US-Truppenabzug: Nachteil oder Chance für Illesheim?

11.7.2018, 12:12 Uhr
Bleiben die Stühle in der US-Kaserne in Illesheim bald leer? Donald Trump denkt über einen Abzug der Soldaten aus Deutschland nach.

© Hans-Bernd Glanz Bleiben die Stühle in der US-Kaserne in Illesheim bald leer? Donald Trump denkt über einen Abzug der Soldaten aus Deutschland nach.

Erst vor wenigen Tagen ist eine neue Rotationseinheit mit 1.700 Soldaten, zwölf Chinook- sowie 24 Apache- und 52 Blackhawk-Hubschraubern in Illesheim begrüßt worden, die nun zusammen mit der fest dort stationierten Brigade für den Ernstfall übt und auch immer wieder an Übungen in Osteuropa teilnimmt. Nachtflüge, teils bis Mitternacht, sind bereits in den ersten Tagen durchgeführt worden – nicht zur Begeisterung aller in der Umgebung von Bad Windsheim. Laut dem für die Pressearbeit der Rotationseinheit zuständigen Hauptmann Edward Putzier werden die Blackhawks aber teils nach Lettland, Polen oder Rumänien weiterverlegt.

Cornelia Summers, Pressesprecherin der US Army für Katterbach und Illesheim, beschäftigt sich wenig mit der Idee ihres Präsidenten. "Es werden immer wieder Pläne gemacht, um einzusparen. Die Entscheidungen kommen aber einzig und alleine aus Washington", sagt Summers. Die Soldaten würden sich in Westmittelfranken sehr wohl fühlen, das bestätigen auch stets die Kommandeure. Viele Soldaten würden sogar gezielt nach den Standorten fragen.

Etz langt's sieht die Vorteile

"Mehr Lebensqualität, weniger Lärm" ist dagegen die Hoffnung der Bürgerinitiativen Unerhört und Etz langt‘s, Letztere macht sich seit Jahren für einen Abzug stark. "Die Emanzipation Europas von Donald Trump und seinen Truppen ist aktueller als je zuvor", teilt Etz-langt‘s-Pressesprecher Boris-André Meyer mit. "Die Unabhängigkeit vom US-Militär wäre ein Vorteil für die Region. Die zivile Umnutzung schafft Zukunftschancen für Westmittelfranken. Händeringend benötigter bezahlbarer Wohnraum und stark nachgefragte Gewerbeflächen könnten so entstehen."


Abzug der US-Truppen wäre für die Oberpfalz eine Katastrophe


Auch die Bad Windsheimer Stadträtin und Etz-langt‘s-Mitglied Petra Negendank ist der Meinung, "wenn es dazu kommt, dass die massive Lärm- und Umweltbelastung so ein Ende hat, bin ich dafür". Die Gemeinden sollten sich einen Plan B überlegen. "Für den Landkreis als Gesundheitsregion plus wäre das sicher kein Nachteil."

Illesheims Bürgermeister: Truppenabzug wäre schwerer Schlag

Ganz andere Thesen vertritt da Illesheims Rathauschef Heinrich Förster, der seit Jahrzehnten eng mit den Amerikanern zusammenarbeitet und sehr gute Verbindungen zur Kaserne unterhält. Förster wollte das Thema zuerst nicht kommentieren. "Meine Einstellung zu den Amerikanern ist klar." Der Bürgermeister sagte dann aber doch: "Egal, was nach den Amerikanern in die Kaserne kommt, es werden sich immer Leute finden, die mit Bannern davor stehen und protestieren werden."

Dass Förster einen Abzug der US-Truppen als schweren Schlag für Illesheim, Bad Windsheim und die Region einschätzen würde, hat er in der Vergangenheit oft deutlich gemacht. "Unsere Gemeinde lebt sehr gut mit den Amerikanern – und Bad Windsheim auch", die ganze Region profitiere von der Kaserne. Förster, der auch darauf verweist, dass früher mehr als 100 Hubschrauber in Illesheim standen, sagt: "Überall, wo die Amerikaner abgezogen sind, hat es Heulen und Zähneklappern gegeben." Daher werde er unabhängig von Trumps Drohung "das gute Verhältnis zu unseren amerikanischen Freunden aufrechterhalten" und "viele Dinge weiterhin auf dem kleinen Dienstweg erledigen, die nicht möglich wären, wenn das Verhältnis schlechter wäre".

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