Die schlechte Nachricht für alle Kurzentschlossenen kommt vom Band. Eine freundliche Stimme erklärt, dass der Campingplatz ausgebucht, alle Stellplätze während Pfingstferien längst vergeben seien. Man solle Verständnis aufbringen, dass die Mitarbeiter Anrufe momentan nicht immer entgegennehmen können. Dann wird die Verbindung unterbrochen. Wer seine freien Pfingsttage auf der beliebten Anlage in Langlau am Kleinen Brombachsee verbringen wollte, musste umplanen und sich für das kommende, dank Brückentag verlängerte Wochenende weiter umsehen oder die Sonnenliege im heimischen Garten aufstellen.
Zwölf Campingplätze sind beim Tourismusverband Fränkisches Seenland aufgelistet. Neben dem Platz im Langlau sind die Anlagen in Pleinfeld am Großen Brombachsee sowie am Altmühlsee besonders stark frequentiert. Die Seen locken vor allem Familien an. "Die Plätze sind momentan gut gebucht", bestätigt Geschäftsführer Hans-Dieter Niederprüm. Exakte Übernachtungszahlen bekommt er aber erst in zwei Monaten.
Glamour und Ruhe: Camping-Plätze in der Fränkischen Schweiz
Nach den Corona-bedingten Schließungen läuft das Geschäft wieder. So wie bei Uwe Horsmann. Normalerweise hätte er bereits im April seinen Campingplatz in Pappenheim geöffnet. Erst seit Beginn der Pfingstferien darf er, wie alle anderen Campingplatzbetreiber in Bayern, wieder Besucher empfangen – und wurde sofort mit Anrufen und E-Mails überschüttet.
Wegen Corona keine Gruppenabfragen
Momentan ist er voll belegt. Vielen musste er absagen, berichtet er am Telefon. Denn von den 80 Touristenstellplätzen darf er momentan nur 60 Prozent – so wollen es die Auflagen - vermieten. Gruppenanfragen muss er wegen Corona grundsätzlich ablehnen. Gezeltet wird auch nicht, sanitäre Anlagen sind derzeit noch geschlossen. Den Platz, direkt am Radwanderweg Altmühltal gelegen, betrieben schon seine Eltern. In den vergangenen Jahren sei dieser stets gut besucht gewesen – vor allem über die Wochenenden, sagt Horsmann. Wer nun während der Pfingstferien nicht zum Zug kam, sollte sich daher schleunigst um eine Möglichkeit in den Sommerferien bemühen.
Auf den Sommer baut auch Georg Spätling. Ihm gehört der Campingplatz Fränkische Schweiz in Pottenstein-Tüchersfeld. Weil eine Brücke an der Einfahrt saniert werden muss, verzögert sich dessen Eröffnung bis Juli. "Hätten wir jetzt offen, wäre der Platz sicher voll", überlegt Spätling. Von Kollegen aus dem Umkreis hat er gehört, dass auch bei ihnen die Nachfrage über Pfingsten hoch war. Die sei schon in den vergangenen Jahren stetig gewachsen.
280 Stellplätze in der Fränkischen Schweiz
Vor zwei Jahren verzeichnete der Tourismusverband Fränkische Schweiz noch 122 Stellplätze für Wohnmobile. Aktuell sind es 280. "Die Menschen fühlen sich in ihren Wohnmobilen sicher und wohl", sucht Reinhard Löwisch, stellvertretender Leiter beim Tourismusverband, nach einer Erklärung. "Gerade jetzt sei dieses Gefühl besonders wichtig." In der Fränkischen Schweiz seien derzeit viele Camper unterwegs, unabhängig vom Wetter, sagt er. Und das dürfte sich auch so schnell nicht ändern.
Daher könnte spontanes Campen an beliebten touristischen Zielen der Region in diesem Sommer zur mühsamen Suche nach einem freien Platz werden. Gleichzeitig macht diese Kurzfristigkeit den Campingurlaub so attraktiv. Verspricht der Wetterbericht Sonne und Badetemperaturen, packen viele ihr Zelt ein und ziehen los. Momentan geht ohne vorherige Anmeldung nichts, obwohl nicht alle Campingplätze in den Pfingstferien ausgebucht sind.
Noch freie Plätze in der Oberpfalz
In der Region gibt es kleinere, manchmal ein wenig versteckte Anlagen, die noch Kapazitäten haben. "Erholung pur", versprechen beispielsweise die Betreiber des Platzes in Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz – von Nürnberg gut 30 Autominuten entfernt. Das Areal liegt idyllisch am Fünf-Flüsse-Radweg. Wer auf seinen Campingurlaub in den letzten Pfingsturlaubstagen nicht verzichten will, kann sich dort melden, "allerdings bitte mit einem kurzen Vorlauf", sagt Beata Martius. Abstand sei kein Problem, auch weil Wohnwägen oder Wohnmobile eine natürliche Abgrenzung bilden, so die Betreiberin.
Nach den verregneten Tagen soll ab Donnerstag auch das Wetter wieder mitspielen. "Dann freuen wir uns, wenn wir Urlauber hier begrüßen dürfen", sagt Martius. Schließlich gebe es in der Gegend genug zu entdecken.