Corona-Testpflicht in Schulen: Nicht alle sind damit glücklich

9.4.2021, 06:00 Uhr
Corona-Testpflicht in Schulen: Nicht alle sind damit glücklich

© Foto: Stefan Blank

Die Tests werden unter Aufsicht einer Lehrkraft in Form eines Selbsttests durchgeführt. Die Kinder machen diesen selbst. Ein mitgebrachter Selbsttest von daheim, wird nicht anerkannt, da dieser nicht überprüft werden kann. So haben es Bayerns Minsterpräsident Markus Söder und sein Kultusminister Michael Piazolo am Mittwoch erklärt.

An der Pastorius-Grundschule wurde ein Film gedreht, in dem ein Erstklässler zeigt, dass alles gar nicht so schlimm ist: "Es kitzelt ein bisschen in der Nase." Dieser werde zu Beginn der Testphase in den Klassen gezeigt, erklärt Rektorin Lydia Stoll. Ihr ist es wichtig, dass mit den Schülern gesprochen wird, sie keine Angst vor Stigmatisierung bei einem positiven Testergebnis zu haben brauchen.

Wie im Krankheitsfall

Sollte dies vorkommen, werde wie im Krankheitsfall vorgegangen. Es werde erklärt, dass es noch nicht heißen muss, dass das Kind wirklich Corona hat und noch ein PCR-Test durchgeführt werden muss. Eltern müssen die Kinder in dem Fall aber abholen. Sollten Eltern sich gegen Testungen ihres Kindes weigern, bliebe nichts anderes übrig, als den Schüler von der Klasse zu trennen und ihn mit Material für daheim zu versorgen. Online- parallel zum Präsenzunterricht könne nicht angeboten werden. "Wenn wir wollen, dass alle wieder in die Schulen gehen können, müssen wir Türen öffnen", sagt Stoll.


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"Die Teilnahme am Präsenzunterricht setzt einen negativen Test voraus", betont auch Uwe Nickel, Schulleiter am Stellergymnasium. Wer sich nicht in der Schule testen lassen will, kann alternativ einen aktuellen Test beispielsweise aus einem Testzentrum vorweisen. Die genaue Test-Detailplanung wurde Donnerstagnachmittag von der Schulleitung besprochen, erklärte Nickel am Vormittag der WZ. Fest stehe bereits, dass ausreichend Stäbchen-Testkits zur Verfügung stehen, um deren Verteilung sich das Landratsamt kümmert.

Vom täglichen Wechsel der Schüler wolle man künftig weg, da längere Zusammenhänge besser wären. "Das Testen getestet" habe man vor Ostern mit Oberstufenschülern, bei den jüngeren werde es wohl anfangs länger dauern. "Aber auch da bekommt man Routine", meint Nickel.

Unter den Pädagogen bereite man sich im Falle eines positiven Ergebnisses darauf vor, beruhigend zu reagieren. "Sicherheit ist das, was wir an den Schulen brauchen", sagt Nickel. 78 Prozent der Eltern unterschrieben vor Ostern eine Einwilligungserklärung für die Testung ihrer Kinder – solche wurden unter anderem auch in der Wirtschaftsschule eingeholt, wo die Quote sogar noch höher lag –, auch jetzt hofft Nickel auf eine Vielzahl von Eltern, die vernünftig mit der Lage umgehen.

Erstmal unter Anleitung

Das sieht auch Thorsten Distler, der Vorsitzende des Elternbeirats des Gymnasiums, so. "Wenn die Schulen offen bleiben sollen, dann ist es wichtig diejenigen herauszufiltern, die symptomfrei positiv sind." Wünschenswert sei seitens der Eltern, dass medizinisches Fachpersonal die Schüler zunächst anleitet und nicht alles bei den Lehrern abgeladen werde. Distler wisse aber auch, dass das nicht einfach zu stemmen sein werde.

Jürgen Gehwald als Elternbeiratsvorsitzender der Delp-Grundschule sieht die Sache hingegen kritisch. Die Folge sei eine erneute Mehrbelastung für die Lehrer, die in den vergangenen Monaten bereits unter Dauerstress standen. "Wenn das Sinn und Zweck ist, dann ist das eine Katastrophe", sagt Gehwald – betont als Privatperson, nicht im Namen des Elternbeirats. Allerdings kann er in seiner Funktion sagen, dass der Zuspruch seitens der Eltern für die Testpflicht "eher geringfügig" sei. Viele Eltern seien "sehr skeptisch".


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Für Gehwald seien zu viele Aspekte bei dieser Entscheidung ausgeblendet worden. Hat jemand an Stigmatisierung gedacht, wenn einzelne in der Schule positiv getestet werden? Muss die ganze Klasse dann in Quarantäne? Muss ein positiv getestetes Kind tatsächlich sofort von einem Elternteil, das auf der Arbeit ist, abgeholt werden? Was ist mit der Unterrichtszeit, die wegfällt?

Auch bei Lehrern herrscht noch eine gewisse Unsicherheit, wie die beiden Wirtschaftsschullehrer Stefan Schmidt und Gabi Schöttle am Donnerstag bei einem Termin in ihren Funktionen als Ipsheims Bürgermeister sagten. Das mit den Testungen müsse sich einspielen. Doch Gabi Schöttle sagte auch: "Wenn Schnelltests die Alternative sind, Distanzunterricht zu vermeiden, dann sollten wir das auf jeden Fall machen."