Aufnahmestopp auch für Zirndorfer Flüchtlingsunterkunft
27.8.2014, 17:16 UhrNach dem Masern-bedingten Aufnahmestopp in der Münchner Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge werden ab sofort auch in Zirndorf quasi keine Flüchtlinge mehr aufgenommen. Der Grund: Weil zuletzt alle in Bayern ankommenden Flüchtlinge in die zweite Erstaufnahmeeinrichtung umgeleitet wurden, sind die Unterkünfte dort überfüllt. Auch zusätzlich aufgestellte Zelte in Zirndorf und Nürnberg reichen nicht.
Deswegen habe man sich mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge darauf verständigt, auch für Zirndorf einen vorübergehenden Aufnahmestopp zu verhängen, teilte das Sozialministerium am Mittwoch mit. Das sei ein übliches Verfahren in besonderen Ausnahmesituationen.
Aufgenommen werden nur noch Asylbewerber, für deren Anträge Bayern alleine zuständig ist - das ist nur ein sehr kleiner Teil von rund fünf Prozent. Dabei handelt es sich nicht um Menschen aus den Hauptherkunftsländern, sondern etwa aus dem Kongo oder Kasachstan. In der Münchner Bayern-Kaserne gilt wegen dreier Masern-Fälle ein Aufnahmestopp.
Inzwischen sind vier Menschen infiziert. Der Aufnahmestopp gilt nach Angaben des Ministeriums bis zum Ende der Inkubationszeit. Derzeit würden die Bewohner geimpft, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Die beiden Erstaufnahmeeinrichtungen platzen auch so schon aus allen Nähten - weil Tag für Tag viele neue Flüchtlinge nach Bayern kommen. Inzwischen hat die Staatsregierung reagiert: Angesichts der massiven Engpässe bei der Flüchtlingsunterbringung sollen möglichst rasch weitere Erstaufnahmeeinrichtungen entstehen - und zwar in jedem Regierungsbezirk. Doch das dauert: Die geplante Einrichtung im niederbayerischen Deggendorf soll zum Beispiel erst Anfang 2015 den Betrieb aufnehmen.
Katastrophale Zustände in Zirndorf
Das Diakonische Werk hatte von katastrophalen Zuständen in Zirndorf gesprochen. Dort würden Flüchtlinge inzwischen in Mannschaftszelten untergebracht - mit dramatischen Folgen für die sanitären und sozialen Wohnverhältnisse. In Nürnberg wurde ein Festzelt aufgestellt, um zusätzlichen Platz für Stockbetten zu schaffen.
Nach Berichten von Diakonie-Mitarbeitern vor Ort litten besonders Kranke, Behinderte und Familien mit Kindern unter der Situation, sagte der Vizevorsitzende des Diakonischen Werks, Tobias Mähner. Als Konsequenz fordert er eine stärkere Hilfe des Bundes. Dieser solle umgehend leerstehende Gebäude bereitstellen.
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