Lockdown in der Franken-Therme: Darum bleibt das Wasser drin

20.11.2020, 18:00 Uhr
Lockdown in der Franken-Therme: Darum bleibt das Wasser drin

© Foto: Stefan Blank

Der Duft des letzten Aufgusses ist in der Panoramasauna noch zu riechen. Düse um Düse der Massagestraße lässt zwischendurch das Solewasser sprudeln. Doch genießen darf das aktuell niemand. Seit Anfang November ist die Franken-Therme geschlossen. Zum zweiten Mal in diesem Jahr. "Und ich gehe auch nicht davon aus, dass wir in diesem Jahr noch einen Gast begrüßen werden dürfen." Auch wenn sich Kurdirektor Mike Bernasco bemüht, ist ihm die Enttäuschung über diese Tatsache anzumerken. Doch nichts los ist auch in diesen Tagen in der Therme definitiv nicht.

Die meisten der 100 Thermen-Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Aber: Arbeiter sind an der Salzsee-Kuppel, Handwerker auf der Baustelle für die Erweiterung und im Umkleidebereich, ein Gerüst am Zwölf-Prozent-Becken. "Ja, einige Dinge sind momentan einfacher zu erledigen, weil tagsüber machbar", sagt Thermen-Technikchef Oliver Fink bei der Führung durch den geschlossenen Badetempel. "Wir können auch mal was liegenlassen und müssen nicht um den Badegast herumwerkeln."

Der Lockdown verhindert den Badebetrieb, es laufen dafür "Einwinterungsarbeiten", wie es Fink nennt, und "Erhaltungsgeschichten". Strandkörbe werden gesäubert, an Duschen Hygienespülungen durchgeführt, einmal die Woche wird alles gesäubert und "alle Attraktionen laufen dreimal täglich", sagt Fink. "Damit die Maschinerie in Gang bleibt."

 

 

Auch Wasser ist in allen Becken drin, solehaltig wie immer. "Den Becken würde das Gewicht des Wassers fehlen", erklärt Fink, aufgrund der Spannung "würde es sonst Fliesen absprengen". Stufenweise wurde die Wassertemperatur auf 20 Grad heruntergefahren. Wäre das Solewasser noch kälter, würde es "ewig dauern" bis die Normaltemperatur von bis zu 36 Grad wiederhergestellt werden könnte. Für das Gebäude sei es wichtig. "In der Hülle ist massiv Bewegung drin."

Auch optisch verändert sich was: Am Zwölf-Prozent-Becken entsteht ein neues Wandgemälde – was dort zu sehen sein wird, will Fink nicht verraten, doch: "Das ist ja künftig der Zugang zum Salzsee und den neuen Becken, der wird aufgehübscht."

Das neue Außenbecken ist von einem Schutzzelt umgeben, der alte Zugang zum Salzsee wird in Kürze abgerissen und im neuen Prunkstück, einem weiteren Zwölf-Prozent-Becken, stehen Fliesenarbeiten an. Genutzt wird die Zwangsschließung, um Türen an den etwa 1000 Spinden auszutauschen, sie werden künftig dunkelbraun sein. Ganz neu entstehen soll auch eine Physikalische Therapie-Abteilung, wie Mike Bernasco verrät.

"Innerhalb einer Woche wären wir in der Lage, an den Start zu gehen", sagt Fink. Bernasco fügt an: "Wann wir wieder öffnen können, steht in den Sternen, liegt aber mehr an der Bundesregierung als an uns." So sieht es so aus, als wenn die Therme das Jahr mit etwas mehr als 200.000 Besuchern abschließt, 2019 waren es fast 445.000.

Besonders bitter wäre eine Verlängerung des Lockdowns, da die Therme im Dezember ihren 15. Geburtstag feiern wollte. Nun ist eine Gutscheinaktion geplant. "Wir werden uns für die Gäste was einfallen lassen", sagt Mike Bernasco, das Motto: "Zum 15. legen wir was drauf." Doch das alles tröstet kaum, wie Oliver Fink zusammenfasst: "Ohne Gäste ist es einfach trostlos. Wir hätten gerne Full-House." 

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