Aus fürs Weinturm Open Air

19.4.2020, 17:51 Uhr
Aus fürs Weinturm Open Air

© Archiv-Foto: Stefan Blank

So ist nun klar: Das 42. Weinturm Open Air wird nicht 2020 stattfinden. Martin Bauer bestätigte dies gestern, nachdem sich das Organisationsteam am Donnerstagabend abgestimmt und den Entschluss gefasst hatte: "Wir müssen leider absagen. Das ist auf der einen Seite bitter, auf der anderen total nachvollziehbar." Was mit den bereits verkauften Tickets geschieht, sei noch offen. "Da müssen wir auf Zeit spielen", sagte Bauer. Binnen 14 Tagen wolle man eine Lösung präsentieren, die in jedem Fall eine Rückerstattung des Eintrittsgeldes möglich macht.

Doch nicht nur das Musik-Festival mit über 3000 Besuchern Anfang August fällt aus. Altstadtfest, Kanapee-Street, Kirchweih – Bad Windsheim muss wohl auf alle Höhepunkte verzichten, auch wenn Kurdirektor Mike Bernasco um Zurückhaltung bittet. "Es ist extrem viel Unruhe drin, da hängen ja auch Existenzen dran", sagte er. Es sei aus seiner Sicht sinnvoll, die in einem 14-tägigen Rhythmus angekündigten Verlautbarungen der Kanzlerin abzuwarten und dann die Lage jeweils neu zu bewerten. "Jetzt ist es noch gar nicht notwendig, Entscheidungen zu treffen. Bis zum Altstadtfest haben wir noch etwas Zeit", betonte er mit Blick auf das erste Juli-Wochenende.

 

Die ersten Kerwas fallen aus

 

Die ersten Kirchweihen in der Region sind schon Anfang Mai – und fallen definitiv aus. Am 3. Mai hätten in Buchheim und Eichelberg am Kerwasonntag die Feierlichkeiten ihre Höhepunkte erreichen sollen, sind aber abgesagt, wie Burgbernheims Bürgermeister Matthias Schwarz und Uta Haag von der Verwaltung der Gemeinde Ipsheim bestätigten. Auch die Ipsheimer Kerwa Ende Mai fällt aus. Es bleibe keine Wahl, sagte Haag, die ergänzte: "Ich denke, wir werden heuer einen Sommer erleben, den werden wir nie mehr vergessen." Wohl auch die vielen Winzer Ipsheims.

Der Weinbauvereins-Vorsitzende Thomas Kreiselmeyer glaubt, dass alle Hofschoppen- und Straßenweinfeste ausfallen müssen, auch wenn er betonte, dass der Vorstand die Auftritte von Merkel und Söder abgewartet habe, um dann zeitnah das weitere Vorgehen – auch in Bezug auf die große SummerWineTime des Vereins in den Weinbergen Ende Juni – abzusprechen. Das Problem: "Wie ist Großveranstaltung zu definieren?" Dazu habe Söder nichts Konkretes gesagt. Das mache eine Entscheidungsfindung schwierig.

Die Ansicht teilen alle Befragten, auch Jörg Stämmer, Leiter des Kur- und Kongress-Centers in Bad Windsheim. "Wir werden erstmal von uns aus nichts absagen", betonte er. Allerdings sei man dabei, diverse im Sommer angesetzte Termine zu verschieben. Eine komplizierte Angelegenheit, da gebuchte Bands komplette Tourneen neu terminieren müssten.

Das große Problem des Ganzen ist die finanzielle Seite. Stämmer denkt da an die Veranstaltungsagenturen, die keine Einnahmen generieren, aber auch derzeit noch keine Hilfen vom Bund bekommen. Für Kreiselmeyer seien die Feste eine wichtige Werbung für die Weingüter. "Das ist natürlich hart für die Winzer." Bernasco hat zunächst die zahlreichen Stadtvereine im Blick, die beim Altstadtfest einen Großteil ihrer Einnahmen generieren: "Das tut natürlich weh." Und Schwarz denkt an die Geselligkeit: "Da sieht man mal wie geprägt vom Vereinsleben wir sind. Das fehlt auf einmal schon etwas."

 

Bernasco hält’s mit Söder

 

Bis 31. August gilt vorerst das Verbot für "Großveranstaltungen". Was das für die beiden großen Kirchweihen in den Städten heißt? Eine Entscheidung für Burgbernheim – 18. bis 22. September – würde Schwarz "zurückstellen" wollen. Bernasco hält es für Bad Windsheim – 20. August bis 1. September – mit Markus Söder in Bezug auf das Oktoberfest in München: "Es wäre keine Überraschung, wenn es nicht stattfindet."

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