Wohnhausbrand in Uffenheim: Eine Welle der Hilfsbereitschaft

21.5.2021, 06:00 Uhr
Wohnhausbrand in Uffenheim: Eine Welle der Hilfsbereitschaft

© Foto: Gerhard Krämer

Unmittelbar nach dem Brand hatte Uffenheims Dekan und Leitender Pfarrer Gerd-Richard Neumeier ein Spendenkonto eingerichtet, das über die katholische Pfarrei Herz-Jesu lief. Im Sonntagsgottesdienst hatte er dies bekanntgegeben, in den sozialen Medien verbreitete sich die Aktion rasch. "Schon am Sonntag kamen die ersten Spenden", erzählt Neumeier, froh über dieses große Zeichen der Solidarität. Etwa 12 000 Euro stammen von Bürgerinnen und Bürgern, 10 000 Euro aus dem Hilfsfonds einer örtlichen Zeitung, die restliche Summe aus Aktionen von Firmen.


Technischer Defekt löste Brand in der Altstadt aus


Auch die Stadt Uffenheim hat sofort geholfen. Aus einem Sozialfonds, über den die Stadt verfügen kann, gingen jeweils 500 Euro an die junge Mutter sowie an deren Eltern. Dankbar ist Yvonne Krauß dem Uffenheimer Bürgermeister Wolfgang Lampe, dass sie und ihre beiden kleinen Töchter eine städtische Wohnung in der Stadt beziehen konnten. Ihre Eltern, Johann und Monika Krauß, sind bei deren Nichte in Adelhofen untergebracht.

Dass es so viel Mitgefühl unter den Leuten gibt, hätte er nicht gedacht, sagt Johann Krauß. "Ich habe geheult vor Rührung", sagt seine Tochter. Ständig habe ihr Handy geklingelt und Leute hätten etwas gebracht. "Ich kann gar nicht genug danken", sagt sie, überwältigt von der vielfältigen Hilfe. Die Familie habe zusammengehalten, eine gute Bekannte unterstütze sie in juristischen Fragen.

Zum Glück sei von den Hausbewohnern niemand verletzt worden, ist Bürgermeister Lampe froh. Gleichwohl habe die alteingesessene Familie alles verloren. Yvonne Krauß blieben nur wenige persönlichen Dinge. Im Dreck fand sie zum Beispiel noch ihr Taufkettchen, ebenso das Taufkleid ihrer Tochter. Ihr Vater rettete einige Papiere und Fotoalben. Noch am Unglückstag musste sie für die Kinder neue Kleidung kaufen, denn alles war ja verbrannt. Hier seien die Spenden, die sofort gekommen seien, mehr als hilfreich gewesen.

Ihr Leben in der neuen Wohnung in der Bahnhofstraße beschreibt Yvonne Krauß derzeit als "Ferienwohnung-Feeling". "Es fehlen halt die persönlichen Dinge", begründet sie dies.

Alles herausgeräumt

Vor der Eingangstüre des Hauses der Familie Krauß steht noch der geschmückte Osterbaum. Der hat alles gut überstanden. Im Gegensatz zum Inneren. Alles ist herausgeräumt. Im ersten Stock sieht man die Schäden an der Decke, verursacht durch das Löschwasser. Schimmel macht sich breit. Je weiter man die Treppe zum ersten Stock emporsteigt, desto stärker wird der Brandgeruch, der Geruch nach abgelöschtem Holz. Die Treppe zum Dachgeschoss endet im Nichts. Verbrannt. Alles schwarz. Verkohlt. Rußig. Verschmorte Kunststoffschalter.

Johann Krauß zeigt die Stelle, an der der Brand entstanden ist. Elektrische Leitungen sind noch in der Wand sichtbar. Der Kasten hing beim Treppenaufgang zum Dachboden. Keiner mag sich vorstellen, wenn Yvonne Krauß mit ihren Kindern in der Wohnung gewesen oder es nachts passiert wäre.

So war sie nach eigener Schilderung mit den Kindern und dem Vater spazieren, als der Anruf auf ihrem Handy von einer Nachbarin kam. Ihre Mutter, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, konnte noch rechtzeitig aus dem Haus gebracht werden.

Und was passiert nun mit dem Haus? Johann Krauß möchte eigentlich woanders hin. Ob die Stadt das Grundstück übernehmen kann, ob wegen des Ensembleschutzes wieder ein Haus dort stehen muss, all dies muss laut Bürgermeister Lampe erst geklärt sein. Vor allem liegt es an der Versicherung und den Gutachten. Klar ist nur, dass der obere Stock abgetragen wird. Ob alles abgerissen wird, entscheidet die Versicherung.