Böllerwurf auf Drachenlord: Verletzungen nur vorgetäuscht?
4.5.2021, 12:13 UhrRötungen an der Wange, stark beeinträchtigtes Hörvermögen – so zeigte sich der Drachenlord am vergangenen Samstag in seinen Videos und seinen Streams im Internet. Die Polizei ermittelt. "Routinemäßig", wie der Inspektionsleiter Siegfried Archut erklärt, sei sowohl das Shirt mit dem Blut sichergestellt worden als auch die Verletzungen dokumentiert und von Kollegen in Augenschein genommen worden.
Siegfried Archut stellt aber auch klar: "Wir sehen diese Vorfälle mehrdimensional", der Drachenlord sei schon mehrmals Opfer, aber auch mehrfach Täter gewesen. "Daher rechnen wir schon mit Vortäuschungen", sagt Archut, "in diesem Fall gibt es aber keine objektiven Beweise, dass es vorgetäuscht wurde."
Drachenlord streitet mit Personengruppe
Ob sich das Geschehen wie vom Anzeigeerstatter berichtet dargestellt hat, "ist eine andere Frage". Im Rahmen der Ermittlungen würden selbstverständlich Zeugen vernommen, es handle sich dieses Mal ja um ein Strafverfahren.
Bewährung abgelehnt: Dem "Drachenlord" droht Gefängnis
Was war passiert? Die Polizei geht bei dem Fall am Samstag von "gefährlicher Körperverletzung" aus. Gegen 17 Uhr hatte Rainer W. vor seinem Wohnhaus einen Disput mit einer Personengruppe, berichtet die Polizei. Hinter ihm wurde aus der Gruppe heraus der Feuerwerkskörper auf ihn geworfen, wie W. in einem seiner auf Youtube veröffentlichen Videos später erklärte.
Einsatz von Videokameras
Die Polizei konnte kurz darauf vier Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 20 und 33 Jahren in Tatortnähe feststellen. Mittels Aufzeichnungen von Videokameras, die W. seit längerem auf seinem Anwesen installiert hat, soll nun der Täter identifiziert werden.Laut Archut sei es aber auch denkbar, dass alle sechs Personen für eine "gemeinschaftliche Körperverletzung" belangt werden könnten.
Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass W. mit Böllern beworfen wurde, sagt Archut. Diesmal sei er aber verletzt worden, was der Täter "billigend in Kauf genommen" hätte. Polizeiintern prüfe man derzeit, ob die Installation von Videokameras zur Überwachung des öffentlichen Raums ein sinnvoller Schritt wäre, sagt Archut. Auf diese Ankündigung habe es auch schon Reaktionen im Internet gegeben.
Entscheidung liegt bei der Gemeinde
Seit Jahren kommen Fremde in das kleine Dorf, um das Anwesen von W. zu besuchen. Kameras könnten eine abschreckende Wirkung auf die Besucher haben, man müsse aber natürlich abwägen, ob dies ein gerechtfertigter Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Dorfbewohner wäre. Entscheiden könne dies sowieso nur die Gemeinde Emskirchen, betont der Polizeichef. An die Kommune sei man mit der Idee aber bisher noch nicht herangetreten.