in sozialen Medien über Feuerwerksverkauf
4.1.2024, 08:44 UhrAm 28. Dezember 2023 hatte der Verkauf von Feuerwerksartikeln begonnen - und der Andrang war riesig: Lange Warteschlangen, Kunden, die mit ihren Einkaufswagen durch den Markt sprinten oder Mitarbeiter, die die begehrte Ware direkt aus dem Lager in die Menge werfen - im Netz kursieren zahlreiche Videos, die den Ausnahmezustand beim Andrang dokumentieren. Ein "Lidl"-Mitarbeiter in Fürth findet passende Worte.
Auf TikTok berichtet er, dass die ersten Kunden bereits um 5.50 Uhr mit ihren Autos auf den Parkplatz der Filiale in Fürth fuhren – obwohl der Discounter erst um 7 Uhr aufmachen sollte. "Ich habe gedacht, letztes Jahr war krass. Aber dieses Jahr hat alles übertroffen", sagt er in die Kamera. Nach seiner Aussage sollen etwa 150 Menschen in den Laden gestürmt sein – manche sogar mit Bollerwagen ausgestattet.
@familie_kublik Ich dachte letztes Jahr war schlimm ,aber heute war das eine andere Liga 😅 wie war es bei euch ? #fyp #foryou #fypシ #foryoupage #fypシ゚viral #fypage #fürdich #fürdichpage #einzelhandel #lidl #lidlde #lidldeutschland #lidlmitarbeiter #lidllohntsich #arbeit #work #fürth ♬ Originalton - Familie_Kublik
Ein Clip aus einer anderen Filiale zeigt, wie die Feuerwerkspakete aus dem Lager direkt in die wartende Menschengruppe geworfen wurden, weil es für die Mitarbeiter kein Durchkommen gab. In Berlin sollen die Pyrotechnik-Fans laut "bz" mit Campingstühlen, Sitzkissen und warmen Getränken angerückt sein, um die Wartezeit zu überbrücken.
Discounter dominieren Feuerwerksgeschäft
Dass zum Verkaufsstart mancherorts - auch in Franken - Wagenladungen von Böllern und Raketen aus den Supermärkten geschoben werden, wundert den Handelsverband (HDE) kaum. In einer Pressemitteilung heißt es, dass ungeachtet der Diskussionen über Böllerverbote der Feuerwerksverkauf in Bayern nach eigenen Beobachtungen auf vollen Touren laufe.
Im Nach-Corona-Jahr 2022 erreichten die Ausgaben die Rekordhöhe von 29 Millionen Euro, heuer könnte diese Marke laut HDE-Sprecher Bernd Ohlmann erneut fallen. Knapp 50 Prozent des Umsatzes mit Raketen und Böllern wird nach Informationen des HDE von den Discountern bestritten. Etwa ein Drittel geht in den Supermärkten über die Kassenbänder.
Schutzzonen und Fristen
Das Bundesinnenministerium weist eindringlich darauf hin, dass nur an Silvester und Neujahr Böller und Raketen ohne behördliche Genehmigung gezündet werden dürfen. Allerdings geht das nicht überall. Sensible Bereiche unterliegen einem besonderen Schutz. Zudem können Städte und Gemeinden weitere zeitliche und örtliche Einschränkungen bestimmen.
Der HDE glaubt nicht, dass die zahlreichen Appelle zum Verzicht auf Feuerwerk aus Rücksicht auf Tiere und Umwelt "viel fruchten werden". Bei Verstößen gegen die bereits genannten Fristen drohen empfindliche Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro, teilt das Innenministerium mit. Wer mit nicht zugelassenem Feuerwerk hantiert, kann dafür sogar bis zu drei Jahre hinter Gittern kommen.
Die Polizei erinnert ebenfalls daran, dass ein Abbrennen der Silvesterböller und -raketen nur am 31. Dezember und 01. Januar erlaubt ist. Sie wendet sich gemeinsam mit Rettungsdienst und Feuerwehr nach Gewaltexzessen der letzten Jahre mit einem eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit: "Greift uns nicht an. Beschießt uns nicht mit Böllern, Raketen oder Schreckschusswaffen."
Der Aufruf kommt von einer Polizistin, einem Polizisten und einem Feuerwehrmann aus Berlin in einem am Mittwoch auf der Plattform X (vormals Twitter) veröffentlichten Video. "Wir gehen gemeinsam in den Einsatz. Damit ihr Silvester sicher feiern könnt. Und um euch zu helfen, wenn ihr uns braucht", sagen sie.
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