Klinik Bad Windsheim: Mit Roboterhilfe zum neuen Knie
11.7.2020, 06:00 UhrEinen eindrucksvollen Beweis lieferte der am Dienstag operierte Patient, der bei der offiziellen Präsentation des OP-Roboters gestern Vormittag, nur drei Tage nach seinem Eingriff, mit sicheren Schritten den Raum durchquerte. Die Krücken hielt er lose in der Hand, wirklich zum Einsatz kamen sie nicht.
In 17 von rund 1400 Kliniken in Deutschland kann auf die Roboter-Unterstützung zurückgegriffen werden, die der Klinik in Bad Windsheim dennoch deutschlandweit zu einem Alleinstellungsmerkmal verhilft, wie Stefan Schilling, der Vorstand der Kliniken im Landkreis, informierte. Denn die Kombination des OP-Roboters mit dem Rapid-Recovery-Programm der Klinik, das auf eine rasche Genesung ausgelegt ist, und zusätzlich die vor sieben Jahren erfolgte Auszeichnung zum Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung ist bundesweit einmalig. Ein Grund, weshalb auch der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, an der Präsentation teilnahm.
Landkreis finanziert
"Es geht nur, wenn das ganze Team dahintersteht", gab Mathias Bender das Lob weiter, das von verschiedener Seite an ihn gerichtet wurde. Landrat Helmut Weiß etwa bescheinigte dem Chefarzt immer am Puls der Zeit zu sein. Für den Bad Windsheimer Klinikstandort sei die Anschaffung des OP-Roboters ein wichtiger Schritt in die Zukunft, sagte Weiß. Der Landkreis trug die Kosten für die Investition in Höhe von rund einer Million Euro.
Das gesamte medizinische Team schloss der Staatsminister in seinen Dank ein. Die großartigen Mitarbeiter sorgen nach seiner Einschätzung dafür, dass sich die Patienten nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich in der Bad Windsheimer Klinik gut aufgehoben fühlen können.
Mit seiner Feststellung, die Corona-Pandemie habe gezeigt, welch hohen Stellenwert eine flächendeckende Krankenhaus-Versorgung innehat, durfte sich Stefan Schilling bestätigt fühlen. Dieser hatte eingangs die Bitte geäußert, Hermann möge sich dafür einsetzen, dass das Bekenntnis zu einem engmaschigen Kliniknetz und die Honorierung von Pflegekräften als Helden der Nation nach der Pandemie nicht in Vergessenheit geraten. Er jedenfalls hoffe dank des OP-Roboters auf bundesweite Beachtung der Kompetenz im Bad Windsheimer Krankenhaus.
Im Gegensatz zu früheren Roboter-Generationen kann die Neuanschaffung lediglich unterstützend und vom jeweiligen Chirurgen geführt in eine Operation eingreifen. "Der Operateur ist weiterhin der, der operiert", betonte Bender. Neu ist auch, dass die OP-Planung bei Bedarf während des Eingriffs geändert und an aktuelle Erkenntnisse angepasst werden kann, "das war vorher nie möglich", sagte Bender, dies trägt nun dazu bei, ein optimales Ergebnis zu erzielen. So erlaubt der Roboter eine personalisierte Operation, die exakt auf den Patienten zugeschnitten werden kann. Im Vorfeld einer jeden Operation ist es dazu notwendig, einen Plan zu erstellen und ein virtuelles, dreidimensionales Modell anzulegen. Mit diesen Daten kann dann der OP-Roboter gefüttert werden.
Während des Eingriffs kann der Mediziner seine Arbeit anhand eines Kontrollmonitors überprüfen, kommt er außerhalb des von ihm geplanten Bereichs, blockiert der Roboter. Eine gleichbleibend hohe Qualität wie mit dem OP-Roboter könne über den gesamten Zeitraum der Operation kein Mediziner mit bloßer Hand gewährleisten, bekannte Bender. Neben ihm verfügt an der Bad Windsheimer Klinik Oberarzt Dr. Nikolaj Vasak über die notwendige Qualifikation, um Operationen mit Hilfe des Roboters durchzuführen.
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