Wegen Corona: Weinturm Open Air 2021 ist abgesagt

12.3.2021, 14:30 Uhr
Das Weinturm Open Air 2021 muss pandemiebedingt ausfallen.

© Elke Walter Das Weinturm Open Air 2021 muss pandemiebedingt ausfallen.

Kein Rock im Park, kein Rock am Ring und auch kein Weinturm-Festival – was lange befürchtet wurde, steht nun fest: "Uns ist bewusst, der Weinturm, wie wir ihn kennen, mögen und lieben, ist heuer unmöglich, es wird definitiv kein Open Air 2021 geben", sagt Martin Bauer vom Organisationsteam mit trauriger Stimme. Aber, Bauer sagt auch: "Stand jetzt planen wir was für das Wochenende vom 6. bis 8 August." Es gebe viele Überlegungen, noch sei es aber zu früh. Was möglich ist, hänge stark von der Entwicklung der Pandemie ab.

Am 1. März 2020 startete der Vorverkauf für die Wochenend-Tickets, am Abend waren bereits alle rund 2800 Karten weg – damals war übrigens noch keine Band für das später zwangsläufig abgesagte Open Air vorgestellt worden. "3000 Gäste im Sommer 2021 auf dem Weinturm-Plateau ist utopisch", sagt Martin Bauer. Die Gründe, warum das sie "durchaus nach vielem Hadern" das Festival gecancelt haben, liegen auf der Hand: Liegedecke an Liegedecke, viele Hundert tanzend vor der Bühne bis in die Nacht rein, ohne Abstand – "nicht vorstellbar", sagt Bauer.

Weinturmwelt kartografiert

Immerhin sei es heuer etwas einfacher als im Vorjahr. "Da war es eine schwierige emotionale Hängepartie", erklärt Bauer. Die Planungen für das Open Air liefen, ehe "es irgendwann einfach notwendig war, die Notbremse zu ziehen". Lange wurde intern überlegt, was mit den Karten geschehen soll. "Wir sind im Team unglaublich froh, dass wir den Aufwand in Kauf genommen haben und alle Tickets zurückabgewickelt haben", sagt Martin Bauer. So stehe man aktuell immerhin bei null. "Und glücklicherweise sind wir aus finanziellen Gründen nicht gezwungen, etwas zu veranstalten. Unsere Ehrenamtsstruktur ist da unser Vorteil."

Einige der Weinturm-Organisatoren waren in den vergangenen Tagen trotzdem auf dem Festival-Gelände, sie kartografierten "unsere kleine Weinturmwelt", wie sie auf ihrer Internetseite schreiben. Sie wollen noch nicht das Handtuch werfen. "Seit Wochen stecken wir unsere Köpfe virtuell zusammen, sind am Diskutieren, Planen, Hadern, Spinnen", ist dort zu lesen. "Wir wollen aber nicht, dass jemand mit falschen Erwartungen durchs Jahr läuft", sagt Martin Bauer. Deshalb nun das endgültige Nein zum Festival.

"Wenn etwas stattfindet, dann ganz anders, mit vielen Einschränkungen, mit Sicherheits- und Hygienekonzept und aller Voraussicht nach wesentlich kleiner." In den Köpfen schwirren Ideen, an verschiedenen Abenden Konzerte zu machen oder zumindest eines. Das Team habe sich eine "interne Deadline" gegeben, verrät Martin Bauer. "Wir wollen was machen, aber irgendwann im Frühsommer müssen wir eine Entscheidung treffen."

Dass die Weinturm-Verantwortlichen nicht einfach nur das Festival streichen, dafür sei "eine Art idealistische Perspektive" verantwortlich, erklärt Bauer. "Wir nehmen die Pandemie ernst, wollen auf keinen Fall mit einem Open Air ein Umfeld schaffen, welches wir nicht verantworten könnten." Gleichzeitig würden sie sehen, dass dann seit knapp eineinhalb Jahren keine Kultur in nennenswertem Maße stattgefunden habe. "Wir wollen allen Menschen und auch uns selber ein kleines Licht in der Kulturödnis geben", sagt Martin Bauer, der dabei schon etwas positiver klingt. " Über allem steht aber: Es muss verantwortbar sein."

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