Wunsch: Zero Waste-Landkreis
28.10.2019, 09:37 Uhr"Jeder kann Müll vermeiden - Praktische Tipps für den müll- und verschwendungsfrei(er)en Alltag" war der vielversprechende Titel der Veranstaltung mit sehr vielen Anregungen.
Richard Klumm stimmte ins Thema ein mit den weltweiten Schattenseiten der Vermüllung der Natur. Müllstrudel im Meer, viermal so große wie Deutschland, verendete Tiere mit Plastik im Magen, Plastik in Biomüll und Komposterde, Mikroplastik in der Nahrungskette zeigte er als "Beispiele der vielen Schattenseiten unseres Konsumstiles" auf.
Anne Tieseler erklärte eingehend die Zero Waste Pyramide. Nicht das Recyceln sollte im Vordergrund stehen, war ihre Hauptbotschaft. Zu aller erst stehe das Umdenken an für einen bewussten Umgang mit allen Dingen. Dann sollte das Vermeiden stehen: "Brauch ich das alles wirklich oder unterliege ich nur Werbebotschaften?". Als drittes in der Skala geht es um das Reduzieren: "Brauch ich wirklich so viele Klamotten und Zeug?"
Dann geht’s laut Tieseler um das Wiederverwenden. Second Hand Artikel sind durchaus sehr schön, wie eine anwesende Frau bewies. Lauter Klamotten aus zweiter Nutzung ernteten Staunen nach einer spontanen Laufstegvorführung. Was kaputt gegangen ist, sollte repariert werden. Repair Cafés bieten hier Möglichkeiten. Schließlich sollte recycelt werden und als Letztes kam das Kompostieren samt einem möglichst geringen Restmüll zur Sprache.
Strategien entwickelt
Im Workshopteil teilte Anne Tieseler gewöhnliche Müllgegenstände aus und die 37 Teilnehmer sollten Möglichkeiten der Müllvermeidung entwickeln und dann allen mitteilen. Statt Tetrapack wird Mehrweg-Glasflasche verwendet, Plastik in Komposterde vermeidet man durch eigenverantwortliches Kompostieren, was auch auf dem Balkon geht. Coffee to go Becher können durch mitgenommene Mehrweg-Gefäße vermieden werden. Unverpacktes Obst und Gemüse gibt es am Markt oder beispielsweise bei der Biokiste. Viele weitere Beispiel wurden gezeigt.
Die Referentin ließ das Publikum über den Restmüll ihrer Familie seit Jahresbeginn staunen, der gerade mal ein Schraubglas füllte.
Schnell durften Teilnehmerinnen auch eine selbstgemachte Deo Crème in einem Schraubglas anfertigen. Die gut riechende Creme machte die Runde und jeder durfte eine Probe nehmen.
Teilnahme an verpackungsfreiem Einkauf
Die Zero Waste Helden Aktion will den Weg zur "Zero Waste City" aufzeigen und mit vielen kreativen Schritten auch gehen, wie es Roland Mietke ausführte. Hierzu passe die erste Aktion von "Landkreis NEA im Wandel" mit dem verpackungsfreien Einkauf, die Jürgen Osterlänger von der einladenden Initiative erläuterte. Alle Geschäfte im Landkreis NEA, die Frischwaren, wie Wurst, Käse, Fisch, Gemüse oder Backwaren in die mitgebrachten Behältnisse ihrer KundInnen verpacken, werden gesammelt und veröffentlicht. Auch ein Hinweisschild in den jeweiligen Geschäften zeigt künftig an, dass sie hier verpackungsfrei einkaufen und auf diese Weise Plastikmüll reduzieren können. Daran beteiligt sich nach Osterlängers Auflistung bereits stattliche Zahl von Geschäften und die Initiative hofft, "dass sich zahlreiche weitere Geschäfte im Landkreis an der Aktion beteiligen". Diese werden gebeten, sich unter info@emskirchen-im-wandel.de zu melden. Eine aktualisierte Übersicht, über die beteiligten Geschäfte findet man auf der Website der Initiative oder auf facebook unter "Landkreis NEA im Wandel".
Anne Tieseler berichtete auch von ihrem Weg zur Zero Waste Aktivistin. Sie wollte etwas tun um besser und umweltverträglicher zu leben – inmitten unserer heutigen Gesellschaft. Sieben Jahre nach dieser Entscheidung führt sie mit ihrer Familie weiterhin ein ganz normales Leben. "Eine Welt ohne Müll ist nicht nur für die Umwelt und für unsere eigene Gesundheit nötig, sondern spart neben Ressourcen auch Zeit und Geld", stellte dazu mit ihr auch Teilnehmerinnen des Workshops fest.
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