Burgbernheim: Erhard Sport meldet Insolvenz an
5.4.2013, 19:05 Uhr„Das Zusammenspiel aus Investitionen, dem Einbruch des europäischen Marktes durch die Finanzkrise und dem Wegfall des Konjunkturprogrammes hat zu Liquiditätsengpässen geführt“, begründete Clemens Weigand, der Geschäftsführer der Firma bereits Anfang März die derzeit schwierige Lage.
Es liege nicht an mangelnden Aufträgen, die Bücher seien gefüllt. Nach dem Wegfall eines Konjunkturprogrammes Ende 2011 – es förderte die energetische Sanierung von Turnhallen – sei der Markt jedoch stärker eingebrochen als erwartet, so Weigand.
Produktion soll weitergehen
Um die vorhandenen Aufträge ausführen zu können, braucht die Firma nun Geld. Erst 2012 hatte das Unternehmen eine rund 5600 Quadratmeter große und zirka drei Millionen Euro teure Logistikhalle gebaut. Ein Schritt der laut Kurt Erhard möglicherweise zu spät gegangen worden sei. Denn die Firma hatte ihre Lager verstreut in Geslau, Rothenburg, Marktbergel und Habelsee. Von dort mussten die Artikel erst zusammengetragen werden. Also ein sehr hoher logistischer und damit auch kostenintensiver Aufwand.
Hätte die Firma die Halle, wie geplant, ein Jahr früher bauen können, ginge es ihr jetzt finanziell wahrscheinlich besser, vermutete Weigand. Zur Verzögerung sei es unter anderem gekommen, da es bei der Aufstellung des Finanzierungsplanes Schwierigkeiten gegeben habe.
Der vom Gericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Joachim Exner informierte gestern die Mitarbeiter des Sportartikelherstellers über die Situation. Exner will sowohl die Produktion als auch den Verkauf weiterhin aufrechterhalten, heißt es in einer Pressemitteilung.
Unternehmen ist gut im Markt positioniert
Bis Februar hätten die rund 220 Mitarbeiter ihren Lohn normal ausbezahlt bekommen. Die Gehälter für die Belegschaft seien über das sogenannte Insolvenzgeld über die Agentur für Arbeit bis Ende Mai gesichert. Der Geschäftsbetrieb werde normal weitergeführt, sowohl für die rund 170 Beschäftigten in Burgbernheim als auch für die zirka 50 Angestellten in Geslau.
Gestern schaute sich Exner das Unternehmen an, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen. Er habe bereits Gespräche mit Kunden, Lieferanten und Gläubigern aufgenommen. Das Unternehmen sei gut im Markt positioniert, heißt es in der Pressemitteilung. In den nächsten Tagen wird Exner die finanzielle Lage des Unternehmens analysieren und Sanierungsoptionen prüfen.
Die nationalen und internationalen Vertriebsgesellschaften des Unternehmens seien von der Insolvenz nicht betroffen. Der Jahresumsatz des Familienunternehmens lag zuletzt bei rund 27 Millionen Euro.
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