Bahn gelobt Besserung beim überfüllten Expresszug

24.9.2013, 10:20 Uhr

Vor allem auf dem Abschnitt zwischen Nürnberg und Erlangen sind die Züge des „Franken-Thüringen-Express“ (FTX) regelmäßig überfüllt, seit dort statt der früheren Doppelstockwagen elektrische Triebzüge vom Typ „Talent 2“ im Einsatz sind.

Nach monatelangen Beschwerden der Reisenden machte zuletzt auch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Zugverkehr ausschreibt und bestellt, Druck auf DB Regio. In einem Schreiben forderte BEG-Geschäftsführer Fritz Czescka umgehende Nachbesserungen, um die teilweise „unhaltbaren Zustände für die Fahrgäste“ zu beenden. Laut Uwe Domke, Leiter von DB Regio Nordostbayern, soll es spätestens zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember spürbare Entlastung geben.

Eine zusätzliche "Express-S-Bahn"

Im Abschnitt Nürnberg-Bamberg sollen dann zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und Nachmittag die Kapazitäten aufgestockt werden und im Wesentlichen 550 Sitzplätze zur Verfügung stehen — in etwa so viel wie früher in fünf Doppelstockwagen. Zudem hat die BEG für 2014 eine zusätzliche „Express-S-Bahn“ zwischen Nürnberg und Erlangen bestellt, um die Regionalzugverbindung zu Pendlerzeiten gezielt zu entlasten. An den unglücklich gestalteten Innenräumen der neuen Fahrzeuge wird sich wohl nichts ändern lassen.

Kürzlich hatte der Fahrgastverband Pro Bahn in einer umfassenden Studie die Schwachstellen des FTX analysiert und unter anderem die fehlende Beinfreiheit moniert. Im Vergleich mit den Doppelstockwagen sind die Sitze im Franken-Thüringen-Express einige Zentimeter schmäler. Der Platz wird bei den Vierer-Gruppen noch zusätzlich durch die Abfallbehälter eingeschränkt, die so niedrig angebracht sind, dass die Knie der Reisenden damit kollidieren.

Auch die Mehrzweckbereiche sind deutlich zu klein ausgefallen und teilweise nur durch einen engen Durchgang vorbei an den großen Toiletten zu erreichen. In diesem ohnehin schon knapp bemessenen Bereich sind auch noch Klappsitze angebracht. „Ein Desaster wie beim Franken-Thüringen-Express darf nie wieder vorkommen“, so der stellvertretende bayerische Pro-Bahn-Chef und Autor der Studie, Lukas Iffländer. „Kein Leasinggeber würde sich die Frechheit erlauben, einem Kunden anstelle der bisherigen Luxuslimousine zum selben Leasingsatz einen Kleinwagen hinzustellen.“
 

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