Drei Asylbewerber helfen in Bad Windsheim als Ein-Euro-Jobber

24.6.2015, 09:20 Uhr
Drei Asylbewerber helfen in Bad Windsheim als Ein-Euro-Jobber

© Claudia Lehner

Seit fast drei Monaten lebt der Albaner in Bad Windsheim und wartet darauf, dass über seinen Asylantrag entschieden wird. Bis auf Deutschunterricht, den Ehrenamtliche erteilen, hatte er bis­her nichts zu tun. Für drei der zehn albanischen Männer, die am Schwe­denwall wohnen, hat die evangeli­sche Kirchengemeinde nun Ein-Euro-Jobs geschaffen.

Bis am Sonntag Jubelkonfirmation in Sankt Kilian gefeiert wird, soll der Platz vor der Kirche wieder schön aussehen. Unkraut und Gras müssen aus den Ritzen zwischen den Steinen entfernt werden, eine Arbeit, die viel Zeit kostet und mühsam ist, wenn man nicht auf Gift zurückgrei­fen will. Außerdem sollen einige Bänke am Lutherplatz abgeschliffen und neu gestrichen werden.

Dekanin Karin Hüttel ist sehr zu­frieden mit den fleißigen Arbeitern. Sie freut sich, dass sie so eine Be­schäftigung haben, etwas, worum die Ehrenamtlichen, die sich um die Männer kümmern, wiederholt gebe­ten hatten. Voll des Lobes ist auch Gerhard May, der als Kirchenvor­stand die drei Ein-Euro-Jobber be­treut. Am Freitag hatte er sie einge­wiesen. Montagmorgen war er kurz vor offiziellem Arbeitsbeginn um 8 Uhr wieder vor Ort und fand sie bereits am Unkrautzupfen.

Landkreis übernimmt die Kosten

Die drei albanischen Männer sind für 20 Stunden in der Woche ange­stellt. Sie erhalten pro Stunde 1,05 Eu­ro, die das Landratsamt zahlt. Die Kirchengemeinde stellt Getränke und Verpflegung. Hüttel lobt die un­komplizierte Zusammenarbeit mit der Behörde. Sie hofft, dass sich noch weitere Ein-Euro-Jobs für Asylbe­werber auch bei anderen Institutio­nen finden. „Solche Arbeit gibt es zu­hauf“, ist sie sicher. Bisher gibt es im ganzen Landkreis zehn solcher Ein-Euro-Stellen, wie Richard Klein, Leiter des Sozialamts am Landratsamt erklärt, „Tendenz steigend“.

Prinzipiell können staatli­che, kommunale und gemeinnützige Einrichtungen solche Beschäftigun­gen für Asylbewerber anbieten. Für die ist das Landratsamt zuständig. Sind die Menschen offiziell als Flücht­linge anerkannt und dürfen sie auch einer anderen Arbeit nachgehen, so ist das Jobcenter der Ansprech­partner, wie Klein erklärt.

Die Ein-Euro-Jobs für Asylbewer­ber müssen der Allgemeinheit die­nen. Dabei sollen Arbeiten erledigt werden, die sonst nicht in diesem Umfang oder zu dieser Zeit hätten gemacht werden können, wie bei­spielsweise das Befreien des Luther­platzes von Unkraut. Firmen können so etwas nicht anbieten, aber bei­spielsweise Altenheime, Tierheime, gemeinnützige Vereine oder Bauhöfe einer Kommune, nennt Klein einige Beispiele. Öffent­liche oder gemein­nützige Einrich­tungen können sich beim Land­ratsamt melden, so Klein. Er rät jedoch dazu, zuvor bereits mit den Asylbewerbern Kon­takt aufzunehmen.

Auf eine Anfrage in der Mai-Stadt­ratssitzung hin wird auch in der Bad Windsheimer Stadtverwaltung nach Möglichkeiten für solche Ein-Euro-Jobs gesucht. Derzeit laufen Gesprä­che mit dem Bauhof und der Stadt­gärtnerei, so Geschäftsleitender Be­amter Andreas Hahn. Eine andere Anfrage aus der glei­chen Stadtratssitzung hat mittlerwei­le ein Ergebnis gebracht. Für Asylbe­werber wurden drei übertragbare Freibadkarten bereitgestellt. Bezahlt hat diese der SPD-Ortsverein, um es „unbürokratisch“ und schnell zu er­möglichen, so Fraktionsvorsitzender Matthias Oberth auf Nachfrage der Windsheimer Zeitung.

Albert Duka hofft, dass die Arbeit bei der evangelischen Gemeinde nicht die letzte ist. Er will etwas tun, nicht nur in der Wohnung sitzen. Schön wäre es auch, ein Fahrrad zu haben, dann könnte man sich etwas von Bad Windsheim anschauen, sagt er.

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